Kirche Sankt Aegidius Künstler Götz Sambale zeigt seine bronzenen Skulpturen

AEGIDIENBERG · Hoher Besuch in der Pfarrkirche Sankt Aegidius. Ein Heer von Königen ist dort eingezogen. Begrüßt wurden sie nach der Eröffnungsmesse mit Pfarrer Bruno Wachten von "kleinen Königen", den Mädchen und Jungen des katholischen Familienzentrums Aegidienberg, mit Liedern. "Wir sind die Kleinen in unserer Gemeinde, doch ohne uns geht nichts..."

 Verwandte Wesen: Götz Sambale mit einem "kindlichen König".

Verwandte Wesen: Götz Sambale mit einem "kindlichen König".

Foto: Frank Homann

Unter dem Titel "Wir Könige" steht die Ausstellung mit Skulpturen von Götz Sambale. Und der Kölner Künstler machte gleich deutlich: "Jeder darf in den Figuren sehen, was er möchte." Für ihn steht der Mensch als König im Mittelpunkt seiner Arbeiten.

Schon seit Jahren zeigt der Bildhauer seine Geschöpfe in Kirchen im Erzbistum Köln. Jede Präsentation ist jedoch anders. "Jede Kirche ist für mich neu, es gibt keine Wiederholungen", betonte Götz Sambale, der sich lange vorher von den Gotteshäusern ein Bild macht und sich dann entscheidet, welche Figuren aus seiner Werkgruppe mitreisen dürfen. Das wird für ihn jedes Mal zu einem spannenden Erlebnis.

"Die Pfarrkirche Sankt Aegidius ist sehr intim, hier ist kaum Platz da", erklärte der gebürtige Schweinfurter, Jahrgang 1967. Die Skulpturen des Künstlers lassen viel Raum für Interpretationen. Auf den ersten Blick wirken sie auf ihren überdimensionierten Sockeln zerbrechlich. Bei genauer Betrachtung strahlt jedoch jede einzelne Figur eine große Würde aus. Manche stehen einzeln, andere halten Blickkontakt. An einer Wand hat Sambale ein Kanu aufgebaut, in dem ein kleiner König sitzt. Eine Figur davor macht mit ihrer Haltung deutlich: Der Bootsfahrer wird erwartet.

Gleich im Foyer der Kirche befindet sich ein hoher Sockel. Das ist die Ausnahme. Mit allen anderen Figuren ist der Besucher Aug' in Aug'. Von der dunklen matten Patina der bronzenen Skulpturen heben sich deren golden glänzende Kronen oder Kappen ab. Im Kontrast zu der unverwüstlichen Bronze steht das vergängliche Holz der Sockel.

Obgleich das Material der Figuren hart und kalt ist, wecken sie beim Betrachter doch die gegensätzlichen Empfindungen von Wärme und Zartheit. Götz Sambale: "Die Gestalt in Form eines kindlichen Königs drückt für mich den inneren Wesenskern eines jeden Menschen aus." Namen tragen seine Könige nicht. Es sind geschnitzte Figuren, die im Sandgussverfahren in Bronze gegossen werden.

"Früher waren meine Figuren aus Holz, zart und empfindlich. Durch den Bronzeguss gingen diese Eigenschaften verloren. Durch die Krone kam die Zerbrechlichkeit zurück."

Der Bildhauer, der nach seiner Ausbildung zum Schreiner ein Studium der Bildhauerei an der Alanus Hochschule in Alfter absolvierte, beschäftigt sich seit zwölf Jahren mit dem Motiv der Könige. "Sie haben keine Macht, sondern sind Könige im Sinne vom kleinen Prinzen."

Ein Lichterweg führte während der Ausstellungseröffnung von der hell erleuchteten Kirche Sankt Aegidius hinüber zum Familienzentrum. Auch dort sind einige von Sambales Königen zu sehen. Familienzentrum-Leiterin Karin Casel lädt Kinder dorthin zu Workshops ein.

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