Lichtermarsch des Tierschutzvereins Siebengebirge Lampions leuchten für die Tiere

KÖNIGSWINTER · Ob es Wale und Delfine sind, die grausam abgeschlachtet werden, Tiere, die in Pelzfarmen auf den Tod warten, oder aber Katzenwelpen, die in einer Plastiktüte im Mülleimer „entsorgt“ werden – schlimme Tierschicksale gibt es viele, und das nicht nur irgendwo auf der Welt, sondern auch vor der eigenen Haustür.

 Ein großes Herz aus Windlichtern hatten die Teilnehmer des Lichtermarschs am Samstagabend an der Rheinpromenade entzündet.

Ein großes Herz aus Windlichtern hatten die Teilnehmer des Lichtermarschs am Samstagabend an der Rheinpromenade entzündet.

Foto: Gabriela Quarg

Die Aktiven des Tierschutzes Siebengebirge können ein Lied davon singen. Um auf all die Geschöpfe aufmerksam zu machen, die wegen der Menschen Angst, Schmerzen und Qualen erleiden, hatte der Verein am Samstag zu einem Lichtermarsch für Tiere eingeladen. Eine Veranstaltung, die vor drei Jahren in Bruchhausen mit rund 50 Teilnehmern eher klein angefangen hatte, und sich nun zu einer friedlichen Demonstration von mehr als 100 zweibeinigen und einer beinahe ebenso großen Zahl von vierbeinigen Teilnehmern gemausert hat.

In einem eindrucksvollen Marsch zogen die Tierfreunde mit Laternen und Lichtern diesmal durch Königswinter: Zunächst ging es die Rheinpromenade entlang und dann durch die Altstadt. In der Kellerstraße wartete ein Imbiss und ein Umtrunk auf die Teilnehmer. Vorsitzender Ozan Stoll freute sich besonders, viele Teilnehmer begrüßen zu können, denen der Verein ein Tier vermittelt hat. Georg und Marlies Strathmann aus Ittenbach hatten zwar keinen tierischen Hausgenossen mitgebracht, dafür aber Laternen in Tierform.

Lichter hatten sie zudem reichlich angezündet: Sie flackerten unter anderem in Form von elektrischen Teelichtern auf Georg Strathmanns Schultern. An diesem Abend sollten sie unter anderem für die Tiere leuchten, die eingepfercht in Lastwagen über Tausende von Kilometern quer durch Europa zum Schachthof transportiert werden. „Seit mehr als 20 Jahren verspricht uns die Politik, dass diese Tiertransporte abgeschafft werden sollen – und nichts passiert“, sagte der Ittenbacher aufgebracht.

Für ihn und seine Frau war es daher keine Frage, beim Lichtermarsch mitzumachen: „Solche Aktionen sind unbedingt nötig.“ Tagtäglich hautnah mit schlimmen Schicksalen zu tun haben es Tierschützer wie Ozan Stoll. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, die auch dem routiniertesten Helfer besonders ans Herz gehen. Stoll zum Beispiel erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er von einem Hausbesitzer gebeten wurde, in einer vom Mieter verlassenen Wohnung nach dem Rechten zu schauen, weil er dort Tiere vermutete: „Die Wohnung war von oben bis unten zugemüllt. Und unter dem ganzen Müll haben wir kleine Katzenwelpen gefunden. Das sind so Sachen, die vergisst man nicht.“

Immer wieder ärgert es ihn, dass die Tierhalter in diesem Fall nicht den Tierschutz verständigen: „Wir sind doch da, um zu helfen.“ Auch wenn sie nicht selbst für sich sprechen können, am Samstag bekamen viele geschundene und misshandelte Tiere zumindest ein Gesicht: Der Tierschutzverein hatte Fotos seiner Schützlinge in einer langen Kette an einem Geländer an der Rheinpromenade aufgehängt, misshandelte Kätzchen, abgemagerte Hunde, Pferde, die aus schlechter Haltung befreit wurden. Davor flackerte ein großes Herz aus Windlichtern – ein Herz für die Tiere.

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