Medienbox für Demenzkranke Materialien ermöglichen Erinnern durch vertraute Geräusche

Oberpleis · Die katholische Bücherei Oberpleis hat eine Medienbox für Demenzkranke angeschafft. Liederbücher, Gedächtnisspiele oder Puzzles vermitteln Lebensfreude und unterstützen bei der Betreuung der Betroffenen.

 Staunen über den großen Inhalt der Medienbox (v.l.): Brigitte Fischer, Monika Schwertner, Barbara Dieckmann und Luise Weber bei der Übergabe in der katholischen Bücherei Oberpleis.

Staunen über den großen Inhalt der Medienbox (v.l.): Brigitte Fischer, Monika Schwertner, Barbara Dieckmann und Luise Weber bei der Übergabe in der katholischen Bücherei Oberpleis.

Foto: Frank Homann

In Deutschland leben gegenwärtig rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen, und viele werden von Angehörigen gepflegt und betreut. Eine Hilfe im Umgang mit den Betreuten kann die Medienbox sein, die die katholische Bücherei Sankt Pankratius Oberpleis angeschafft hat: Die Box beinhaltete Medien wie Liederbücher mit altbekannten Weisen, Gedächtnisspiele, Puzzles, Märchenbücher oder Fotokarten. Die Medienbox wird in den kommenden eineinhalb Jahren in verschiedenen Einrichtungen Station machen. Den ersten Aufenthalt hat sie beim Ökumenischen Hospizdienst Königswinter. Dessen Vertreterinnen Monika Schwertner und Luise Weber nahmen die Box von Büchereileiterin Barbara Dieckmann entgegen.

28 unterschiedliche Materialien

Diese hatte das Förderprojekt des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW aufgegriffen, das Angehörigen und Pflegenden demenziell Erkrankter helfen soll. Der Inhalt der Medienbox, die mit Hilfe der Fördermittel angeschafft wurde, ist speziell auf den Erlebnishorizont von Demenzkranken abgestimmt und enthält 28 unterschiedliche Medien. Dazu gehören bunt bebilderte Fühlbücher mit verschiedenen Materialien zum Ertasten. Per Knopfdruck erklingen auch vertraute Geräusche. Auch Bücher, in denen Alltagsgegenstände abgebildet sind, die Erinnerungen wecken, sind dabei. Das Angebot ist beachtlich. „Für die Betroffenen ist es dramatisch, wenn sie den Kontrollverlust über ihre Sprache merken“, erklärte Luise Weber, die im Ehrenamt für den Hospizdienst viel Erfahrung im Umgang mit Demenzkranken hat.

Momente des Erkennens

Es gehe darum, den Menschen Lebensfreude zu vermitteln durch Momente des Erkennens, beschreibt ihre Mitstreiterin Monika Schwertner. Es seien die kleinen Schlüsselerinnerungen, die durch klare Augenblicke in den Menschen positive Gefühle erzeugten. Der Hospizdienst hat drei Kooperationen mit den Seniorenzentren Haus Katharina in Königswinter-Altstadt, Haus Sankt Margaretha in Stieldorf und Haus Sankt Konstantia in Oberpleis. Zudem besteht eine enge Verbindung zum Haus Nazareth in Ittenbach, einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Die Medienbox werde in jeder Einrichtung für einen längeren Zeitraum bleiben.

Eine Demenz tritt bei verschiedenen degenerativen und nichtdegenerativen Erkrankungen des Gehirns auf. Damit einher gehen Einbußen an kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Vor allem betroffen sind Kurzzeitgedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Motorik.

Bei einigen Formen kommt es auch zu Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Oft sind Betroffene nicht mehr zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort