Oberpleiser Kammerchor Klangschönes Musikerlebnis
HEISTERBACHERROTT · Ein Jubilar huldigte einem Jubilar. In diesem Jahr feiert der Kammerchor Oberpleis sein 40-jähriges Bestehen. Und er nahm sich für sein traditionelles weihnachtliches Festkonzert in der Pfarrkirche Sankt Judas Thaddäus Stücke ausgerechnet jenes Komponisten vor, dem zu Ehren 2014 als Internationales Rheinberger-Jahr ausgerufen wurde.
Zum 175. Mal jährte sich der Geburtstag Josef Gabriel Rheinbergers, der 1839 in Vaduz zur Welt kam, mit 19 Jahren Professor am Münchner Konservatorium wurde, als bayerischer Hofkapellmeister internationales Ansehen genoss. Nach seinem Tod 1901 wurden viele seiner Kompositionen nicht mehr aufgeführt. Das hatte zwei Gründe: Die konservativ-klassizistische Richtung seiner Werke entsprach nicht mehr dem Zeitgeschmack. Und Rheinberger hatte sich auch kaum um die Verbreitung seiner Kompositionen bemüht, oft schickte seine Frau Fanny von Hoffnaaß die Arbeiten an einen Verleger. Die Josef-Gabriel-Rheinberger-Gesellschaft kümmert sich seit elf Jahren um die Verbreitung seines Schaffens. Das Konzert reihte sich nun in dieses Bemühen ein.
Der Kammerchor Oberpleis von 1974 wurde bisher von nur zwei Leitern geprägt: von seinem Gründer, Musikdirektor Kurt B. Wirtz, und von Pavel Brochin. Der Chor- und Musikpädagoge aus Moskau lenkt seit 1996 diese Sängergemeinschaft, die sich zu einem vielbeachteten Ensemble entwickelte. Vier Jahre zuvor hatte Brochin zusammen mit seiner Frau Irina den Schedrik-Chor gegründet, der nun zu diesem Weihnachtskonzert mit ins Boot geholt wurde und eine kongeniale Ergänzung darstellte.
Die Aufführung wurde zu einem Musikerlebnis. Dirigent Pavel Brochin führte seine Sänger durch drei Programmteile: die Hymne "Wie lieblich sind Deine Wohnungen" und die Messe in A-Dur "In nativitate Domini" für den Frauenchor sowie die Weihnachtskantate "Der Stern von Bethlehem", die vom Kammerchor mit Soli und Orchester zelebriert wurde. Das Publikum war von der Klangschönheit begeistert. Als Solisten gefielen Sopranistin Irina Brochin und Bassist Andrey Telegin. An der Orgel saß Bettina Ostenrath. Die Camerata Louis Spohr aus Düsseldorf begleitete einfühlsam.