Malerei, Druckgrafik und Stickerei in Königswinter zu sehen Künstlerinnen zeigen ungewöhnliche Werkpaare im Haus Bachem in der Altstadt
Königswinter · Zwei Künstlerinnen, die sich gegenseitig inspirieren: Unter dem Titel „Huhn oder Ei - wer war zuerst?“ geht die neue Ausstellung im Haus Bachem in Königswinter der Frage nach, welches Werk ein anderes nach sich zog. Das Ergebnis sind Werkpaare in unterschiedlichsten Techniken.
„Huhn oder Ei – wer war zuerst?“ Diese oft gestellte Frage bildet den Titel der ersten Gemeinschaftsausstellung von Astrid Meiners-Heithausen und Ulla Hoppe. Die beiden kennen sich schon lange – nun wagten sie ein Experiment. Sie haben sich von jeweils sechs Werken der Kollegin zu eigenen Arbeiten inspirieren lassen. Gezeigt wird das Ergebnis jetzt in Königswinter.
Vizebürgermeister Norbert Mahlberg sagte zur Eröffnung der Schau im Haus Bachem: „Es ist spannend, wie sich die Künstlerinnen die Bälle zuspielen und sich gegenseitig inspirieren.“ Und der Betrachter kann rätseln, von wem das „Urwerk“ ist und wer mit seiner Technik die Entsprechung geliefert hat.
So entstand der Dialog von Stift und Nadel, von Papier und Textil, von Strich und Faden in zwölf „Kunstpaaren“. Denn: Astrid Meiners-Heithausen ist in der Photomalerei und Druckgrafik zu Hause, Ulla Hoppe widmet sich mit ebenso großer Leidenschaft der Textilkunst, insbesondere der Stickerei. Ihre Arbeiten hängen stets rechts, links die Drucke. Aber welches Werk war zuerst da?
Zwölf Kunstpaare sind entstanden
Astrid Meiners-Heithausen hat ihr Diplom in Malerei an der Alanus-Hochschule in den achtziger Jahren gemacht. Zur zunächst klassischen Ausrichtung mit Malerei, Zeichnung und Druckgraphik kam vor zehn Jahren die digitale Kunst dazu. Ihre digitalen Arbeiten nennt sie „Photomalerei“.
Die in Bornheim lebende Künstlerin: „Man kommt durch das Medium zu neuen bildnerischen Formen und Kombinationen, die mit den herkömmlichen analogen Mitteln nicht möglich sind - Schichtungen und Überlagerungen von Bildern, Crossover von Zeichnung, Malerei und Photographie und Verdichtungen von Farben und Strukturen. In meinen Arbeiten spielen Photos von Strukturen, Schatten und Landschaft eine wesentliche Rolle.“ Und so sind die meisten ihrer ausgestellten Werke auch am PC entstandene Photomalereien.
Stickerei, Malerei und digitale Photokunst
Zum Beispiel „Bla Bla Bla“ als Begleitwerk zum gestickten Bild „Der Schaumschläger und der Underdog“ von Ulla Hoppe, die mit fünf Jahren ihren ersten Stickunterricht bei der Tante erhielt, bei der Mutter das Nähen und bei der Oma, einer Genremalerin, das Malen erlernte, Studentin am Bauhaus war, Stickmeisterin wurde und schließlich auch das Studium der Handstickerei an der Royal School of Needlework in London von 2010 bis 2013 absolvierte.
Die Kölnerin entwickelte etwa die grafische Schwarzstickerei aus der traditionellen englischen Schwarzstickerei und benutzt da auch schon mal das unkonventionelle Stopfgarn.
Während Astrid Meiners-Heithausen bei „Bla Bla Bla“ die Gestik der Figuren herausstreicht, sieht Ulla Hoppe zwei unterschiedliche Charaktere – der Große mit dem Wohlstandsbauch, aber kleinkariert gestickt, steht dem Kleinen gegenüber, ein Nichts in den Augen des Großen, auf dessen Herzbereich jedoch die Blumen blühen.
Oder: Die gestickte Antwort auf „Nachts sind alle Männchen blau“ von Meiners-Heithausen, bei dem nur die Augen aus grünem Gestrüpp leuchten, war Ulla Hoppes Schwarzstickerei „wie denn, wo denn, was denn?“ mit lustigen Erdmännchen. Tierisch gut.
Die Ausstellung im Haus Bachem am Marktplatz ist bis zum 24. Juli (außer 19. Juli) täglich von 12 bis 17 Uhr zu sehen.