Dunkle Straßen und kalte Duschen Königswinter reagiert auf Energiekrise

Königswinter · Königswinter reagiert auf die Energiekrise und senkt die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden. Weitere Beschlüsse könnten jedoch Diskussionen auslösen.

 Ab November sollen die Straßenlaternen in Königswinter nachts zeitweise abgeschaltet werden. (Symbolbild)

Ab November sollen die Straßenlaternen in Königswinter nachts zeitweise abgeschaltet werden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Martin Schutt

Die Stadt Königswinter reagiert auf die drastisch gestiegenen Energiepreise und die dringende Notwendigkeit, Energie einzusparen. In städtischen Gebäuden wie dem Rathaus wurde die Raumtemperatur bereits um zwei Grad gesenkt: von 21 auf 19 Grad. Ausnahme sind städtische Schulen und Kitas sowie Flüchtlingsunterkünfte. Laut dem Technischen Dezernenten der Stadt, Theo Krämer, soll die Maßnahme den Wärmeverbrauch um zehn bis zwölf Prozent senken. Darüber hinaus wurden auch in den Turnhallen und bei der Straßenbeleuchtung Sparmaßnahmen beschlossen.

Kalte Duschen und dunkle Straßen

So wird in städtischen Sporthallen in diesem Herbst und Winter nur noch kaltes Wasser aus den Leitungen kommen. „Wir haben darüber intensiv diskutiert. Aus Gründen der Hygiene und wegen der Legionellen-Gefahr war allein eine Senkung der Wassertemperatur jedoch keine Alternative“, sagt Krämer. Auch bei der Straßenbeleuchtung - nach dem Klärwerk und dem Schulzentrum Oberpleis der drittgrößte städtische Stromverbraucher - habe es viele Diskussionen gegeben.

Voraussichtlich ab Anfang November sollen die Laternen an den Königswinterer Straßen zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens abgestellt werden - mit Ausnahme der Fußgängerüberwege und besonderer Gefahrenbereiche. Gebäudeanstrahlungen wie etwa bei der Drachenfelsruine wurden ebenso wie die Brunnen bereits früher abgeschaltet. „Uns ist klar, dass eine solche Maßnahme in der Bevölkerung zu Unmut führen kann und häufig angstbesetzt ist“, so Krämer.

Eine Alternative sei auch das komplette Abschalten der Laternen gewesen. Letztlich habe man sich für die Variante, die Lampen von Mitternacht bis zum frühen Morgen abzuschalten, entschieden. Mit der Polizei wurden diejenigen Laternen festgelegt, die weiterhin leuchten sollen.

Bürgermeister bittet um Verständnis für Maßnahmen

Zurzeit sind Mitarbeiter der Stadt noch damit beschäftigt, alle 5000 Leuchtpunkte in Königswinter mit roten umlaufenden Streifen, sogenannten Laternenringen, zu versehen. Laternen ohne diese Etiketten dürfen nämlich nicht abgeschaltet werden. Gleichzeitig werden alle Steuereinheiten, die jeweils die Laternen einer Straße an- und ausschalten, mit Zeitschaltuhren ausgerüstet. „Nach derzeitigem Stand sind bis Ende des Monats alle Laternen gekennzeichnet. Dann könnten wir sie ab dem 1. November ausschalten“, sagt Krämer.

Bürgermeister Lutz Wagner bittet um Verständnis für die Maßnahmen. „Wenn wir an die Privathaushalte und an Gewerbebetriebe appellieren, beim Energieverbrauch zu sparen, müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen“, so der Bürgermeister. Alle Maßnahmen hätten auch einen positiven Einfluss auf die Klimaschutzziele und den Haushalt der Stadt.

Hallenbad in Königswinter bleibt geöffnet

Wie Krämer berichtet, seien die beschlossenen Maßnahmen bereits seit Mitte Juli in einer verwaltungsinterne Arbeitsgruppe der Stadt besprochen worden, die zur Senkung des Energieverbrauchs ins Leben gerufen wurde. Parallel habe es im Rhein-Sieg-Kreis ähnliche Überlegungen gegeben. „Wir haben die Ergebnisse dann synchronisiert und im Stadtrat durch einen politischen Beschluss bestätigen lassen“, so Krämer.

Auf weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel das Abschalten des Flutlichts auf den Sportplätzen oder das Schließen des Hallenbades, habe man verzichtet. Luft- und Wassertemperatur wurden dort allerdings, wie bereits berichtet, um zwei Grad gesenkt.

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