Für Veranstalter in Königswinter überraschend Konzert in Zera-Fabrik wegen Brandschutz zeitweise auf der Kippe
Königswinter · Wenige Tage vor dem Konzert in der Zera-Fabrik hat die Forderung nach schärferen Brandschutzmaßnahmen den Konzerttermin am Sonntagvormittag in der Zera-Fabrik ins Wanken gebracht.
Das war knapp. „Es gab eine Lösung und die war für uns plötzlich wieder vom Tisch“, sagt Helmut Reinelt vom Kulturbüro Nr5 mit Blick auf die Brandschutzerfordernisse für das Klassikkonzert in den Räumen der ehemaligen Königswinterer Zera-Fabrik, die Teil des Kulturprojekts Hotspot KW ist. So hätte man sich mit dem Bauamt der Stadt zum Beispiel auf Brandwachen an den, sich in die falsche Richtung öffnenden Brandschutztüren, verständigt. Am Mittwoch, vier Tage vor dem geplanten Klassik-Konzert, bringt dann ein Schreiben des Rhein-Sieg-Kreises alles ins Wanken, in dem diese Punkte nicht mehr erwähnt worden seien.
Die Stellungnahme von der Brandschutzdienststelle des Rhein-Sieg-Kreises wurde laut Kreis „aufgrund vorliegender Pläne eines Architekten“ vom Königswinterer Bauamt angefordert. Hintergrund war, abzuklären, welche Vorgaben erfüllt sein müssen, um einen Teil der Räume im Erdgeschoss der Zera-Fabrik für Kulturveranstaltungen umzunutzen. 23 Punkte umfasst die Liste, die umgesetzt werden soll, damit das Bauamt die Genehmigung erteilt. „Das können wir nicht finanzieren“, sagt Helmut Reinelt mit Blick auf den in seiner Wahrnehmung plötzlichen Sinneswandel des Bauamts.
Kein Ermessen beim Brandschutz
„Seitens Stadt- und Bauverwaltung wurde alles unternommen, um das Projekt zu unterstützen. Schwierig wird es jedoch, wenn der Veranstalter seine selbst aufgestellten und bei der Stadt zur Freigabe beantragten Vorgaben nicht umsetzt und hierfür der Stadt- und Bauverwaltung die Verantwortung zuschiebt“, so Stadtsprecher Florian Striewe. Beim Brandschutz gebe es kein Ermessen, da entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz von Leib und Leben unerlässlich seien. Warum das Schreiben so kurzfristig kam, wird nicht beantwortet.
Neben den Brandschutzvorgaben hat Helmut Reinelt und Franca Perschen auch die Forderung eines Schallschutzgutachtens Kopfzerbrechen bereitet. Neben den Kosten – laut Reinelt etwa 3500 Euro – besteht das Problem, dass die Erstellung eines solchen Gutachtens derzeit sechs Monate oder länger dauere.
Prinzipiell freue man sich, so Franca Perschen, dass der Kultur in Königswinter mehr Aufmerksamkeit zuteil werde, dass der Kulturausschuss vergrößert und das Budget für Kultur erhöht worden sei. Doch manchmal das Gefühl zu haben, die Kultur mit Blick auf die Verwaltung durchsetzen zu müssen, raube viel Kraft. Helmut Reinelt würde sich auch mehr Beratung wünschen statt nur „Genehmigungsbehörden“, denn: „Wir sind keine Veranstaltungsprofis, sondern in erster Linie Künstler.“
Das Konzert am Sonntag kann nun erst einmal stattfinden. Laut Stadtsprecher sind im Rahmen eines kurzfristigen Ortstermins am Freitagmittag mit Bürgermeister, mit Vertretern des Bauamtes, von Verianos und mit Helmut Reinelt in Zusammenarbeit mit der Brandschutzdienststelle des Rhein-Sieg-Kreises Kompensationsmöglichkeiten erarbeitet worden, die das Konzert am Sonntag ermöglichen. „Ich darf betonen, dass dies keine Selbstverständlichkeit, sondern eine außerordentlich schnelle, konstruktive und unbürokratische Hilfestellung der beteiligten Behördenvertreterinnen und -vertreter darstellt, um die Versäumnisse des Veranstalters auszugleichen“, so Striewe.
„Der Dialog war konstruktiv, sodass wir hinsichtlich Brand- und Schallschutz eine Lösung für das Konzert gefunden haben“, sagt Helmut Reinelt. Mit Blick auf weitere Veranstaltungen und die damit einhergehenden Anforderungen wollen Stadt und Veranstalter nun weiter im Gespräch bleiben.