Kundgebung in Oberpleis Rund 100 Menschen demonstrieren gegen die AfD in Königswinter

Oberpleis · Rund 100 Menschen haben am Sonntag in Königswinter ein Zeichen gegen die AfD gesetzt. Während die Partei in der Oberpleiser Aula ihre Kandidaten für die Kommunalwahl im September wählte, äußerten die Teilnehmer vor der Aula ihren Unmut.

 An die 100 Königswinterer zeigen Flagge gegen die AfD, die in Oberpleis ihre Liste für die Kommunalwahl im September beriet.  Foto: Frank Homann

An die 100 Königswinterer zeigen Flagge gegen die AfD, die in Oberpleis ihre Liste für die Kommunalwahl im September beriet. Foto: Frank Homann

Foto: Frank Homann

Rund 100 Menschen, unter ihnen die Parteivorsitzenden aller im Königswinterer Stadtrat vertretenen Fraktionen und viele Ratsmitglieder, protestierten am Sonntagvormittag gegen die Aufstellungsversammlung des AfD-Stadtverbandes Königswinter für die Kommunalwahlen am 13. September in der Oberpleiser Aula. Die AfD rief die Polizei, als die Teilnehmer der Kundgebung vorübergehend die Zufahrt von der Dollendorfer Straße zur Aula versperrten.

Die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung wurden zum Teil lautstark mit höhnischen Beifall- oder Buhrufen empfangen. Auf den Plakaten waren Sprüche wie „Vielfalt statt Einfalt!“ oder „Kein Fußbreit für den Faschismus!“ zu lesen. Der Presse war der Zutritt zur Versammlung in der Aula verwehrt. „Kein Kommentar. Sie kommen hier nicht rein“, sagte AfD-Stadtsprecher Edgar Lenzen. Seine Partei wählte an diesem Tag ihre Direktkandidaten für die 22 Wahlbezirke in Königswinter und die Reserveliste. Die stellvertretende AfD-Stadtverbandssprecherin Irmhild Boßdorf hatte sich zuvor zuversichtlich gezeigt, alle Plätze besetzen zu können.

Als Kundgebung nicht angemeldet

Die Kundgebung gegen die AfD war bei der Stadt als Informationsveranstaltung der Parteien angemeldet worden. „Das hier ist keine genehmigte Demonstration“, betonte Bürgermeister Peter Wirtz. Dezernentin Heike Jüngling wies den Initiator, den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Nils Suchetzki darauf hin, dass er dafür Sorge tragen müsse, die Einfahrt freizuhalten.

„Es ist ein starkes Zeichen, dass alle Parteien hier zusammenstehen. In Königswinter ist kein Platz für die AfD. Der Stadtverband hat Kontakte in die rechtsextreme Szene“, sagte Suchetzki. Dabei gehe es ausdrücklich nicht darum, die Aufstellungsversammlung zu verhindern, die ein demokratisches Recht sei. Seinem Aufruf zu der Veranstaltung seien am Freitag erfreulicherweise alle Parteivorsitzenden gefolgt. „Ich begrüße, dass wir nach dem gemeinsamen Antrag zur Aufnahme von Flüchtlingen nun auch geschlossen mit allen Fraktionen ein Zeichen für ein offenes und tolerantes Königswinter setzen können“, meinte Köwi-Fraktionschef Lutz Wagner. Einige Mitglieder des Stadtverbandes hätten enge Kontakte in die Identitäre Bewegung. „Präsenz zu zeigen, ist allemal gut. Wenn die demokratischen Parteien gemeinsam etwas unternehmen, sind wir dabei“, sagte der CDU-Vorsitzende Roman Limbach.

„Starkes Zeichen“

Auch der FDP-Ortsverbandsvorsitzende Bernd Schlegel betonte, man wolle „gegen die sehr einseitige Politik der AfD ein Zeichen setzen“. Man wolle aber gleichzeitig die demokratische Veranstaltung nicht stören. Die Behinderung der Zufahrt könne er daher nicht akzeptieren. „Die AfD ist das letzte, was wir in Königswinter brauchen“, meinte Andreas Danne (Linke).

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