Altstadt in Königswinter Lesefest führt Schriftsteller der Region und Fans zusammen

KÖNIGSWINTER · Sieben Autoren aus der Region, sieben Lesungen, eine Abschlussgala - das erstmals stattfindende Lesefest des Vereins "Literatur im Siebengebirge" hatte ein Programm aufgestellt, bei dem jeder Literaturfan auf seine Kosten kam.

 Wolfgang Kaes liest im Museum aus seinem jüngsten Roman "Das Gesetz der Gier".

Wolfgang Kaes liest im Museum aus seinem jüngsten Roman "Das Gesetz der Gier".

Foto: Frank Homann

Die Königswinterer Altstadt war der Ort des Geschehens. Im Siebengebirgsmuseum und in der Galerie 1 gaben sich hiesige Autoren ein Stelldichein.

Tag eins: In der Galerie 1 auf der Königswinterer Hauptstraße sind helle Holzstühle aufgestellt. Die Autorin sitzt den Stuhlreihen gegenüber, eine Schirmlampe neigt sich auf das Buch in ihrer Hand: Gabriele Hamburger eröffnete das Fest mit einer Lesung aus ihrem historischen Kriminalroman "Exitus".

Die Eroberung der Kurkölner Residenzstadt Bonn 1673 und der Anschlag auf den kurkölnischen Ersten Minister Wilhelm Egon von Fürstenberg sind die historischen Eckdaten des Krimis. Die Figur des von Fürstenberg wird von einem Kollegen gelesen, "um das Ganze etwas szenischer und lockerer zu gestalten", so Hamburger.

Auftritt: Norman Liebold. Es ist unverkennbar, wie viel Freude es dem Schriftsteller bereitet, auch außerhalb seiner Lesung zeigen zu können, wie pointiert er sprechen beziehungsweise vorlesen kann. Norman Liebold liebt die Bühne, seine Zuhörer lieben ihn.

Am Ende der Lesung spricht der Vorsitzende des Vereins, Rainer Quink, das Schlusswort: "So spannend kann Regionalgeschichte sein." Gen Abend des gleichen Tages lädt der Verein zur Lesung von Wolfgang Kaes in das Siebengebirgsmuseum. Der Krimiautor und Chefreporter des Bonner General-Anzeigers liest zum ersten Mal im Museum auf der Kellerstraße.

"Ich kenne das Museum noch aus der Zeit vor dem Umbau. Es ist ein echtes Schmuckstück geworden", sagte er. Das Werk, aus dem er liest, heißt "Das Gesetz der Gier" und hinterfragt, so der Autor, die "neue moralische Legitimation der Gier im Zeitalter der Globalisierung".

Es geht um die Modeindustrie - um Designer-Jeans im Besonderen - und um die ethisch und gesundheitlich höchst fragwürdigen Herstellungsumstände. Die Orte des Geschehens sind unter anderem Istanbul und Köln. Weniger theatralisch-ausufernd als sein Kollege Liebold und mit rhetorischem Taktgefühl liest Kaes vor.

Seine Lesung schließt er mit einem Cliffhanger ab - wer wissen möchte, wie's weitergeht, muss selber nachlesen. Die Abschlussgala am darauffolgenden Tag schloss den Kreis. "Liebe Literaturfreunde, da bin ich wieder", sagte Quink und resümierte das Wochenende. "Sehr gelungen", hat er es gefunden und freut sich auf regelmäßige Wiederholungen der Reihe.

Besonders dankbar war er "antiForm", dem Siebengebirgsmuseum und der Bad Honnef AG, ohne deren Untestützung das Lesefest so nicht hätte zustande kommen können. Die Autoren Hamburger, Liebold, Skylar Hamill, Susanna Ernst, Katharina Bouillon und Judith Merchant gaben Minilesungen aus ihren Werken. Die Irish-Folk-Band Celtic Sense sorgte dafür, dass die Reise durch die Literatur regionaler Autoren an diesem Abend ihr musikalisches Ende in Irland fand.

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