Trauer um Frieder Berres Lokalhistoriker starb mit 87 Jahren

KÖNIGSWINTER · Er war eine der tragenden Säulen des Heimatvereins Siebengebirge. Die Mitglieder trauern um ihr Ehrenmitglied Frieder Berres, der sich um Erforschung und Wahrung von Heimatgeschichte und Brauchtum über viele Jahrzehnte hinweg verdient gemacht hat.

Viele Vorträge hielt er zur Geschichte des Siebengebirges: Frieder Berres.

Viele Vorträge hielt er zur Geschichte des Siebengebirges: Frieder Berres.

Foto: Frank Homann

Frieder Berres verstarb in der vergangenen Woche im Alter von 87 Jahren. Königswinter war die Heimatstadt seiner Mutter, in die sie mit ihren beiden Söhnen und einer Tochter aus Köln zurückkehrte, nachdem ihr Mann, ein Lehrer, im Zweiten Weltkrieg gefallen war. „Wir hatten nichts zu essen und nichts zu stochen“, erzählte Frieder Berres einmal über die schwere Nachkriegszeit. „Ich hatte ewig Eisfüße und schob schrecklichen Kohldampf.“

Mit seinen Schulkameraden aus dem Sibi holte er im Stadtwald Holz für den Kanonenofen. Nach dem Abitur schlug Berres die Verwaltungslaufbahn ein, war Zeit seines Lebens als Beamter bei der Deutschen Bundespost beschäftigt, davon viele Jahre im Bundespostministerium.

Mit der Genauigkeit, die ihn beruflich auszeichnete, befasste sich Frieder Berres auch mit der Heimatgeschichte. Die Geologie und Morphologie des Siebengebirges, die Schifffahrt, die Römer und die Zisterzienser waren besondere Interessengebiete, über die er zahlreiche Bücher und Schriften veröffentlichte und Vorträge hielt.

Da prüfte er jedes Wort. Berres war auch in wissenschaftlichen Kreisen angesehen. Er räumte mit der Legende vom Bestand eines Römerhafens am Fuße des Drachenfels auf. Bei diesem Thema verstand der lebensfrohe Rheinländer keinen Spaß. Auch die umfassende Darlegung der Geschichte des Königswinterer Krankenhauses ist ihm zu verdanken.

Viele Jahre war Frieder Berres nicht nur umsichtiger Schatzmeister des Heimatvereins, sondern auch Begründer und Leiter des Fotoarchivs. Der hilfsbereite Heimatforscher stellte diese Ansichten auch gerne Zeitungsredaktionen als Illustration zur Verfügung.

Frieder Berres war Fähnrich der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Schützenbruderschaft und blieb nach seiner Hochzeit auch der Männer-Bruderschaft verbunden. Mit seiner Frau Inge begründete er den Kanu-Club Königswinter mit. Aber er paddelte nicht nur, sondern hatte auch selbst eine kleine Jacht, mit der er bis nach Frankreich fuhr. Seine Inge war dabei als „Schiffsjunge“ im Einsatz. In der langen Zeit ihrer Krankheit hatte sich Frieder Berres intensiv um sie gekümmert.

Die Beschwernis des Alters erreichte auch ihn. Im vergangenen Jahr zog Frieder Berres in das neue Seniorenzentrum Haus Katharina ein. Frieder Berres hinterlässt einen Sohn und zwei Enkelkinder. Am Mittwoch, 11 Uhr werden in der Pfarrkirche Sankt Remigius in der Altstadt die Exequien gehalten.

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