Kunstfestival Abraxas in Königswinter Künstler malen auf dem Gipfel der Löwenburg

Königswinter · An der Löwenburg malen die Teilnehmer des „Abraxas Artfestival“ Bilder, die für den Kauf von Bäumen versteigert werden

 Einen Platz hoch oben auf der Löwenburg-Ruine hat sich Künstler Lukas Bohr beim „Abraxas Artfestival“ zum Malen ausgesucht.

Einen Platz hoch oben auf der Löwenburg-Ruine hat sich Künstler Lukas Bohr beim „Abraxas Artfestival“ zum Malen ausgesucht.

Foto: Frank Homann

Lukas Bohr war der Gipfelstürmer. Der Hennefer malte ganz oben auf der Löwenburg, während die anderen Teilnehmer des „Abraxas Artfestival“ rund um das Gasthaus „Löwenburger Hof“ ihre Staffeleien aufgebaut hatten – auf einem Stück Malerfilz mit dem Logo dieser Aktion des Siegburger Künstlers Volker Bremer, die er unter das Motto „Bieten für Bäume“ gestellt hatte. Wanderer schauten den Akteuren interessiert über die Schulter. Einige Ittenbacher kündigten direkt begeistert an, auch am nächsten Tag wiederkommen zu wollen. Denn: Was am Samstag entstand, sollte am Sonntag auf dem Gelände des Waldgasthofes versteigert werden.

Einen Teil vom Erlös eines Werkes spendiert jeder Künstler dem Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS). Mit dem Geld wird der VVS im Herbst Laubbäume pflanzen. Wegen des heftigen Gewitters am Sonntag musste die Versteigerung allerdings kurzfristig verschoben.

Während der Coronazeit zog es ihn in den Wald

Es war die vierte Veranstaltung dieser Art, die Bremer organisierte. Während bisher bei „Siegburg Open“ in der Kreisstadt gearbeitet wurde, zog es Bremer diesmal in den Wald – zur Löwenburg. So wie jeden Tag während der Coronazeit, als auch ihm, dem Künstler und Kunstpädagogen, der Stecker komplett gezogen worden war, keinerlei Kurse stattfanden. „Ich habe den schlimmen Zustand des Waldes gesehen“, erzählt Bremer. So reifte die Idee vom Baumkauf und vom „Abraxas Artfestival“ mitten im Naturpark. Die Untere Naturschutzbehörde erteilte die Erlaubnis, kooperiert wurde mit dem VVS und dem Regionalforstamt sowie mit dem „Löwenburger Hof“, der Räume zur Verfügung stellte für das Aufbewahren der fertigen Bilder. 

Bremer: „Wir machen mit dieser gemeinschaftlichen Aktion etwas für alle. Von Bäumen im Siebengebirge haben alle etwas. Seit der Pandemie sind viel mehr Menschen draußen in der Natur und wertschätzen sie stärker.“ Und auch die Künstler, ob Profi oder Laie, setzten sich vielfach mit dem Thema auseinander. „Sie machen ganz tolle Sachen“, zeigte sich der Initiator begeistert. Diesmal schaffte er es, auch selbst ein Bild beizusteuern: Bremer malte eine Hand, in der eine zarte Seifenblase lag mit einem zu schützenden Baum darin.

Lukas Bohr, der an der Rhein-Sieg-Akademie Illustration studierte und als Schriftenmaler tätig ist, hatte sich den vielleicht berühmtesten Baum des Siebengebirges ausgesucht: Er malte den einsamen Baum auf der Löwenburg mit der fantastischen Aussicht dahinter, aber er deutete auch durch Trockenheit entstandene Lücken in der Landschaft an. Ein Titel mit Aufforderung: „In Zukunft mit Weitblick!“ Und er schaffte auch ein zweites Bild, auf dem ein Element der Burgruine zu sehen ist und dahinter ein Baum mit vertrockneter Spitze. Der Name: „Spuren!“ Bohr: „Volker Bremers Idee, für die Aufforstung etwas zu tun, gefällt mir sehr gut. Das Malen hier bereitet große Freude, ich bin ohnehin sehr gern in der Natur.“

Hans Bombien aus Siegburg, der sich mit Wimmelbildern eine Fangemeinde schuf, erfreute mit seinem Bild „Große Blumen, kleine Häuser“. Der Künstler: „Ich bin zum vierten Mal dabei. Es macht sehr viel Spaß.“ Wolfgang Lülsdorf aus Lohmar wählte als Motiv drei Felsenkletterer, die sich gegenseitig helfen. Und einen Eisvogel. Er musste sich beeilen, um ihn zum Fliegen zu bringen bis zum Einsammeln der Arbeiten bei allen Künstlern. Rita Kierdorf-Ziehm aus Siegburg zeichnete immer abstrakt, „seit der Pandemie gegenständlich“. Sie freute sich über Kinder, die sie mit Fragen löcherten zu ihren Bildern. Dem Thema Natur entsprechend, waren darauf ein abgestorbener Baum und ein Vogel zu sehen.

Eugenie Hellmann aus Alfter betreut selbst Malgruppen. Durch Corona wurde Malen in der Natur ein Thema für sie. „Der Zweck der Aktion war für mich ein Grund zur Teilnahme“, sagte die Künstlerin, die auf einem Bild den Aufstieg zur Löwenburg malerisch „aufs Korn“ nahm. Bei der Auktion sollen die Besucher dann Gelegenheit haben, ihre Favoriten auszuwählen und eifrig mitzubieten. Für neue Laubbäume. 

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