IT-Experte an Jugenddorf-Christophorusschule Königswinterer Schüler legen sich mit einem Hacker an

Königswinter · Ein IT-Experte hat Schülern der CJD Christophorusschule in Königswinter erklärt, wie sie Daten vor unerwünschten Zugriffen über das Internet schützen können. Die Schüler sollten sich auch mit einem Hacker anlegen. Zumindest virtuell.

Schüler und Schülerinnen der Klasse 7 f verfolgen den Hacker. IT-Sicherheitsexperte Prof. Dr. Luigi Lo Lacono von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hilft Alice und Polly.

Schüler und Schülerinnen der Klasse 7 f verfolgen den Hacker. IT-Sicherheitsexperte Prof. Dr. Luigi Lo Lacono von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hilft Alice und Polly.

Foto: Frank Homann

Wenn der IT-Sicherheitsexperte Luigi Lo Lacono sein altes Tastenhandy, das „nicht mal eine Internetfunktion hat“, auspackt, weiß man, dass es ernst ist. Als er dann noch einen USB-Stick herausholt, auf dem seine Passwörter mit einer PIN-Nummer geschützt sind, statt die Daten auf Zettel zu schreiben oder in einem Passwortmanager zu speichern, sind die Schüler und Schülerinnen der Klasse 7 f der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter baff.

Das ist es, worum es am Dienstag im Rahmen einer Projektveranstaltung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gehen sollte: Sicherheit im Netz. Auf einer Reise durch sechs Bundesländer wurden jeweils verschiedene Experten ausgesucht, die Schulkinder über die Sicherheit im digitalen Netz aufklären sollten. Am CJD zeigte der IT-Sicherheitsexperte und Professor der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Luigi Lo Lacono, den Schülern und Schülerinnen der Klasse 7 f und Zwölftklässlern vom Leistungskurs Englisch, weshalb IT-Sicherheit relevant ist und wie Daten besser geschützt werden können. Eine kurze Umfrage unter den Schülern des Leistungskurses ergibt: Hackerangriffe sind bei ihnen nicht üblich. Vielleicht ist auch deshalb den meisten Datenschutz bisher nicht so wichtig, sie mögen die bequemen Lösungen – erschreckend für Lo Lacono, aber nicht unbedingt ungewöhnlich.

Passwörter bloß nicht zu einfach machen

Dabei ist das Thema Digitales und Datenschutz im Lehrplan fest verankert und in verschiedensten Fächern Teil des Unterrichts, so Andree Oehm, Lehrer am CJD. „Das Thema können und wollen wir nicht mehr ignorieren“, sagt er. Während des Lockdowns musste in kürzester Zeit eine digitale Plattform aufgebaut werden, spätestens seit diesem Zeitpunkt sind die digitalen Medien nicht mehr wegzudenken. Das zeigt sich auch im Klassenraum. Statt einer Tafel hängt ein Smartboard im Klassenraum, und die Laptops, die der siebten Klasse im Unterricht zur Verfügung gestellt werden, lassen sich auch als Tablet nutzen.

Mit dem Onlinespiel „Tonis Escape – den Hackern auf der Spur“ lernten die Kinder der siebten Klasse, wie gefährlich ein Angriff auf die eigenen Daten sein kann. Die jugendliche Spielfigur Toni wird ihrem Smart Home eingeschlossen und muss in 30 Minuten Rätsel rund um das Thema digtale Sicherheit lösen, um wieder rauszukommen. Lo Lacono nutzt das Spiel, um zu zeigen, wie wichtig es ist, Geräte durch Passwörter oder andere Verschlüsselungsmethoden zu sichern, damit nur man selbst auf die Daten zugreifen kann. „Eine Verschlüsselung, die einfach zu knacken ist, öffnet Tür und Tor für Angreifer“, sagte er.

Hacker vor allem ein Problem für Unternehmen

Die Schüler und Schülerinnen beider Klassen legen aber bereits großen Wert auf Passwörter, PIN-Nummern und biometrische Verschlüsselungsmethoden. Dabei fürchten sie keinen Hacker-Angriff. „Ich denke, Hacker sind weniger ein Problem für Privatpersonen, sondern eher für Unternehmen“, sagt Schülerin Lea aus dem Englisch-Leistungskursus. Sie und Freundin Elisa sehen Computerviren als größere Gefahr.

Die Anzahl an Schadprogrammen hat 2022 laut Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik um 116,6 Millionen zugenommen und wird nach Einschätzung Lo Laconos weiterhin steigen. Daher sei es für ihn wichtig, bei Kindern Medienkompetenz und Bewusstsein für die digitale Sicherheit zu schaffen. Somit gibt er am Ende einen letzten Tipp mit: „Geht sparsam mit euren Daten um. Achtet darauf, welche Daten ihr preisgebt“.

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