Supermarkt für Königswinter Baupläne „Am Kissel“ müssen viele Hürden nehmen

Königswinter · Die Idee, einen Discounter und einen Vollsortimenter in der Straße „Am Kissel“ in Königswinter zu bauen, fällt auf fruchtbaren Boden. Doch bislang fehlen dafür die formalen Voraussetzungen. Und es gibt weitere Bedenken gegen den Supermarkt-Bau.

Auf dem Gelände „Am Kissel“ in Königswinter könnten zwei Supermärkte entstehen. Noch ist unklar, ob dafür die nötigen Planungsgrundlagen geschaffen werden können.

Auf dem Gelände „Am Kissel“ in Königswinter könnten zwei Supermärkte entstehen. Noch ist unklar, ob dafür die nötigen Planungsgrundlagen geschaffen werden können.

Foto: Frank Homann

Ja, die Mitglieder vom Stadtentwicklungsausschuss stehen der Idee, Supermärkte und ein weiteres Einzelhandelsgeschäft in der Straße „Am Kissel“ gegenüber den alten Lemmerzhallen in Königswinter zu bauen, positiv gegenüber. Nur: Den Boden für ein solches Vorhaben zu bereiten, wird schwer.

„Die Errichtung großflächiger Einzelhandelsbetriebe mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten ist auf der Fläche derzeit in planungsrechtlicher Hinsicht nicht zulässig“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage, den die Verwaltung in der vergangenen Woche dem Stadtentwicklungsausschuss vorlegte, um darüber zu befinden, ob die Supermarktpläne willkommen sind oder abgelehnt werden.

Planungsrecht erlaubt momentan keinen Einzelhandel

Um das Planungsrecht für das Areal „Am Kissel“ zu ändern, müsste an vielen Schrauben gedreht werden. Zum einen bräuchte es einen Bebauungsplan, der Einzelhandel ermöglicht. Nächste Hürde: Der Landesentwicklungsplan legt für das Areal derzeit einen gewerblich-industriellen Bereich fest. Das sieht dementsprechend auch der Regionalplan vor, der die Vorgaben der Landesplanung umsetzt. Auch das schließt großflächigen Einzelhandel an dieser Stelle momentan aus.

Und es gibt noch ein Problem: Die Fläche liegt nicht innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches des Stadtteilzentrums Königswinter-Altstadt und widerspricht damit den Zielsetzungen des Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzeptes der Stadt. Ohne eine Ausnahmeregelung oder die Ausweitung des Versorgungsbereichs kann „Am Kissel“ kein Supermarkt gebaut werden.

Deshalb entschied der Ausschuss, dass die Stadtverwaltung sich zunächst mit der Bezirksregierung Köln in Verbindung setzen soll, um abzuklären, ob überhaupt die Chance besteht, die Landesplanung entsprechend anzupassen und eine Ausnahmegenehmigung mit Blick auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt zu erhalten. Werde das kategorisch ausgeschlossen, müssen die Ideen für einen Einkaufsstandort „Am Kissel“ wohl in der Schublade verschwinden.

Dabei bekommen die Supermarkt-Pläne auch von Königswinterern viel positive Resonanz, wie eine kurze GA-Umfrage unter Mitgliedern der Facebook-Gruppe „Königswinter Altstadt“ zeigt. „Gute Idee“ oder „Unbedingt“ kommentieren User. „Für die Altstadt wäre das schon sehr aufwertend, gerade wenn auf der weiteren Fläche eventuell noch ein Rossmann oder DM wäre. Da fehlen gerade in der Altstadt sonst die Optionen“ oder „Wäre praktisch, einkaufen bei Lidl zu Fuß“, schreiben andere Nutzer dazu.

Supermarkt-Idee schürt auch viele Bedenken

Auch Martina van Stuyvenberg-Rauh, Vorsitzende des Gewerbevereins Königswinter, sieht einen Supermarkt-Standort den alten Lemmerzhallen gegenüber grundsätzlich als Bereicherung für die Altstadt. Allerdings gibt es aus ihrer Sicht auch einiges zu bedenken. Zum einen müsse überlegt werden, ob ein solcher Standort nicht zu viel Kaufkraft aus der Altstadt abzieht, vor allem auch mit Blick auf den kleinen City-Netto-Markt und den Frischemarkt in der Bahnhofstraße. Auch das Thema Verkehr müsse dann in den Blick genommen werden. Das diskutierte auch der Stadtentwicklungssauschuss. „Es wäre dann in jedem Fall ein Verkehrskonzept nötig“, ist Ulrike Ries-Staudacher von der Königswinterer Wählerinitiative überzeugt.

Mit Blick auf den Verkehr und die Frage, wie Autofahrer von der einen auf die andere Seite der Altstadt gelangen, zeigt sich noch ein weiteres Problem. Vor dem Hintergrund der geplanten Bahnunterführung für Radfahrer und Fußgänger in der Drachenfelsstraße, steht nach wie vor eine komplette Schließung des Bahnübergangs an der Bahnhofstraße durch die Deutsche Bahn zur Debatte. Autofahrer müssten dann einen Umweg über die Ferdinand-Mülhens-Straße und die Winzerstraße fahren.

Für Bernd Schlegel von der FDP keine Option: „Der Bahnübergang muss offen bleiben“, so seine Forderung während der Ausschusssitzung. Die CDU sieht perspektivisch Probleme mit Blick auf Parkplätze. So fungiere die Fläche „Am Kissel“ derzeit als eine Art „Park and Ride“, wo das Auto abgestellt wird, um dann in den Zug einzusteigen. Die Parkplätze würden durch den Bau des Supermarktes dann voraussichtlich wegfallen. Alternativen müssten her.

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