Elfjähriger Junge schwer verletzt Bestürzung nach Schüssen auf Kind in Königswinter-Bockeroth

Königswinter-Bockeroth · Der elfjährige Junge, der am Donnerstag von einem bislang unbekannten Täter in Königswinter durch mehrere Schüsse aus einer Luftdruckwaffe schwer verletzt wurde, ist auf dem Weg der Besserung. Die Umstände der Tat bleiben jedoch weiter unklar.

 Nach Schüssen auf einen elfjährigen Jungen sperrte die Polizei vorübergehend auch einen Spielplatz rund um den möglichen Tatort ab.

Nach Schüssen auf einen elfjährigen Jungen sperrte die Polizei vorübergehend auch einen Spielplatz rund um den möglichen Tatort ab.

Foto: Ralf Klodt

Auch vier Tage nach den Schüssen auf einen elfjährigen Jungen in Bockeroth ist die Bestürzung im Ort groß. „Viele Menschen hier haben sich über das Wochenende in den sozialen Medien ausgetauscht: Da spürt man deutlich eine große Beunruhigung“, sagt Holger Willcke, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Bockeroth.

Das Kind war am vergangenen Donnerstag, 8. April, durch Schüsse aus einer Luftdruckwaffe so schwer verletzt worden, dass es in einer Klinik notoperiert werden musste. Ein Unfall sei nach wie vor ebenso wenig auszuschließen wie ein absichtliches Geschehen, hieß es am Montag auf GA-Anfrage von Polizei und Staatsanwaltschaft.

„Wir ermitteln in alle Richtungen, aber noch ist alles offen“, so Oberstaatsanwalt Robin Faßbender. Die gute Nachricht immerhin lautet: Der Elfjährige, bei dem lebensgefährliche Verletzungen zunächst nicht hatten ausgeschlossen werden können, sei mittlerweile „sehr stabil“ und befinde sich auf dem Weg der Besserung, so Faßbender.

Ermittler tappen noch weitgehend im Dunkeln

Was die exakten Umstände der Tat angeht, tappt die Polizei bislang trotz umfangreicher Ermittlungen auch am Wochenende zugleich noch weitgehend im Dunkeln. Der Elfjährige und weitere Kinder im Alter zwischen drei und sieben Jahren hatten in Bockeroth im Bereich Friedrichshöher Straße und Florianstraße gespielt.

Laut Polizei, die mit dem stationär in der Klinik betreuten Elfjährigen noch nicht sprechen konnte, wohl aber mit den anderen Kindern, hielten sich die Kinder in einem Radius von ungefähr 100 bis 150 Metern auf, wechselten dabei typischerweise im Spiel immer mal den Standort und waren damit nicht immer alle am selben Fleck. Den Zeitpunkt der Tat habe man mittlerweile etwas näher eingrenzen können, so Polizeisprecher Robert Scholten: auf 15 bis 17 Uhr.

Polizei sucht nach weiteren Zeugen

Mit der exakteren Angabe verbunden ist die Hoffnung, dass sich weitere Zeugen melden, die zur Klärung des Sachverhaltes beitragen können. Denn: Nach GA-Informationen ist die Hinweislage trotz der generellen Überschaubarkeit in dem 750-Seelen-Ort Bockeroth bisher recht dünn. Klar ist, dass es sich bei der Tatwaffe um eine sogenannte Druckluftwaffe, also ein Luftgewehr oder eine Luftpistole, handele, bestätigte Faßbender.

In Rede stehen dürfte damit auch ein Modell, das nicht dem Waffengesetz unterliegt und im Handel frei erhältlich ist. Aufgefunden worden sei die Waffe bislang nicht, so Scholten; offen sei auch, aus welcher Entfernung geschossen worden sei. Auch der exakte Ort des Geschehens sei nicht klar; der Spielplatz komme nicht in Frage.

Sorge um die Sicherheit der Kinder

„Die Betroffenheit im Ort ist natürlich groß“, so Willcke. In den vergangenen Jahren seien gerade viele junge Familien in den Ort gezogen, die sich nun Sorgen um ihre Kinder machten. „Viele fragen sich jetzt, ob sich so ein Fall womöglich wiederholen könnte“, so Willcke. Noch seien die Umstände ja völlig unklar. „Wichtig ist jetzt, dass die Polizei bei ihren Ermittlungen weiterkommt.“ Das mache natürlich das schlimme Ereignis nicht rückgängig, würde aber zumindest für Klarheit und damit Sicherheit sorgen.

Der Elfjährige war am Donnerstagnachmittag vom Spielen nach Hause gekommen. Als seine Eltern die Schussverletzungen – nach GA-Informationen waren es drei – am Oberkörper feststellten, brachten sie ihr Kind ins Krankenhaus. Die Bonner Mordkommission übernahm die Ermittlungen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft.

Gesucht werden weiterhin Zeugen. Wer Beobachtungen zum geschilderten Geschehen gemacht hat, wird gebeten, sich unter 0228/150 zu melden.

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