Hilfe bei Waldbrandbekämpfung Königswinterer Feuerwehrkräfte für Waldbrand-Einsatz in Frankreich geehrt

Königswinter · Die Bilder von den verheerenden Waldbränden im Süden Frankreichs sind noch im Gedächtnis. Unter denen, die sich dem Feuer entgegen stellten, waren auch Wehrleute aus Königswinter. Für ihren Einsatz wurden sie nun von Bürgermeister Lutz Wagner geehrt.

Hilfe bei Waldbrandbekämpfung: Königswinterer Feuerwehrkräfte für Waldbrand-Einsatz in Frankreich geehrt
Foto: Feuerwehr Königswinter

Mehrere Wochen liegt er zurück, und doch ist er noch immer das Gesprächsthema Nummer eins: Der Waldbrandeinsatz der sechs Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter im Süden Frankreichs. Im Rahmen ihrer Beteiligung am EU-Waldbrandmodul sind die Einsatzkräfte gemeinsam mit weiteren Kräften aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Ratingen und Orten in Niedersachsen einem Hilfeersuchen der französischen Behörden südlich von Bordeaux gefolgt.

Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner (KöWI) hat sich bei den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz bedankt. Die Feuerwehrkräfte waren eine gute Woche vom 10. bis zum 18. August unterwegs und halfen bei Mop-Up-Arbeiten. Dabei gilt es, teils metertiefe Gluten in den Bodenschichten zu finden und auszulöschen. Ohne diese Nachlöscharbeiten bestehe die Gefahr, dass durch Windzüge das Feuer neu entfacht würde, erklärt Hauptbrandmeister Martin Leischner.

Die körperlich schwere Arbeit haben die Einsatzkräfte in Acht-Stunden-Schichten gemeistert. Eine Nachtschicht musste aufgrund eines Unwetters eingelegt werden. Wegen der Gefahr durch den Wind und die Blitze, die neues Feuer entfachen könnten, bewachten die Kräfte einen alten Bauernhof. „Man hofft dann, dass das Unwetter Regen bringt, aber neben ein paar Tröpfchen kam nur wenig runter”, erzählen die Feuerwehrleute.

Hilfe bei Waldbrandbekämpfung: Königswinterer Feuerwehrkräfte für Waldbrand-Einsatz in Frankreich geehrt
Foto: Feuerwehr Königswinter

Nach Schlaf auf Feldbetten auf einem Campingplatz und einem schnellen Frühstück ging es für die Königswinterer täglich ins Waldbrand-Gebiet, koordiniert von den französischen Einsatzkräften. „Man konnte durch die abgebrannten Korridore der Oliven-Baumschulen kilometerweit blicken – und man sah nichts als schwarz”, erzählt Torsten Weiler. „Die komplette Lebensgrundlage der Menschen ist weggebrannt”.

Hilfe-Aufruf kam nur Stunden vor dem Aufbruch

Lichtblicke gab es in den Gebieten trotzdem. „Es ist beeindruckend, wie schnell das Grün wieder kommt. Auch viele Tiere haben die Flammen überlebt. Uns sprangen kleine Kröten über die Hände”, erzählt Weiler. „Gefährlich, aber nicht brenzlig”: So beschreibt Leischner die Arbeit in den Waldbrandgebieten. Eine direkte Konfrontation mit dem wütenden Feuer blieb aus. Doch „widow maker” (zu Deutsch: Witwenmacher), von innen ausgebrannte Bäume genannt, die noch stehen, aber jederzeit umfallen könnten, bergen auch Gefahren. Ausgebrannte Baumstämme schlagen metertiefe Löcher in den Boden, in die leicht hineingetreten werden kann.

Viel Zeit zum Nachdenken hatten die Feuerwehrleute nicht. Zwischen der Nachricht in der Whatsapp-Gruppe um 21.30 Uhr und dem Aufbruch in Königswinter um 0.30 Uhr lagen nur Stunden. Völlig überraschend kam das Hilfeersuchen aus Frankreich aber nicht. „Einen Tag davor haben wir es bereits geahnt”, sagt Hauptfeuerwehrmann Andreas Schmitz, der im Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr in Bonn arbeitet. Die Arbeitgeber seien vorbereitet gewesen, sodass es keine Probleme gegeben habe, kurzfristig aufzubrechen.

Große Dankbarkeit bei französischer Bevölkerung

Die Dankbarkeit der Bevölkerung sei sehr groß gewesen, erzählen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte. „Wir wurden bei unserer Ankunft und Abfahrt von einem Hupkonzert begleitet”, erzählt Schmitz. Selbstgemalte Bilder von Kindern, Verpflegung, Bier und mit Namen beschriftete Bettlaken fanden sich außerdem unter den Geschenken an die Feuerwehrmänner.

Der Gedanke, Menschen zu helfen hält auch Oberfeuerwehrmann Mario Euskirchen bereits seit 14 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. Als Zehnjähriger startete er in der Jugendfeuerwehr. „Ich begeistere mich sehr für die Technik. Aber auch die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr gibt mir viel zurück”, sagt Euskirchen. Mit ihm im Einsatz waren Matthias Jung, Andreas Schmitz, Martin Leischner, Heiko Basten und Torsten Weiler.

„Euer ehrenamtliches Engagement wird hoch geschätzt und die Bürgerinnen und Bürger sind stolz auf euch. Ihr habt meinen ganz, ganz großen Dank und meine vollste Anerkennung“, so Bürgermeister Lutz Wagner. Als einzige Freiwillige Feuerwehr in Deutschland ist jene aus Königswinter Teil des Waldbrand-Moduls. Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus wurde das Waldbrandmodul angefordert. Mit dabei waren insgesamt 65 Einsatzkräfte aus Königswinter, Bonn, Leverkusen, Ratingen und Düsseldorf, außerdem spezielle Löschfahrzeuge aus Niedersachsen, Berater der gemeinnützigen Organisation @fire sowie Versorgungseinheiten der Johanniter Unfallhilfe Bonn. Aus Königswinter waren sechs Einsatzkräfte sowie ein TLF3000 Löschfahrzeug und ein Mannschaftstransportfahrzeug dabei.

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