Raummangel im Rathaus Königswinter kauft Container für Flüchtlinge und die Verwaltung

Königswinter · Königswinter stellt im Gewerbegebiet Krahfeld eine Containeranlage für 40 Flüchtlinge auf. Weil es in den Rathäusern zu wenig Platz für neue Mitarbeiter gibt, schafft die Stadt zudem weitere Container für die Verwaltung an.

 Fallen im Spätsommer als Flüchtlingsunterkunft weg: die Häuser am Stadtgarten. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, schafft die Stadt für die Unterbringung auch Container an.

Fallen im Spätsommer als Flüchtlingsunterkunft weg: die Häuser am Stadtgarten. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, schafft die Stadt für die Unterbringung auch Container an.

Foto: Frank Homann

Königswinter stellt im Gewerbegebiet Krahfeld an der Humboldtstraße in Oberpleis eine Containeranlage für 40 Flüchtlinge auf. Weitere Flüchtlinge werden nach einem Umbau in der ehemaligen Kita Rappelkiste in Oberpleis untergebracht. Weil es auch in den Rathäusern inzwischen zu wenig Platz für neue Mitarbeiter gibt, schafft die Stadt zudem vier weitere Container für die Verwaltung an.

Den Kosten in Höhe von rund 1,64 Millionen für die Containeranlagen für Flüchtlinge stimmte der Haupt-, Personal- und Finanzausschuss in dieser Woche bei den Beratungen über den Haushalt 2023 zu. Außerdem beauftragte die Politik die Verwaltung, die Kita Rappelkiste am Forellenweg in eine Flüchtlingsunterkunft umzubauen.

Der Kindergarten zieht demnächst aus seinen Containern in die ehemalige Paul-Moor-Schule, die inzwischen Mosaik heißt, an die Boserother Straße um. Der Umbau der Kita soll etwa 50.000 Euro kosten. Auch das Gebäude an der Dollendorfer Straße 12 in Oberpleis soll nach dem Umzug der Musikschule in das Mosaik vorübergehend als Wohnung für Flüchtlinge genutzt werden.

Diese Maßnahmen sind laut der Verwaltung wegen der unverändert hohen Flüchtlingszahlen besonders aus der Ukraine erforderlich. Zudem fallen mehrere Unterkünfte in der Altstadt in diesem Jahr weg. Auch die Plätze in den Häusern am Stadtgarten werden im September wegfallen.

Containeranlage war schon 2016 geplant

An der Humboldtstraße war bereits im Jahr 2016 eine Containeranlage wegen der damals ebenfalls sehr hohen Flüchtlingszahlen geplant gewesen. Damals wurden auf dem städtischen Grundstück drei große und eine kleine Bodenplatte hergestellt, die Anlage kam anschließend aber nicht zur Ausführung. Eine der vorhandenen großen Bodenplatten wird nun mit einer Anlage für 40 Personen bebaut werden. Auf einer kleinen Platte sollen zusätzlich Container für Verwaltungsmitarbeiter, Berater und ehrenamtliche Helfer aufgestellt werden.

Bei Bedarf könnte eine weitere Anlage für 40 Personen errichtet werden. Bis Mitte des Jahres sollen die Container bezugsfertig sein. Der Kaufpreis von 1,64 Millionen Euro wird sich nach Angaben der Verwaltung gegenüber einem Mietpreis von 768.000 Euro pro Jahr bereits nach zwei Jahren amortisiert haben, weshalb sie der Politik den Kauf empfahl.

Die Verwaltung braucht mehr Platz

Für die Verwaltung selbst werden demnächst zwei Container in der Altstadt und je einer in Thomasberg und Oberpleis aufgestellt werden. Kaufpreis in diesem Falle: 487.000 Euro. Die Verwaltungsspitze begründete den Änderungsantrag zum Haushaltsentwurf des Kämmerers damit, dass die Raumreserven aufgrund des Stellenzuwachses erschöpft seien. Bei Stephan Bergmann, Fraktionschef der Königswinterer Wählerinitiative, hatte dies zunächst Verwunderung ausgelöst. Er fragte, warum das Vorhaben nicht erst im Ausschuss vorgestellt worden sei. „Es fehlte die Zeit. Wir haben aufgrund der Bewerberlage die berechtigte Hoffnung, dass wir die vier gesuchten Klimaschutzmanager in der dritten Runde endlich finden. Wenn sie unterschreiben, fangen sie am 1. April an und wir haben keine Möglichkeit, sie in Thomasberg unterzubringen“, erwiderte der technische Dezernent Theo Krämer.

Zu der angespannten Situation habe auch beigetragen, dass immer mehr Mitarbeiter nach den Corona-Lockerungen aus dem Homeoffice in die Büros zurückkehren würden. Der Platzmangel sei auch nicht neu, sondern im Zuge der Diskussionen über einen möglichen Rathaus-Neubau mehrfach besprochen worden. „Die nächste Unterschrift unter einen Arbeitsvertrag produziert einen Büromangel“, so Krämer.

Dabei seien in den Containern nicht unbedingt Büros, sondern vor allem Sozial- oder Umkleideräume vorgesehen. Einen Vorschlag, wie die Raumnot vielleicht auch behoben werden könnte, machte CDU-Fraktionschef Stephan Unkelbach. „Ist es nicht besser, auch leer stehende Bürogebäude in die Überlegungen einzubeziehen. Davon soll es in Königswinter ja einige geben“, meinte er. Die Verwaltung versprach, auch diese Möglichkeit zu prüfen.

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