Integration mit Musik Königswinterer Student rappt mit Flüchtlingen

Königswinter · Maurice Zumbusch und drei Geflüchtete haben einen Rap aufgenommen. "No difference" entstand in einer Flüchtlingsunterkunft, auf Feldern und auf dem Stenzelberg. Das Video wird im September veröffentlicht.

Den Flüchtlingen eine Stimme geben – dieses Ziel verfolgt Maurice Zumbusch mit seinem Musikprojekt „Prismah“. Der Student und Musikproduzent aus Königswinter hat mit drei Flüchtlingen den Rap-Song „No difference“ aufgenommen, zu dem er in den vergangenen Wochen auch ein Video gedreht hat. „Mit diesem Integrationsprojekt möchte ich einen Perspektivwechsel zeigen“, erklärt der 28-Jährige.

Die Flüchtlinge bekämen die Möglichkeit sich zu Wort zu melden, sagt er. Und das Lied verbindet drei verschiedene Sprachen: Deutsch, Türkisch und Afghanisch. Anlass für das Projekt waren auch eigene Beobachtungen, die er in der ersten Strophe thematisiert: Die Leute hätten die Straßenseite gewechselt, um einer Gruppe Flüchtlingen aus dem Weg zu gehen, schildert Zumbusch.

Henry aus Nigeria liebt Musik

Zu den drei Sängern gehört Henry Okoro, der 2016 aus Nigeria nach Deutschland kam. Ihm gefalle es in Königswinter, sagt der 23-Jährige, der derzeit eine Ausbildung zum Maler macht. Als er von dem Projekt gehört habe, habe er sofort zugesagt. Erfahrungen habe er genug: „Half of my life“ mache er schon Musik, erzählt er freudestrahlend.

Bis das Projekt verwirklicht werden konnte, war es jedoch ein langer und steiniger Weg. Die Idee hatte Maurice Zumbusch bereits Ende 2016. Er schrieb die Stadt an, um Kontakte herzustellen und Ansprechpartner zu finden. Als sich daraus nichts ergab, war er im vergangenen Jahr kurz davor, die Idee schon wieder zu verwerfen.

Eher durch Zufall kam es anders. „Ich habe auf einer Feier eine Betreuerin einer Flüchtlingseinrichtung kennengelernt und ihr von der Idee erzählt.“ Sie habe in der Unterkunft Werbung dafür gemacht, wodurch er Kontakt in die Einrichtungen und zu den Flüchtlingen aufbauen konnte.

Verständigung mit Händen und Füßen

Die Resonanz und das Interesse waren durchaus groß, doch nicht alle trauten sich schließlich auch vor die Kamera oder ans Mikrofon, erzählt der 28-Jährige. So blieben nach einigen Treffen noch drei Nachwuchsmusiker übrig. „Ich bin froh, dass die so viel Lust drauf hatten“, freut sich der Student.

Zusammen haben sie an den Texten gearbeitet, was vor allem aufgrund der Kommunikation gar nicht so leicht war. „Teilweise mit Händen und Füßen“ hätten sie sich verständigt, sagt Zumbusch.

Schließlich stand der Text und es ging an die Aufnahme. Eine davon entstand in einem Wohnraum in einer Flüchtlingsunterkunft. Ein Problem war zunächst der Hall, doch später habe dieser Effekt ganz gut in den Song gepasst.

Der Dreh ist mittlerweile abgeschlossen, unter anderem lief die Kamera in Beuel und am Parkplatz unterhalb der Drachenbrücke. Zuletzt hat das Team einige Szenen mit einer Drohne auf den Feldern im Lauterbachtal und auf dem Stenzelberg gedreht. Aktuell wird geschnitten, die Veröffentlichung des Videos ist für September geplant.

Den ganz großen Youtube-Hit erwarte Maurice Zumbusch mit „No difference“ allerdings nicht, sagt er augenzwinkernd. „Ich erhoffe mir 3000 Klicks.“ Doch ob Klickhit oder nicht – ein Ziel hat er in jedem Fall erreicht: Flüchtlingen eine Stimme zu geben.

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