Fanclub Schwarz-Gelbe Fründe Borussia-Dortmund-Fans im Siebengebirge träumen von der Meisterschale

Siebengebirge · Borussia-Dortmund-Fans aus dem Siebengebirge fiebern in Rhöndorf der ersten Chance auf den Titel „Deutscher Meister“ seit 2012 entgegen. Die Schwarz-Gelben Fründe vom Drachenfels halten ihrem Team die Daumen: „Wer wird Deutscher Meister? Borussia BVB.“

Riesenjubel bei den Borussia-Fans, die das Spiel gegen Augsburg in Rhöndorf verfolgt haben. Der Traum, dass die Dortmunder nach 2012 endlich wieder die Meisterschale holen, rückt nach dem Sieg gegen die Augsburger in greifbare Nähe.

Riesenjubel bei den Borussia-Fans, die das Spiel gegen Augsburg in Rhöndorf verfolgt haben. Der Traum, dass die Dortmunder nach 2012 endlich wieder die Meisterschale holen, rückt nach dem Sieg gegen die Augsburger in greifbare Nähe.

Foto: Frank Homann

Borussia Dortmund hat eine Hand an der Meisterschale. Und auch im Siebengebirge fiebern Fans mit der Fußballbundesliga-Elf aus dem Ruhrpott.

Endlich, in der 59. Minute kennt der Jubel keine Grenzen. Sébastien Haller schnappt sich den Ball und knallt ihn ins Tor. Mitglieder vom Verein Schwarz-Gelbe Fründe vom Drachenfels reißen in „Beckers Wohnzimmer im Alten Fährhaus“ in Rhöndorf die Arme hoch, zum ersten Mal in diesem vorletzten Spiel ihrer Borussen. Der Befreiungsschlag! Der BVB führt gegen Augsburg. Fan-tastisch!

„Augsburg ist unser Angstgegner“, sagt Fan-Club-Vorsitzender Justus Eich, natürlich wie alle hier im schwarz-gelben Trikot der Borussen; sie zeigen damit nicht nur Farbe, sondern geraten vorm Fernseher ins Schwitzen, als stünden sie selbst auf dem Platz. „In letzter Zeit haben wir uns mit der Augsburger Elf schwer getan, überhaupt mit den Teams aus dem unteren Bereich der Tabelle.“ Und im Auge hat Eich dabei Begegnungen in dieser Saison wie gegen Stuttgart oder Bremen, als sich seine Elf noch in letzter Minute den Sieg hatte nehmen lassen.

Aber was sollen schon die Bayern sagen, die sich am Vortag von RB Leipzig auf heimischem Platz rasieren ließen, statt drei Punkte einzufahren und die Meisterschaft vorzeitig für sich zu entscheiden. Diese Steilvorlage des FC Bayern aus dem Samstagsspiel macht die BVB-Fans vorsichtig-optimistisch. Der Traum, nach elf Jahren endlich die Schale wieder nach Dortmund zu holen, geht weiter.

Borussia-Dortmund-Fanclub 2012 gegründet

„Die Aufregung ist groß“, sagt Vorsitzender Eich. Die Herzen der Fans schlagen im schwarz-gelben Takt, der Puls klettert hoch. Alle Augen sind auf den Bildschirm gerichtet, hier in der Sportsbar, die mit fünf Fernsehbildschirmen und fünf Beamern ausgestattet ist. „Wir können drei Spiele gleichzeitig zeigen“, so die Wirtsleute Volker und Petra Becker, die schon die Nummer drei in der Beliebtheitsskala von Sky erreichten. „Bei mir haben sich die Schwarz-Gelben Fründe 2012 gegründet, damals noch im Alten Kelterhaus in Königswinter. Sie sind mir immer treu geblieben.“

