"Weihnachtliches Brauchtum" Krippenausstellung in Haus Schlesien bis Ende Januar

HEISTERBACHERROTT · „Weihnachtliches Brauchtum“ zeigt Haus Schlesien noch bis Ende Januar. Zu sehen sind dabei nicht nur unterschiedliche schlesische Krippen, sondern es werden auch andere Bräuche wie der Putzapfel vorgestellt.

 Auch eine Weihnachtspyramide ist in der Krippenausstellung zu sehen.

Auch eine Weihnachtspyramide ist in der Krippenausstellung zu sehen.

Foto: Frank Homann

Es muss ja nicht immer eine pompöse Krippenlandschaft mit allem Drum und Dran sein, Platz ist in der kleinsten Nuss für Maria und Josef und Jesuskind. Unendlich viel Geschick und Liebe fürs Detail steckt in den kleinen Walnusskrippen, die derzeit im Museum des Haus Schlesien zu bewundern sind: Winzige Holzkugeln dienten den Machern als Köpfe, die Gewänder der Mini-Figürchen wurden aus Filz gearbeitet. Bei den exklusiveren Modellen der Nusskrippen wiederum sind Maria, Josef und das Kind in der Krippe im Miniaturformat von Hand geschnitzt.

Seit Jahrhunderten ist es Tradition, mit dem Aufstellen einer Krippe das Wunder von Christi Geburt zu veranschaulichen – ein Brauch, der sich vom 17. Jahrhundert an auch überall in Schlesien verbreitete. Beeinflusst von den verschiedenen Kunsthandwerkertraditionen und Gegebenheiten entstanden in den einzelnen Regionen Schlesiens Krippen aus ganz unterschiedlichen Materialien: So wurde die Heilige Familie zum Beispiel in der Bunzlauer Gegend aus Ton angefertigt. Auch zogen Maria und Josef nicht in einen Stall, sondern in einen dekorativen Keramikkrug ein.

Filigran geklöppelte Figürchen

Auch eine Krippe mit filigranen geklöppelten Figürchen, eine Alabasterkrippe, eine Krippe aus Papier und sogar eine Flachbildkrippe sind im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Letztere hat zwar nichts mit einem modernen Flachbildschirm zu tun, ist aber aufgrund des beleuchteten Krippenbildes im Hintergrund außergewöhnlich anzusehen. Eine besondere Art, die gesamte Weihnachtsgeschichte anschaulich darzustellen, sind zudem Krippendioramen. Hier vollzieht sich das Weihnachtswunder in einem mit einer Glasscheibe versehenen, bildähnlichen Holzkasten. „Die Dioramen wurden früher auch faule Krippe genannt, weil man sie zur Weihnachtszeit einfach nur rausholen und aufhängen musste, anstatt die gesamte Krippenlandschaft jedes Jahr immer wieder neu aufzubauen“, wie Ausstellungskuratorin Silke Findeisen mit einem Schmunzeln berichtet.

Neben den rund 30 großen und kleinen Krippen erzählt die Ausstellung, angelehnt an das aktuelle Projekt „Typisch schlesisch!? Regionalbewusstsein und schlesische Identitäten“, auch viel vom typisch schlesischen Weihnachtsbrauchtum. Der mit Münzen gespickte Putzapfel zum Beispiel wurde als Weihnachtsgabe an Knechte und Mägde überreicht. „Kinder erhielten den Apfel mit Früchten und Nüssen verziert als Geschenk von ihren Paten“, so Findeisen. „Typisch schlesisch“ ist aber auch das am Heiligen Abend traditionell servierte „Neunerlei“. „Es bedeutet, dass am 24. Dezember neunerlei, teilweise auch nur sieben verschiedene Speisen serviert wurden, denen allen eine symbolische Bedeutung zugeschrieben wurde. Die Zutaten variierten dabei durchaus von Landstrich zu Landstrich“, erläutert Findeisen.

Weihnachtszepter sind bis zu drei Meter hoch

Ein Brauch, den selbst manche Schlesier nicht kennen, ist das Weihnachtszepter. In protestantischen Gegenden wurden diese festlich verzierten und bemalten sowie mit Kerzen versehenen Holzgestelle in der Christnacht mit in die Kirche genommen. Bis zu drei Meter ragten diese Zepter in die Höhe, die von Generation zu Generation in den Familien weitergegeben wurden.

Die Ausstellung „Weihnachtliches Brauchtum“ in Haus Schlesien, Dollendorfer Straße 412 in Heisterbacherrott, kann noch bis zum 28. Januar angeschaut werden. Geöffnet ist das Museum dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags sowie an Feiertagen 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene drei Euro, Schüler und Studenten zahlen 1,50 Euro, Kinder unter zehn Jahren sind frei.

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