Siebengebirge Leidenschaft der Austin-Healey Freunde gilt alten Autos

SIEBENGEBIRGE · "Ein Oldtimer hat keine Schwachstellen, das sind Liebenswürdigkeiten", sagt Mike Painter, Besitzer von drei Jaguars der Baujahre 1936 bis 1973. Die anderen Männer am Tisch nicken zustimmend.

 Der "Gentlemandriver": Mit seinem Jaguar XK 150, Baujahr 1957, hat Klaus Hamacher auch schon Alpentouren unternommen.

Der "Gentlemandriver": Mit seinem Jaguar XK 150, Baujahr 1957, hat Klaus Hamacher auch schon Alpentouren unternommen.

Foto: GA

Sie alle widmen sich in ihrer Freizeit der Restauration und Pflege ihrer mindestens 30 Jahre alten Autos. Und einmal im Monat treffen sich die Austin-Healey Freunde Siebengebirge donnerstagabends im Restaurant Margarethenkreuz auf der Margarethenhöhe zum "fachlichen Austausch".

20 Männer zwischen 44 und 72 Jahren fachsimpeln dann, geben sich Tipps und planen Ausfahrten. "Statuten oder einen Vorstand haben wir nicht", sagt Josef Eckert, der aber Moderator der Gruppe ist. Schließlich war er auch deren Mitinitiator, als er in den 1990er Jahren ins Siebengebirge zog, mit seinem Austin-Healey durch die Gegend fuhr, mit Gleichgesinnten ins Gespräch kam und sich daraus mit der Zeit feste Treffen etablierten.

Doch längst geht es bei diesem Stammtisch nicht mehr nur um Modelle der britischen Marke. Geschraubt und gefahren werden auch Oldtimer der Marken Jaguar, Mercedes, Volvo, Morris Minor, MG oder Triumph.

Woher die Männer ihr Faible für diese Wagen haben, können sie nicht so recht erklären. "Die werfen keine Falten", scherzt Volker Jansen. "Die Initialzündung stammt sicher aus der Zeit, als diese Autos in Mode waren, wir sie gerne gehabt hätten, sie uns aber nicht leisten konnten", sagt Horst Gumpert.

Und Klaus Hamacher ergänzt: "Der Reiz des Oldtimerfahrens liegt darin, von einer größeren Fahrt auch wieder zurückzukommen." Er weiß, wovon er spricht, denn mit seinem Jaguar Baujahr 1957 hat er bereits Alpentouren unternommen. Genau da scheiden sich übrigens die Geister: Für die einen ist das Fahren der ideale Umgang mit dem Oldtimer, für die anderen das Stehenlassen.

"Mir ist das Zusammenbauen wichtiger", sagt Eckert. Seine Autos stehen daher auch zumeist in der Garage, was Eckert nicht sonderlich belastet: "Die Queen kommt ja auch nicht jeden Tag raus." Das ist übrigens allen Männern der Runde gemein: Sie machen an ihren Autos selbst, was sie können, und helfen sich bei dem, was sie nicht können.

"Ich kann zum Beispiel gut Autoelektronik, andere eben anderes", sagt Eckert. "Ansonsten gilt: Je schlechter der Zustand des Autos, umso besser muss man schweißen können", so Gumpert.

Da spricht er aus Erfahrung. "Ich habe 1988 einen MG B, Baujahr 1969, geschenkt bekommen. Der hat 700 Mark gekostet, sah aber deutlich älter aus. Da hätte man die Türe eintreten können und wäre durchs Bodenblech wieder rausgekommen." Heute ist das der Oldtimer, von dem er sich niemals trennen würde: "Da besteht eine gewisse emotionale Bindung."

Für die man auch mal bis England fährt. Wie zum Beispiel Josef Eckert, als er vor rund 20 Jahren in Deutschland keine Ersatzteile für seinen Austin-Healey bekam. Auf dieser Reise lernte er Mitglieder des Austin-Healey-Clubs UK kennen, zu denen sich über die Jahre viele Freundschaften entwickelt haben.

Zudem ist er inzwischen der "National Concours Secretary" des Clubs - das ist der Mann, der einmal im Jahr begutachtet, welche Austin-Healeys am originalgetreuesten restauriert wurden. "Etwa die Hälfte der insgesamt 75 000 gebauten Austin-Healeys gibt es heute noch", so Eckert.

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