72 Mitglieder hat der Verein – auch zwei Dänen, zwei Rumänen, ein Fan aus Florida zählen zu dieser Gemeinschaft am Drachenfels. „20 Prozent sind Frauen“, berichtet der Vorsitzende, „und die Altersskala bewegt sich zwischen zwölf Monaten und 74 Jahren.“ Jüngstes Mitglied ist Eichs Töchterchen Juna. Zweieinhalb ist Sohn Titus von Thilo Pries, dem Kassierer der Fründe. Auch deren Ehefrauen Ava und Gesa gehören zur Fan-Truppe. Eich: „Früher fuhr ich mit meiner Frau häufig zu Auswärtsspielen. Als Familienvater passiert das seltener.“

Bei Heimspielen ist eine Crew von einem Dutzend Anhängern aus Königswinter im Stadion dabei, einige haben Dauerkarten. „Außenminister“ nennen die schwarz-gelben Fründe ihren Yannick aus Ittenbach, denn der besucht auch alle Spiele im Ausland. Der junge Fan hat pragmatisch seinen Studienplatz in Dortmund gewählt und ist dem Borsigplatz nun ganz nah.

Mit den anderen gemeinsam die Spiele zu sehen, hat etwas, vermittelt sogar ein wenig Stadionatmosphäre. „Oh, Mann“, klagt einer und rauft sich die Haare, als ein BVB-Spieler dem gegnerischen Tor nahekommt, aber nicht trifft. Sie rufen „Drauf!“ und klatschen anfeuernd. In der ersten Halbzeit, als die Dortmunder etliche Chancen verballern, fürchtet einer: „Die versemmeln das auch noch!“ Aber sie nennen auch die alte Weisheit: „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“ Und: „Der BVB ist eine Wundertüte!“

In der Gründungszeit des Vereins, erster Vorsitzender war Martin Klant, herrschte die „Kloppomania“. „Alle schwärmen noch davon.“ Die Fans haben auch mitbekommen, dass der frühere Trainer Jürgen Klopp an seinem jetzigen Arbeitsplatz in Liverpool dem BVB die Daumen drückt. „Teilweise wurden wir auch Liverpool-Fans, was die englische Liga angeht.“

Borussia-Fans vom Siebengebirge wollen zur Meisterfeier

Aber jetzt geht es um die Borussia. Justus Eich: „Und die hat das Heft selbst in der Hand.“ Und wie! Haller schießt den BVB in der 84. Minute zum 2:0. Riesenjubel! Wirt Becker schaltet die BVB-Hymne ein: Die Fans singen mit, halten den BVB-Schal vor sich: „You’ll never walk alone“. Und in das Lied hinein erhöht in der Verlängerung Julian Brandt auf 3:0. „Jaaaa!“, schallt es durch das „Außenstadion“ in Rhöndorf. Und der Schlachtruf: „Schwarz-Gelbe Fründe, Aaaachtung!“

Ihre Dortmunder um Trainer Edin Terzic haben es nicht vergeigt. Nun brauchen sie noch einen Sieg gegen Mainz am letzten Spieltag; ein Unentschieden reicht nicht bei einem Sieg der Bayern. Die müssen nach Köln, zu den Fan-Freunden vom 1. FC. „Wer wird Deutscher Meister, Borussia BVB“, singen die Fründe vom Drachenfels nach Pippi-Langstrumpf-Melodie. Das kennt der kleine Matheo (2), der mit Papa Thomas und auf den Armen seiner Mama Fabienne Wassy den Sieg miterlebt.

Auch Sabine Donner aus Königswinter ist dabei, auch wenn sie Gladbach-Fan ist. „Ich wünsche dem BVB den Titel. Diese Truppe hier kenne ich seit der Gründung, die ist toll.“ Sie steckt wie immer etwas ins Spendenschwein auf dem Tisch. Eich: „Das ist uns sehr wichtig. Wir spenden für den guten Zweck, etwa für das Ahrtal nach der Flut oder für die Hannah-Stiftung.“ Aktuell soll ein kleiner Fan seinen größten Wunsch erfüllt bekommen, ein Original-Trikot.

Und wenn der größte Wunsch der Schwarz-Gelben Fründe vom Drachenfels in Erfüllung geht, dann sind viele von ihnen bei der Meisterfeier auf dem Borsigplatz dabei. Das Spiel selbst sehen sie in Dortmund an oder bei Beckers, wo an diesem Tag Public Viewing angesagt ist.

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