Konzertreihe in der Abtei Heisterbach "Klassik in der Scheune" startet am 19. Mai

Heisterbach · Am 19. Mai startet die Konzertreihe „Klassik in der Scheune“ in der Abtei Heisterbach. Auch in diesem Jahr stehen wieder vier interessante Veranstaltungen auf dem Programm.

 Das Marcus Schinkel Trio spielt am Sonntag, 7. Juli, bei „Klassik in der Scheune“.

Das Marcus Schinkel Trio spielt am Sonntag, 7. Juli, bei „Klassik in der Scheune“.

Foto: Axel Vogel

Louis Théodore Gouvy wurde am 3. Juli 1819 in Gaffontaine (heute Saarbrücken-Schafbrücke) geboren und starb am 21. April 1898 in Leipzig. Um am Conservatoire de Paris studieren zu können, erwarb Gouvy 1852 die französische Staatsbürgerschaft. Er galt als ein deutsch-französischer Komponist. „Im Saarland wurde Gouvy als Preuße geboren. In Frankreich war er später der Deutsche und in Deutschland der Franzose“, beschrieb Wolfgang Lehnert bei der Programmvorstellung zu der Konzertreihe „Klassik in der Scheune“ in der Zehntscheune der Abtei Heisterbach den Lebenslauf von Gouvy.

Die Geschichte des Komponisten, der in deutscher Umgebung aufwuchs, in französischen Schulen gebildet wurde und später ein Leben zwischen Deutschland und Frankreich führte, repräsentiere anschaulich die musikalische Prägung zwischen Nationalitäten, wie sie viele Komponisten durchlebten.

Lehnert, dem die künstlerische Leitung der Konzertreihe obliegt, ist bei der Programmentwicklung für die diesjährigen Konzerte den Spuren reisender oder in anderen Ländern sesshaft gewordener Komponisten gefolgt und hat herausgearbeitet, wie das ihr musikalisches Wirken beeinflusst hat. Das Motto der Reihe heißt deshalb „Das Glück in der Fremde“. Lehnert hat dazu viele Lebensgeschichten recherchiert. Die Besucher können sich somit wieder auf spannende Geschichten zur Musik freuen. Insgesamt wird es vier Konzerte geben. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit den katholischen Kirchengemeinden des Seelsorgebereiches Königswinter-Am Oelberg präsentiert.

Auftakt ist am Sonntag, 19. Mai. Unter dem Motto „Die Last des Vaterlandes“ werden dann musikalische Geschichten im Klavierquartett und im Klavierquintett mit Werken von Ludwig van Beethoven, Ferdinand Ries und Louis Theodor Gouvy gespielt. Auch Beethoven zog in ein anderes Land, nachdem er in seiner Geburtsstadt Bonn durch die humanistischen Ideen und die Arbeit in der berühmten, international besetzten Hofkapelle entscheidend geprägt wurde. Als die Hofkapelle 1794 mit der Besetzung durch die Franzosen aufgelöst wurde, lebte Beethoven bereits in Wien. Am 16. Juni heißt es: „Wenn jemand eine Reise tut...“ Hier geht es laut Lehnert um autobiografische Elemente, die, in Musik verankert, unterschiedlichste Erlebnisse der Komponisten widerspiegelten. So habe etwa der französische Komponist George Onslow einst bei einem Jagdunfall eine Kugel in den Hals bekommen. Diese konnte nicht herausoperiert werden, Onslow habe bis zum Lebensende mit der Kugel gelebt. Diese Leidensgeschichte sei Musik geworden, berichtete Lehnert.

Diese und andere autobiografische Erzählungen erklingen bei der musikalischen Reise im Streichquintett. Gespielt werden auch Werke von Ludwig van Beethoven und Siegesmund Ritter von Neukomm. Der 1778 in Salzburg geborene und 1858 in Paris verstorbene Komponist ist weitgehend unbekannt geblieben. Sein musikalisches Gesamtwerk umfasst dabei immerhin über 1300 Kompositionen, darunter zehn Opern, drei Oratorien, geistliche Musik und Lieder in verschiedenen Sprachen.

Am Sonntag, 7. Juli heißt es „Classic meets Gypsy“. Geboten wird Jazz der Reisenden mit dem Marcus Schinkel Trio, Wolfgang Lehnert (Violine) und Gitarrist Joscho Stephan. „Ein bisschen Crossover machen wir ja immer“, erklärt Lehnert den stilistischen Sprung in den Jazz.

Sonntag, der 22. September, ist dem 100-jährigen Jubiläum der Ankunft der Cellitinnen in Heisterbach gewidmet und ist betitelt mit dem Hauptthema „Das Glück in der Fremde“. Dies sei ein besonderes Konzert in Form eines „Orchestre en miniature“, freut sich Lehnert auf die zehnköpfige Besetzung des „Ensembles van Beethoven“. Zum Vortrag kommen Quvertüren von Ludwig van Beethoven und seinem Vorbild Luigi Cherubini zusammen mit der Vierten Symphonie des Beethoven-Schülers und - Freundes Ferdinand Ries.

Die Konzerte in der Abtei Heisterbach beginnen jeweils um 17 Uhr. Karten zum Preis ab 18 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühren sind im Vorverkauf erhältlich unter bonnticket.de sowie an der Abendkasse. Weitere Informationen über die Konzertreihe gibt es auch im Internet unter www.abtei-heisterbach.de.

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