Ausbau hat begonnen Niederbuchholzer bekommen endlich Glasfaser - aber nur bis zum Bordstein

Königswinter · Die ersten 300 Meter Glasfaserkabel sind verlegt und die Niederbuchholzer können das schnelle Internet kaum erwarten. Bei aller Freude gibt es aber auch eine Schwachstelle. Und das ausgerechnet auf den letzten Metern.

 Dimitrios Bampatzikas (im Bagger) und Nikolaos Vasilioris von der Celik Baugesellschaft heben den Graben für die Glasfaserkabel für Niederbucholz aus.

Dimitrios Bampatzikas (im Bagger) und Nikolaos Vasilioris von der Celik Baugesellschaft heben den Graben für die Glasfaserkabel für Niederbucholz aus.

Foto: Hansjürgen Melzer

Frohe Kunde für die Bürger in Niederbuchholz, die auf schnelles Internet für ihren Ort warten. Die Tiefbauarbeiten für den Breitbandausbau haben begonnen. Die Glasfaserkabel werden zurzeit von der L143 bis an den Ortsrand von Niederbuchholz verlegt.

Die ersten rund 300 Meter der etwa einen Kilometer langen Strecke entlang der Buchholzer Straße sind bereits geschafft. Die Bauarbeiter der Celik Baugesellschaft aus Siegburg, die mit einem kleinen Bagger den Graben für die Leitung ausheben, gehen davon aus, dass sie in sechs Wochen den Ortseingang von Niederbuchholz erreicht haben werden.

„Silberstreif am Horizont“: Glasfaserausbau für Königswinter-Niederbuchholz begonnen

Christoph Vogt, der mit einigen Mitstreitern seit Jahren für den Breitbandausbau nach Niederbuchholz kämpft, ist zufrieden. Ende April habe ihm Bürgermeister Lutz Wagner (Königswinterer Wählerinitiative) ein Gesprächsangebot unterbreitet. „An diesem Abend brachte er die gute Nachricht mit, dass die Stadt Königswinter die Aufbruchsgenehmigung erteilt habe“, so Vogt.

Jetzt werde tatsächlich entlang der Buchholzer Straße gearbeitet und ein Glasfaserkabel verlegt. Das Thema FTTH (Fiber to the Home, übersetzt: Glasfaser bis nach Hause) liege derzeit allerdings noch im Nebel. FTTH-Standard bedeutet, dass das Glasfaserkabel bis ins Gebäude verlegt wird. „Wir sehen aber zumindest einen Silberstreif am Horizont und können zum ersten Mal konkret hoffen, dass sich dieses Problem vielleicht demnächst erledigt hat“, sagt Vogt.

Privathaushalte bekommen Glasfaser nicht bis ins Haus gelegt

Seit Jahren wurde den Buchholzern der geförderte Breitbandausbau im Rahmen eines Projektes versprochen, das der Rhein-Sieg-Kreis zusammen mit der Deutschen Telekom durchführt. Das Förderprogramm des Bundes von 2017/2018 sieht die Herstellung einer Versorgung mit 50 Mbit/s und die Bereitstellung einer Grundversorgung von mindestens 30 Mbit/s vor. Im Kreis profitieren davon 16.000 Haushalte und 184 Schulen.

Der Ausbau erfolgt im FTTC-Standard (Fiber to the Curb, übersetzt: Kabel bis zum Bordstein), was bedeutet, dass die Glasfaserkabel bis zu den Verteilerkästen im Ortsteil verlegt werden. Die restliche Strecke bis zur Anschlussdose im Haus wird mit einen herkömmlichen Kupferkabel überbrückt. Das Projekt sollte ursprünglich Ende 2021 abgeschlossen sein. Weil die Telekom immer wieder Verzögerungen anzeigte, wurde der Förderzeitraum bis zum 30. Juni 2022 verlängert.

Telekom macht Stadt Königswinter für Verzögerungen bei Glasfaserausbau verantwortlich

115 Unterschriften sammelten die Initiatoren in Niederbuchholz und vertreten damit einen Großteil der 92 Haushalte in ihrem Ort. Dazu schrieben sie einen Offenen Brief an Landrat Sebastian Schuster und Lutz Wagner. Die Telekom macht die Stadt für die Verzögerung verantwortlich, weil diese der von der Telekom beauftragten Tiefbaufirma ein Aufgrabungsverbot erteilt habe. Die Stadt, die mit dem Netzbetreiber die Kabeltrassen und Verlegetiefen festlegt und somit das Mitsprache- und Genehmigungsrecht für den Leitungsbau hat, wies hingegen darauf hin, dass die Firma seit geraumer Zeit mit erheblichen Mängeln beim Einbau und vor allem mangelhaft bis ungenügend bei der Verkehrsabsicherung gearbeitet habe. Die Bonner Tiefbaufirma, die GfN - Gesellschaft für Netzbau mbH, widersprach dieser Darstellung.

Jetzt verlegt eine andere Baufirma das Glasfaserkabel nach Niederbuchholz. Der Wunsch der Bürger, die Glasfaserkabel direkt bis zum Haus legen zu lassen, um dadurch noch schnelleres Internet zu bekommen, musste die Stadt allerdings eine Absage erteilen. „Wir müssen wegen der Förderkulisse jetzt erstmal mit FTTC ausbauen. Wenn wir auf FTTH umswitchen, verlieren wir erheblich Zeit und dann müssen diejenigen, die schon lange auf einen Grundstandard warten, noch länger warten“, sagt der Bürgermeister.

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