Schau mit Dioramen in Königswinter Kleine Welten voller Illusionen und Magie öffnen sich im Siebengebirgsmuseum

Königswinter · Die Sonderausstellung „Illusionen – Welt der Dioramen“ zeigt die ganze Bandbreite der Dioramen und ihrer Variationen im Königswinterer Siebengebirgsmuseum – eine Schau voller Magie.

Magische Schau der Dioramen in Königswinter - Bilder
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Magische Schau der Dioramen in Königswinter

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Die Welt ist voller Illusionen. Das Reich der Sinnestäuschungen ist gefüllt mit geheimnisvoller Magie, bunten Bildern und entrückten Wahrheiten. Wo immer Menschen dieser Welt begegnen, fühlen sie sich davon „magisch“ angezogen. „Sich etwas vormachen“ kann enttäuschen. Aber es kann auch betörend faszinierend sein, einfach einzutauchen in eine Welt, worin die Zeit stehen bleibt, wo Schein und Sein einander auf Augenhöhe begegnen. Im Siebengebirgsmuseum lädt die neue Sonderausstellung „Illusionen – Die Welt der Dioramen“ Besucher ein, sich eine Auszeit zu nehmen und mit den Augen auf Reisen zu gehen hin zu unterschiedlichen Lebenswelten.

Ein Jahr lang haben die Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, Katrin Heitmannn, und Museumsleiterin Sigrid Lange die Ausstellung vorbereitet. „Die Vielfalt von Dioramen hat mich schon immer begeistert“, erklärte Heitmann. So sei die Idee gereift, die unterschiedlichsten Objekte aus dem Reich der Täuschung und des Spiels mit „Licht und Tiefe“ für eine Ausstellung zusammen zu tragen.

Einen Blick in dieses wohnzimmerschrankgroße Diorama wagen Kuratorin Katrin Heitmannn (links) und Museumsleiterin Sigrid Lange.

Einen Blick in dieses wohnzimmerschrankgroße Diorama wagen Kuratorin Katrin Heitmannn (links) und Museumsleiterin Sigrid Lange.

Foto: Frank Homann

Objekte aus dem Reich der Täuschung und des Spiels

Panoramen, Dioramen oder auch Fotografien zählen zu neuen medialen Wirkungswelten des 19. Jahrhunderts und hat die Menschen in jener Zeit begeistert. Die Möglichkeit, auf kleinem Raum große, sonst nie erfahrbare Welten zu erleben, eröffnete den Betrachtern sensationelle Perspektiven. Das Hineingucken etwa in Automaten oder „Guckkästen“ ließ die Menschen staunen. Und wenn sich mittels entsprechender Technik die Figuren dann auch noch bewegten, war die Sensation komplett.

So können Besucher der neuen Ausstellung 20 Cent in den Schlitz eines Automaten stecken, der den Heinzelmännchen zu Köln Raum bietet. Kaum ist die Münze im Schlitz verschwunden, fangen die kleinen Gesellen voller Tatendrang an zu hämmern, zu sägen oder sonst wie zu werkeln und das auch hörbar.

Für 20 Cent hämmern und sägen die Heinzelmännchen

„Es gibt auch ein Urdiorama“, führte Heitmann in die Anfänge dieser Darstellungskunst ein. Ein Gemälde in der Ausstellung zeigt das „Pariser Diorama“ das Louis Daguerre (1787 bis 1851), Maler und Erfinder 1821 gemeinsam mit Kollegen Charles-Marie Bouton (1781–1853) in Paris eröffnet hatte. Die optisch-mechanische Schaubühne war als begehbares Theater konzipiert, worin auf halbtransparenten Leinwänden gemalte Geschichten mit Licht und Bühnentechnik in Bewegung gesetzt wurden.

Der Meilenstein für eine neue Form des Sehens war gelegt. Schausteller setzten auf Jahrmärkten dieses Verfahren ein und brachten Besucher mit beleuchteten Leinwänden oder Dioramen mit inszenierten historischen Ereignissen zum staunen. Touristen, so auch im Siebengebirge am Drachenfels oder an der Rheinpromenade, wurden auf diese Weise vergnüglich unterhalten. Seit den 1920 Jahren gehörten Dioramen der Automatenfirma Franz und Simon Lemmerz zum touristischen Unterhaltungsprogramm.

Das Diorama als museale Installation mit illusionistischer Wirkung machte sich indes auch die Wissenschaft zunutze. So wurden Lebensräume mit einem Arrangement von Objekten wie etwa Tierpräparate vor einem artgerechten Landschaftshintergrund in Szene gesetzt. Die Sonderausstellung zeigt dazu einen Ausschnitt des Vogelfelsdioramas der Bäreninsel, das von 1927 bis 1933 im Museum König erbaut wurde. Die Ausstellung ist bis zum 16. April im Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16 in Königswinter zu sehen.

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