Vorsitzender des Stadtsportbundes Königswinter im Interview Kunze spricht sich für Kooperationen unter Vereinen und mit Schulen aus

Königswinter · Nach drei Jahren als Vorsitzender des Stadtsportbundes Königswinter und eine Woche vor der Mitgliederversammlung zieht Ulrich Kunze eine Bilanz. Mit Kunze sprach Hansjürgen Melzer.

 Zieht zufrieden Bilanz: Ulrich Kunze.

Zieht zufrieden Bilanz: Ulrich Kunze.

Foto: Frank Homann

Wie sieht das Resümee nach dem dritten Jahr als Vorsitzender des Stadtsportbundes aus?
Ulrich Kunze: Im zweiten Jahr ist unsere Akzeptanz bei den Vereinen bereits gestiegen, nachdem wir vorher Schwierigkeiten hatten, als Lobbyist akzeptiert zu werden und die Vereine sehr auf ihre Eigenständigkeit achteten. Im dritten Jahr haben wir noch mal eine neue Qualität erreicht. Die politischen Parteien haben uns entdeckt. Wir sind zum Beispiel Ansprechpartner für das neue Sportstättenkonzept. Der Stadtsportbund hat jetzt eine andere Position und übernimmt Mitverantwortung.

Wie ist der Kontakt zur Stadt?
Kunze: Ganz hervorragend. Da können wir uns wirklich nicht beklagen. Bürgermeister Peter Wirtz hat mir immer geholfen, wenn ich nicht mehr weiterkam. Das gilt auch für alle anderen Mitarbeiter der Verwaltung.

Wie sind die Erfahrungen mit dem Sportstättenkonzept?
Kunze: Es gibt dort eine Arbeitsgruppe und eine schlagkräftige Redaktionsgruppe, die nicht zuletzt ein Verdienst des Sportausschussvorsitzenden Lutz Wagner sind. Ein Riesenfortschritt ist, mit welcher Ruhe dort das Thema bearbeitet wird, obwohl es dabei ja immerhin zum Beispiel um die Aufgabe der beiden Sportplätze in Ittenbach und Niederdollendorf geht. Ich hoffe, dass wir weiter so pragmatisch damit umgehen und am Ende einen Erfolg für den Sport in der Stadt erzielen können.

Wie entwickeln sich die Konflikte zwischen den Nutzern?
Kunze: Im vergangenen Jahr gab es fast keine Probleme. Der Verein, der einmal eine Hallenzeit hat, gibt sie allerdings ungern wieder ab, auch wenn die Teilnehmerzahlen sinken. Das sind aber Einzelfälle. Von einer völligen Neuorganisation bei den Belegungszeiten haben wir abgesehen, weil das zu viel Unruhe gebracht hätte. Vereine, die Probleme haben, können sich aber jederzeit an uns oder die Stadt wenden.

Wie sieht es bei den Fußballplätzen aus?
Kunze: Der TuS Oberpleis hat zu viele Mannschaften für die Kapazität des Kunstrasenplatzes. Und der Aschenplatz in Oberpleis ist im Winter und bei Regen nur schlecht bespielbar. In Oberpleis melden sich jedoch auch Jugendliche aus dem Umland an. Es wäre schade, wenn der Verein sie nicht aufnehmen könnte. Andererseits hat der TuS Eudenbach zurzeit auch acht Mannschaften auf seinem Platz. Auch das sollte erhalten werden. Die Vereine müssen dabei sicher auch mal über den Tellerrand hinausblicken. Man könnte darüber nachdenken, ob eine Kooperation oder sogar eine Fusion möglich ist.

Boomt der Sport also in Königswinter?
Kunze: Nein. Nachwuchs ist nicht mehr so einfach zu finden. Es gibt sowohl im Kreissportbund als auch im Landessportbund einen Mitgliederschwund. Die finanziellen Mittel werden immer geringer. Auch die Ausgaben für Übungsleiter belasten die Vereine. Dazu kommt das Problem mit den Ganztagsschulen.

Gibt es da Lösungen?
Kunze: Bei den Sportverbänden geht man davon aus, dass gemeinsame Konzepte für Vereine und Schulen entwickelt werden müssen. Dabei müssen die Sportverantwortlichen in den Schulen eingebunden werden. Die Frage ist, wie wir eine Kooperation an den Nachmittagen ohne Berührungsängste hinbekommen können. Bisher gibt es eine solche Zusammenarbeit kaum. Sie muss aber selbstverständlich werden. Der Stadtsportbund würde das gerne koordinieren.

Die Mitgliederversammlung des Stadtsportbundes findet am Mittwoch, 17. April, um 19 Uhr in Haus Bachem statt. Um 18 Uhr werden erfolgreiche Sportler geehrt.

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