Baumfällungen in Königswinter L 490 ist eine Woche lang tagsüber gesperrt

Königswinter · Zwischen Römlinghoven und der Kreuzung mit der K 25 werden ab kommenden Montag zahlreiche Bäume gefällt. Das führt zu Verkehrsbehinderungen. ga-bonn.de mit den Hintergründen.

Auf Umwege müssen sich Oberkasseler und Königswinterer in der kommenden Woche einstellen. Wegen Baumfällarbeiten muss die L 490 zwischen Römlinghoven und der Kreuzung mit der K 25 tagsüber eine Woche lang komplett gesperrt werden.

Das hat das Forstamt Rhein-Sieg-Erft mitgeteilt. „Die Maßnahme ist dringend erforderlich, um die Sicherheit der Straße vor herabstürzenden Ästen oder umstürzenden Bäumen zu gewährleisten“, heißt es in dem Schreiben.

Demnach werden die Arbeiten von Montag, 13., bis Freitag, 17. Februar, jeweils zwischen 8 und 17 Uhr durchgeführt. Daher sei es erforderlich, die Langemarckstraße in dieser Zeit komplett für den Individualverkehr zu schließen; eine Umleitung werde ausgeschildert, einzig und alleine die Buslinien können die Strecke wie gewohnt passieren.

„Das Forstamt Rhein-Sieg-Erft kommt mit den Baumfällungen seiner sogenannten Verkehrssicherungspflicht nach“, erläutert Stephan Schütte, Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb. Gemäß der geltenden Rechtslage müssten Waldbesitzer durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass von Baumbeständen entlang von öffentlichen Straßen keine Gefahr für die Benutzer der Straße ausgeht.

„Der Wald in diesem Bereich gehört dem Land Nordrhein-Westfalen und wird durch die Revierförsterei Hardt bewirtschaftet“, erläutert Schütte. Dazu gehörten auch regelmäßige Kontrollen.

"Gefahr, dass die Bäume auf die Straße stürzen"

Und die entsprechenden Kontrollen im Spätsommer hätten ergeben, dass dringender Handlungsbedarf besteht. „Zum einen neigen sich an vielen Stellen junge und mittelalte Bäume in Richtung der Straße“, erklärt Schütte. „Nach starken Regenfällen und dadurch aufgeweichtem Erdboden oder im Winter bei Nassschneefall droht die Gefahr, dass diese Bäume ausgehebelt werden und auf die Straße stürzen.“ Zum anderen seien viele Faulstellen an den Stämmen und Ästen entdeckt worden, sodass eine Baumumsturz- und Astabbruchgefahr bestehe.

Um zu erläutern, wie gefährlich die Situation durch Bäume entlang von öffentlichen Straßen ist, verweist Schütte auf einen tragischen Verkehrsunfall im Nachbarforstamt Altenkirchen. „Dort ist im August 2012 ein Ehepaar in der Nähe von Altenkirchen in seinem Auto von einem herabstürzenden Buchenast im Sommer bei Windstille erschlagen worden“, so Schütte.

Gefällt würden vor allem stark in Richtung Straße geneigte sowie kranke und faule Bäume. „Die Eschen im Straßenbereich weisen in ihren Kronen massive Schäden auf, die durch die starke Verbreitung des sogenannten Eschentriebsterbens in den vergangenen beiden Jahren entstanden sind“, so der Forstdirektor.

Diese durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz verursachte Baumkrankheit führt zu Absterbeerscheinungen in den Baumkronen der Eschen. Schütte: „In die absterbenden Kronenteile dringen dann in der Folge zusätzlich Fäulnispilze ein, die zu einer Zerstörung des Holzes und damit zu massiven Astabbrüchen führen.“

Abtransport erfolge mittels Forwarder

Um einen zügigen Arbeitsfortschritt sicherzustellen und die Zeit der Straßensperrung möglichst gering zu halten, werde statt mit Forstschlepper und Motorsäge mit modernen Fällbaggern und Mobilhackern gearbeitet.

Zunächst werde die Baumkrone mittels Bagger in Höhe des Kronenansatzes abgeschnitten und in der Straßenböschung rechtwinklig zur Straße abgelegt. Schütte: „Diese Kronen werden später mittels Großhacker zerspant und in Biomassekraftwerke abtransportiert.“

In einem zweiten Schritt würden dann die verbleibenden Stämme „abgetragen und ebenfalls seitlich gelagert“. Der anschließende Abtransport erfolge mittels eines Forwarders, einer Spezialmaschine zum Abtransport der Stämme. Das Holz werde aufgeladen und zum nächsten Lagerplatz im angrenzenden Wald abtransportiert. Auch ihre Weiterverarbeitung steht laut Schütte bereits fest: Sie werden an die Spanplattenindustrie verkauft, um daraus Platten für die Möbelindustrie herzustellen.

"Nächste Baumgeneration steht schon in den Startlöchern"

Zwar sei das primäre Ziel der jetzigen Arbeiten die Verkehrssicherheit entlang der Landstraße, allerdings solle durch die Maßnahme auch „die Entwicklung zu einem stufigen Waldinnenrand entlang der Straße gefördert werden“.

Sprich: Auch wenn die nun geplanten Eingriffe zunächst einmal zu einer Ausdünnung führen, so können jedoch in den kommenden Jahren die bereits vorhandenen kleinen Buchen, Eichen und andere Laubbäume eine neue Waldgeneration bilden.

„Diese nächste Baumgeneration steht schon in den Startlöchern und wartet nur auf eine Erhöhung des Lichtangebots“, formuliert es Schütte. Bereits vorhandene Sträucher würden auf jeden Fall geschont. So entstehe von Natur aus ein neues Dickicht, das den dahinter liegenden Wald und die dort lebenden Tiere schütze – vor dem Lärm, der von der Straße ausgehe, ebenso wie vor dem grellen Licht der Scheinwerfer.

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