Fische und Wasser sind raus Auszug des Sea Life in Königswinter ist fast beendet

Königswinter · Der Auszug des Königswinterer Sea Life ist nun in den letzten Zügen. Der GA durfte einen Blick in das Gebäude werfen - und hat erfahren, dass es bei dem Auszug auch eine kleine Überraschung gab.

Letzter Akt im Sea Life Königswinter - Bilder vom Auszug
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Letzter Akt im Sea Life Königswinter

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Foto: Frank Homann

Ein seltsamer Anblick ist das schon: Nur noch wadenhoch steht das Wasser im riesigen Ocean-Becken, das mit seinen neun Metern Höhe eines der größten im gesamten Sea-Life-Verbund war. Kein Wunder, das Großaquarium wird geschlossen, wie der General-Anzeiger berichtete. Es ist der letzte Rest von einer Million Liter Wasser, mit denen die Becken des Aquariums befüllt waren. „Es dürften noch etwa 30.000 Liter sein“, schätzt Martin Lind von Merlin Entertainments, der als General Manager für das Cluster NRW neben Königswinter auch für das Sea Life in Oberhausen zuständig ist.

Mit Pumpen wurde das Wasser schrittweise und in kleinen Mengen in ein unterirdisches Zwischenbecken und von dort aus weiter in die Kanalisation gepumpt, wie Frank Wohlrab erklärt. Er leitete zuletzt das Sea Life in Königswinter. Etwa zehn Zentimeter Wasser pro Stunde befördere die Pumpe hinaus. Voraussichtlich am Wochenende, werden die letzten Wassertropfen im Abfluss verschwunden sein.

Einiges an Technik sowie Dekorationsteile werden noch zum Sea Life in Oberhausen oder an andere Standorte gebracht, dann wird eine Putzkolonne noch mal sauber machen und dann werden das Gebäude und der Schlüssel spätestens am 31. März an die Stadt Königswinter übergeben. Damit endet das Kapitel des Sea Life Königswinter, das, 2005 eröffnet, das jüngste im Verbund war. Und es ist das erste, welches komplett geschlossen wird. Auch für Martin Lind eine Premiere.

Seit Mittwoch keine Fische mehr im Sea Life

Einen Fisch, der einsam durch die Scheibe blubbert, gab es am Freitag nicht mehr zu sehen. Am Mittwoch haben die letzten Fische das Haus verlassen, wie Martin Lind erklärt. Alle Tiere seien wohlbehalten in ihren neuen Standorten angekommen. 200 der 2000 Tiere sind im Sea Life in Oberhausen untergekommen, darunter alle Seepferdchen, Drachenköpfe, Katzenhaie und Rochen und auch die beiden Querzahnmolche, die erst im August im damals neu eröffneten Bereich „Ahnen der Urzeit“ eingezogen waren. 13 Glatthaie und neun Katzenhaie seien in Paris abgetaucht, die Beulenköpfe im Zoo Berlin untergekommen und „Horst ist jetzt in Stralsund“, wie Frank Wohlrab erklärt. Auch die anderen Wrackbarsche hätten dort ein neues Zuhause gefunden. „Ich werde ihn da auf jeden Fall mal besuchen“, sagt Wohlrab mit Blick auf den Wrackbarsch, der laut Leonie Kücholl ein besonderer Charakter war. So habe er gerne Besucher beäugt und sich auch beäugen lassen. Entsprechend geschmollt und etwas gelangweilt sei er gewesen, als während der Corona-Pandemie keiner kam.

Der Transport von Horst, der mit einem Meter Länge und einem Gewicht von etwa 40 Kilo einer der stattlichsten Aquariumsbewohner gewesen ist, hat laut Kuratorin Leonie Kücholl besser geklappt als erwartet. War man davon ausgegangen, dass es vier Taucher und viel Zeit brauche, um den Barsch rauszuholen, hatten zwei Taucher Horst ruckzuck draußen. Mit dem Fisch auf der Trage sei es dann „im Sturmschritt“ die Auffahrt runtergegangen, um das Tier in das Transportbecken im Lkw umzusetzen. Viele sportliche Sprints und einige Rückenschmerzen später sind alle erleichtert, dass alles gut geklappt hat.

Ein paar Katzenhaie mehr als gedacht

Und: Es gab auch eine Überraschung. So waren es plötzlich ein paar Katzenhaie mehr als gedacht. Zwar würden laut Lind alle Tiere regelmäßig gezählt und eine Inventur auf Sicht gemacht. Aber auch, wenn in der Regel mehrfach gezählt wird: Es muss sich ja eins der Tiere nur irgendwo verstecken. Neben unerwartetem Nachwuchs hat der Auszug des Sea Life bei aller Wehmut auch ein paar einsame Herzen glücklich gemacht, wie Leonie Kücholl berichtet. So hätte Höckerschildkröte „Höcki“ im niederländischen „Almere Jungle“ nicht nur eine neue Heimat gefunden, sondern gleich noch eine Dame, die dort bisher ebenfalls alleine war. Und ein Axolotl, der bisher im Sea Life Scheveningen als Single lebte, kann sich dank des Einzugs des Axolotls aus dem Sea Life Königswinter nun ebenfalls über Gesellschaft freuen.

Eine neue Heimat haben neben den Fischen auch einige der Mitarbeiter gefunden. So wird Kuratorin Leonie Kücholl nach Oberhausen gehen, Frank Wohlrab wird sich als Projektmanager künftig um Deutschland und Österreich kümmern und andere Angestellte hätten in der Nähe ebenfalls neue Jobs gefunden. Viele der Angestellten hätten, obwohl sie das aus vertraglicher Sicht nicht mehr gemusst hätten, bis zum Schluss geholfen und angepackt. Der Zusammenhalt, das Familiäre habe das Team vom Königswinterer Sea Life stets ausgezeichnet.

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