Ärger beim Millionen-Projekt Königswinterer Hallenbad öffnet nach Verzögerungen am 2. März

Königswinter · Nach vielen Verzögerungen ist das Königswinterer Hallenbad samt der benachbarten Kita fertig. Allerdings haben Sprayer die Ende Januar fertiggestellten Gebäude bereits beschmiert. Am 2. März ist die Eröffnung geplant.

 Das Königswinterer Hallenbad (links) und die Kita Hallenbad sind so gut wie fertig.

Das Königswinterer Hallenbad (links) und die Kita Hallenbad sind so gut wie fertig.

Foto: Frank Homann

Eine sogenannte Zeitkapsel versenken Bauherren gerne in dem neu zu entstehenden Gebäude – als Zeugnis für spätere Generationen. Aus Kupfer ist die Kapsel, die sich seit Mitte Juli 2020 im Grundstein des Königswinterer Hallenbades befindet. Inhalt: tagesaktuelle Zeitungen, Münzen und eine Urkunde. Gefangen in einer Art Zeitkapsel fühlte sich die Stadt Königswinter als Bauherrin allerdings auf den letzten Metern des 11,4 Millionen Euro teuren Großprojekts eines neuen Hallenbades und der benachbarten Kita. Aber: Wie Stefan Sieben, Geschäftsbereichsleiter Grundstücke und Gebäude, am Montagabend im Hauptausschuss berichtete, soll trotz aller Verzögerungen das Bad am Mittwoch, 2. März (Aschermittwoch), den Badebetrieb aufnehmen.

Schon in rund drei Wochen, konkret am Montag, 21. Februar, dürfen die Mädchen und Jungen der benachbarten Kindertagesstätte Hallenbad ihre neue Kita in Beschlag nehmen. Schon seit Jahresanfang gilt dieses Bauvorhaben als abgeschlossen. Letzte Restarbeiten sollen, so Sieben, bis Montag, 7. Februar, abgeschlossen sein. Anschließend kommen Möbel und Spielsachen in die von der Elterninitiative „Kleiner Drache“ getragenen Kita mit Außenspielgelände und einem von Kindern mitkonzipierten, öffentlichen Spielplatz.     

 An mehreren Stellen der beiden Neubauten haben Unbekannte Farbschmierereien angebracht.

An mehreren Stellen der beiden Neubauten haben Unbekannte Farbschmierereien angebracht.

Foto: Frank Homann

Noch bei der Grundsteinlegung vor eineinhalb Jahren war die Stadt Königswinter davon ausgegangen, dass sich Badegäste und Schulschwimmkinder „ab Mitte 2021“ in im neuen Hallenbad in die Fluten stürzen – und die Kinder ihre Kita nutzen können. Nicht nur die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Ausfälle bei den Gewerken durch Infektionsfälle macht Stefan Sieben für Verzögerungen der Bauarbeiten insbesondere seit dem Herbst vergangenen Jahres verantwortlich: „Neben den Lieferverzögerungen etwa bei den Trennwandanlagen, Elektronik und den Türen haben wir es auch mit nicht leistungsbereiten Firmen zu tun gehabt“, so Sieben. Einer beteiligten Firma habe die Stadt sogar den Auftrag gekündigt, da diese die geforderte Leistung bei den Bodenbelägen nicht erbracht hat. Und: Wegen einer „mangelhaften Bauleitung“ habe die Kommune auch diese Aufgabe selbst übernommen.

Da Baubesprechungen pandemiebedingt nicht in Präsenz möglich waren, kommunizierten alle am Projekt Beteiligten per Videokonferenz oder via E-Mail miteinander. „Das dürften am Tag, allein für dieses Projekt, zwischen 30 und 50 E-Mails gewesen sein“, sagt Sieben. Seit Montag, 31. Januar, gelten auch die Arbeiten am neugebauten Hallenbad als abgeschlossen. Bis Montag, 28. Februar, sollen laut Zeitplan die letzten Restarbeiten und mögliche Mängelbeseitigungen getätigt werden. Anschließend werde der alte und neue Betreiber, die Schwimmtreff Hallenfreizeitbad GmbH, die sich in einem Ausschreibungsverfahren durchgesetzt hatte, einen Probebetrieb starten, ehe es am Mittwoch, 2. März, mit dem Badebetrieb losgeht. 

In jedem Fall soll im März auch wieder das Schulschwimmen im neuen Hallenbad möglich sein. Ob dann auch bereits der öffentliche Badebetrieb möglich sein wird, „hängt noch von verschiedenen Faktoren ab“, schildert Dezernentin Heike Jüngling. Der wichtigste Faktor dabei sei nach wie vor die Pandemie. „Corona zwingt uns zum Umdenken“, sagt Jüngling.

Eine erfreuliche Nachricht bringt Theo Krämer, Technischer Beigeordneter, mit: „Wir sind nach wie vor sehr nah am Budget“, berichtet Krämer. Trotz aller Verzögerungen durch Corona und Lieferengpässe könne der Etatrahmen von 11,4 Millionen Euro gehalten werden. Eine erste Kostenschätzung hatte bei 9,6 Millionen Euro gelegen. Allein die Kita kostet rund 3,4 Millionen Euro.

Günstig für die Baukosten wirkt sich aus, dass das neue Hallenbad ein Edelstahlbecken bekommen hat. Die neuen Becken sind in fünf Meter großen Teilen vorproduziert und vor Ort zusammengeschweißt und eingebaut werden. Der Vorteil: Dieses Verfahren geht schneller, gilt als hygienischer und ist günstiger als etwa eine Konstruktion aus Keramik und Beton. Wie im heimischen Küchenspülbecken sieht die Edelstahlwanne allerdings trotzdem nicht aus, wenn sie mit Wasser befüllt ist. Durch das Wasser und die entsprechende Beleuchtung entsteht für die Schwimmbad-Besucher eine türkisblaue Wasserlandschaft.

Farbschmierer treiben an Neubauten ihr Unwesen

Erschüttert zeigt sich Krämer am Montagabend von der Tatsache, dass offenbar während des Wochenendes schon Farbschmierer an den beiden Neubauten ihre Spuren mit Sprühfarbe hinterlassen haben. „Es ist gerade fertig geworden und schon besprüht“, erklärt der Technische Beigeordnete. „Alle Projektbeteiligten hatten Tränen in den Augen“, schildert Krämer. Bis zur Eröffnung von Kita und Hallenbad möchte die Stadt die Schmierereien, die wie Unterschriften aussehen, wieder entfernen lassen. „Wenn wir sie nicht wegmachen, signalisieren wir damit, dass wir das tolerieren“, sagt Heike Jüngling.

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