Königssommer in der Altstadt Menschen feiern beim „Dîner en Couleur“ auf dem Königswinterer Marktplatz

Königswinter · An Anmeldungen mangelte es nicht, trotzdem blieben beim „Dîner en Couleur“ in Königswinter viele Plätze leer. Bei sommerlichen Hitzegraden zog das dritte Fest seiner Art weniger Besucher an als früher. Wer kam, erfuhr viel über die kulturelle Vielfalt in der Stadt.

 Mitglieder des Kenianischen Frauenvereins (KWIG) nutzen das „Dîner en Couleur“, den Verein und seine Arbeit auf der Bühne vorzustellen.

Mitglieder des Kenianischen Frauenvereins (KWIG) nutzen das „Dîner en Couleur“, den Verein und seine Arbeit auf der Bühne vorzustellen.

Foto: Frank Homann

Die lange Tafel über den Marktplatz war mit farbigen Tüchern eingedeckt. Das Motto des Festes der Kulturen lautete schließlich „Dîner en Couleur“. Aber nur wenige Besucher fanden sich am Sonntag zu der Veranstaltung ein, die zum dritten Mal im Rahmen des Königssommers vom Kulturbüro Nr. 5 organisiert worden war. „Wir hatten viel mehr Anmeldungen und für 100 Leute gedeckt“, erzählten Franca Perschen und Helmut Reinelt. Aber vielleicht kämen ja noch mehr Gäste im Laufe des Nachmittags, hofften sie.

Teilnehmer teilen für das Forum Ehrenamt

Mitglieder vom Verein „Geben und Nehmen“ sowie des Vereins „Taktlos“ hatten sich zum Schmausen eingefunden. „Jeder hat etwas mitgebracht“, meinte Doris Behr. Es gab Salate und Blätterteig-Teilchen. Eine Pfanne mit überbackenen Auberginen wartete auf Mitesser. „Gegen eine Spende für das Forum Ehrenamt geben wir gerne etwas ab“, meinte eine der Damen von „Geben und Nehmen“. Überhaupt würden sie gerne Aktivitäten in Königswinter unterstützen. „Unsere Gruppe setzt sich sehr für Asylbewerber ein. Wir geben jetzt auch Nachhilfe für Kinder aus der Ukraine.“

Dass sie auch bei dieser Auflage von „Dîner en Couleur“ dabei waren – Ehrensache. „Aber es ist außergewöhnlich leer und die Stimmung ist nicht so gut, die war schon besser, da wurde auch getanzt“, so Doris Behr, die generell die bunte Form vom „Dîner en blanc“ lobte. „Das andere wirkt auf mich zu elitär. Hier ist es schön bunt.“

Musik sorgt für ambivalente Reaktionen

Die laute Techno-Musik von „Rhon“ aus Köln von der Bühne war nicht nach dem Geschmack der kleinen Truppe. Michael Behr, selbst Posaunist, meinte: „Die Musik passt nicht. Da gab es schon bessere in der Vergangenheit.“ Aber es erwartete die Gäste ja noch mehr – Poesie aus Syrien von Zouber Youseph, Jazz und Pop der Gruppe „Meoneo“, der Brotfabrikchor, das ukrainische Musik-Projekt „Angekommen“ und der Afrikaner Issa Sow & Band.

Das Forum Ehrenamt wartete mit einer Henna-Malaktion auf, NIK Königswinter war fürs Kinderschminken da. Der Kenianische Frauenverein KWIG stellte sich vor. Wer nicht mit der eigenen Verpflegung aufkreuzen wollte, konnte bei Grillmeister Holger Böhm Deftiges bekommen. Auch für englische Cheesecake von Cosy Corner war gesorgt. Mitarbeiter der Stadtverwaltung bedienten den Getränkestand. Kulturbereichsleiter Ulrich Berres zapfte Bier und ärgerte sich über die laute Techno-Musik, die eigentlich die Jugend anziehen sollte. Extra Bänke standen direkt vor der Bühne.

„Bereicherung für die Stadtgesellschaft“

Bürgermeister Lutz Wagner begrüßte die Besucher: „Das Motto ist passend. Die Stadt Königswinter ist bunt. 35 Prozent der Bevölkerung in der Altstadt haben Migrationshintergrund. Viele sind schon seit mehreren Generationen hier, leben offenbar recht friedlich miteinander. Diese Unterschiedlichkeit ist eine Bereicherung für unsere Stadtgesellschaft.“

Deshalb werde im Rahmen des Königssommers erneut die bunte Vielfalt der Altstadt gefeiert. In den 90-er Jahren sei das Eine-Welt-Fest ein Riesenerfolg gewesen. Bürgermeister Lutz Wagner: „Ich wünsche mir, dass auch ,Dîner en Couleur‘ fortgeführt wird.“

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