Bauvorhaben in Königswinter Kompromiss für das Seniorendorf in Oberpleis

Königswinter · Seit rund vier Jahren beschäftigen die Planungen für eine Wohnanlage für Senioren in Oberpleis Politik und Verwaltung in Königswinter. Bei dem nicht unumstrittenen Projekt gibt es noch immer einige Knackpunkte.

 Auf dem Gelände der Weiner KG in Oberpleis plant ein Investor eine Wohnanlage für Senioren.

Auf dem Gelände der Weiner KG in Oberpleis plant ein Investor eine Wohnanlage für Senioren.

Foto: Frank Homann

Es ist ein Bauvorhaben, für das es einen langen Atem braucht – auf allen Seiten. Im November 2017 befassten sich die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses in Königswinter erstmals mit den Plänen für ein Seniorendorf in Oberpleis. Bei der ersten Sitzung 2022 des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz (ASUK), wie das Gremium inzwischen heißt, ging es erneut um das Projekt, für das die Planungen mittlerweile sehr weit gediehen sind, „zu 98 Prozent“, wie der Investor sagt. An einem Thema allerdings hakte es gewaltig.

Abstandsflächen, Stellplätze und Fotovoltaik waren die drei noch offenen Punkte, zu denen die Ausschussmitglieder nach rund anderthalb Stunden schließlich doch noch eine Einigung erzielten. Als größter Knackpunkt stellte sich die Frage des Abstands zwischen zwei Gebäuden heraus, die das gesamte Projekt kurzzeitig sogar infrage stellte.

„Wir planen seit drei Jahren“, stellte Jens J. Ternes in der Sitzung klar. Der Koblenzer Architekt war gemeinsam mit Dirk Hillesheim vom Unternehmen Inovavita, der Mitgesellschafter der Projektgesellschaft und Projektentwickler ist, zur Ausschusssitzung nach Oberpleis gekommen.

Kapitalschaden bei Umplanung

Von der Forderung, den Abstand zwischen dem viergeschossigen „Pflegemodul“ und dem ersten von insgesamt drei angrenzenden Gebäuden mit Service-Wohnungen von drei auf sechs Meter zu verdoppeln, habe er vor wenigen Wochen zum ersten Mal gehört. „Alle unsere Entwürfe sind auf drei Meter ausgerichtet“, betonte Ternes. Müsste der Abstand auf sechs Meter vergrößert werden, fielen weitere drei Wohnungen weg. Ternes: „Bei einer Umplanung hätten wir einen Kapitalschaden.“

 Für eine Breite von drei Metern habe man seitens der Verwaltung „keine städtebauliche Begründung“, erklärte hingegen Stadtplanerin Anya Geider. „Bei einer Gebäudehöhe von 14 Metern sind sechs Meter Abstand erforderlich.“ Die Kompromisslösung schließlich kam um kurz vor 21 Uhr zustande: Die drei Gebäude mit Service-Wohnungen werden um rund drei Meter nach Süden verschoben. Dadurch entfallen zwar sechs Stellplätze, der Durchgang erhält jedoch die benötigte Breite.

Erforderlich geworden war die neuerliche Diskussion über das Seniorendorf durch Beschlüsse, die der Stadtrat im November zum Baulandmodell getroffen hatte: Sie sollen auch bei bereits laufenden Bebauungsplanverfahren Berücksichtigung finden. Aufgrund des sehr weit fortgeschrittenen Planungsstadiums wollte der Investor von den Auflagen befreit werden. Etwa bei dem Punkt, dass beim Bau von 20 oder mehr Wohneinheiten ein bestimmter Anteil öffentlich geförderter Wohnungsbau errichtet werden muss. In diesem Punkt folgte der Ausschuss einstimmig der Empfehlung der Verwaltung, darauf zu verzichten, da es sich bei dem Vorhaben um eine Spezialimmobilie Seniorenwohnen mit Pflege handele.

Dachbegrünung für die Chalets

  Aufgrund der Klimabeschlüsse des Rats stand auch das Energiekonzept des Seniorendorfs auf dem Prüfstand. Geplant ist, die Anlage mit Biogas über ein Blockheizwerk mit Strom und Wärme zu versorgen. Der Ausschuss entschied mehrheitlich, die Dächer der drei Gebäude mit Service-Wohnungen auch mit Fotovoltaikanlagen auszustatten, die Dächer der Chalets werden begrünt. Zudem ist auch bei der gewünschten Reduzierung der Stellplätze von aktuell 89 Plätzen ein Kompromiss in Sicht: Da die Stadt ihre Stellplatzordnung überarbeitet, sollen die Überlegungen dort berücksichtigt werden.

Laut Anya Geider ist vorgesehen, in den nächsten Wochen alle erforderlichen Unterlagen nebst Gutachten vorzubereiten und die Gesamtplanung dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz in seiner nächsten Sitzung im März vorzulegen. Das Thema Seniorendorf Oberpleis bleibt also auf der Tagesordnung.

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