Ortsmitte Oberpleis Kontroverse um den Kirchplatz

OBERPLEIS · Die Oberpleiser scheinen das Interesse an der Gestaltung ihres Ortes entdeckt zu haben. Waren im Mai 2013 gerade einmal 30 Bürger zur Auftaktveranstaltung der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme gekommen, waren es dieses Mal bei der Vorstellung des Integrierten Handlungskonzeptes rund 100.

 Die Mauer und die Parkplätze - im Bild links - sind beim Kirchplatz die größten Diskussionspunkte.

Die Mauer und die Parkplätze - im Bild links - sind beim Kirchplatz die größten Diskussionspunkte.

Foto: Frank Homann

Der sperrige Titel der Veranstaltung hatte die Bürger nicht abschrecken können. Vielleicht lag es auch daran, dass Pfarrer Markus Hoitz in der Gemeinde für den Termin geworben hatte, weil die Neugestaltung des Kirchplatzes im Mittelpunkt stehen würde.

Dieses Thema interessierte die Besucher dann in der Tat auch deutlich mehr als weitere zentrale Bereiche des Handlungskonzeptes wie der Busbahnhof, der Park des Mathildenheims oder der Rathausvorplatz.

Im Oktober will die Stadt mit dem Konzept bei der Bezirksregierung in Köln vorstellig werden. Von dort erhofft man sich Städtebaufördermittel für die Neugestaltung.

Die Zuschüsse können - ähnlich wie bei den Projekten der Regionale - bis zu 70 Prozent betragen. Jetzt hatten die Bürger noch einmal die Möglichkeit, sich zu den vorliegenden, noch sehr allgemeinen Plänen zu äußern.

Pläne müssen überarbeitet werden

"Wir gehen noch nicht mit fertig ausgearbeiteten Plänen zur Bezirksregierung", versicherte die städtische Planungsexpertin Cornelia Gamm. Die Entwürfe, die anlässlich einer der jüngsten Planungsausschusssitzungen im Internet veröffentlicht wurden, seien etwa acht Jahre alt und nicht mehr aktuell.

"Diese alte Planung soll überarbeitet werden", sagte sie. "Wir fangen zwar nicht bei Null an. Wir schauen uns aber alle Teilbereiche mit Ihnen zusammen noch mal an", sagte auch Andreas Pätz, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG), die das Projekt begleitet.

Die alten Pläne, die unter anderem eine Öffnung der Mauer zum Kirchengelände vorgesehen hatten, waren damals nicht weiterentwickelt worden, weil die Kirche bei der Neugestaltung des Vorplatzes nicht mitgespielt hatte.

Der derzeitige Pfarrer Markus Hoitz hatte jedoch mehrfach versichert, dass die Gemeinde sich öffnen wolle. Auch am Dienstagabend sagte er, dass der Kirchenvorstand sich an der konkreten Planung beteiligen werde.

Neugestaltung wird kontrovers diskutiert

Dass die Neugestaltung des Kirchplatzes in Oberpleis sehr kontrovers gesehen wird, wurde bereits deutlich. "Die Klosterkirche hatte eine Immunitätsmauer, auch wenn diese zwischendurch weggenommen wurde. Wenn jetzt die Mauer verschwindet, werden die Leute in 50 Jahren sagen, was haben die denn da damals gemacht", sagte eine Bürgerin. Sie verwies auch auf den Denkmalwert der Mauer.

Für ihre Worte gab es im Saal sowohl Zustimmung als auch Ablehnung. Pfarrer Hoitz selbst zweifelte die Aussage an. Cornelia Gamm betonte, ein solches Thema würde künftig im Arbeitskreis und mit den Bürgern diskutiert werden. Konkret zum Kirchplatz sagte sie: "Das heißt nicht, dass man solch eine Mauer nicht anrühren darf. Da gibt es in Abstimmung mit der Denkmalpflege Möglichkeiten."

Geschäftsleute befürchten Umsatzeinbußen

Doch nicht nur der Kirchplatz, auch die im Zuge einer Neugestaltung wegfallenden Parkplätze sind vor allem für die Geschäftsleute ein Thema. Sie befürchten Umsatzeinbußen, wenn ihre Kunden in der Tiefgarage parken müssen. Deutlich wurde auch, dass alle Planungen für die Ortsmitte ohne ein Verkehrskonzept keinen Sinn machen.

"Davon, ob die Dollendorfer Straße und Siegburger Straße weiter offen sind, hängt alles andere ab. Eine Verkehrsuntersuchung muss so schnell wie möglich auf den Tisch", forderte ein Bürger. Da traf er genau die Meinung der Verwaltung.

"Das werden wir der Politik in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses vorschlagen", sagte Gamm. Noch bis zum 15. September können die Bürger ihre Stellungnahmen zum Integrierten Handlungskonzept mündlich oder schriftlich bei der Verwaltung abgeben.

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