"Sauberer Oberhau" Mehr als 40 Müllsammler engagieren sich bei Reinigungsaktion

EUDENBACH · "Igitt!" An Büchsen oder Flaschen vom "Kleinen Feigling" bis zum großen "Korn", an Imbissverpackungen oder achtlos weggeworfene Taschentücher sind die Saubermänner ja bereits gewöhnt. Aber bei der vom Bürgerverein Eudenbach organisierten Reinigungsaktion Sauberer Oberhau ging den mehr als 40 Müllsammlern diesmal eine ganz neue Form von Hinterlassenschaft in die Fänge: quasi die "Tretmine im Kulturbeutel".

 Die Beute der Müllsammler in Eudenbach: Autoreifen, Flaschen, ein Fernseher und jede Menge Hundekotbeutel.

Die Beute der Müllsammler in Eudenbach: Autoreifen, Flaschen, ein Fernseher und jede Menge Hundekotbeutel.

Foto: Werner Melsbach

Im vergangenen Jahr stellte die Stadt Königswinter der Umwelt zuliebe im Oberhau "Dog-Stationen" auf, an denen Hundebesitzer sich beim Gassigehen mit Hundekotbeuteln ausrüsten können, um das kleine "Malheur" ihrer vierbeinigen Lieblinge problemlos von Gehwegen oder Straßen entfernen zu können.

Einige Hundehalter nehmen jedoch offensichtlich die gefüllten Tüten nicht mit nach Hause, um sie dort zu entsorgen, sondern werfen die Stinkbomben einfach in den Straßengraben. Und die Teilnehmer der Putzaktion mussten diese wieder einsammeln. "Das ist wirklich ärgerlich", so Bürgervereinsvorsitzender Rolf Stockhausen, der über dieses anrüchige Problem die Nase rümpfte. "Die Beutel verschandeln die Landschaft." Und Spaß mache es auch nicht gerade, die Hundekotbeutel anzupacken, um sie in die großen Müllsäcke zu stopfen.

Zwei Stunden lang grasten die Sammler Straßengräben und Ecken ab, um den Oberhau wieder blitzblank zu "wienern". Auch einen ausgemusterten Fernseher, ein Radio und einen Gefrierschrank entdeckten sie, obwohl doch die reguläre Müllabfuhr solche Geräte an der Haustür abholt. Auch darüber konnten die Teilnehmer nur den Kopf schütteln. Benzin- und Ölkanister gehörten ebenso zu den Fundstücken wie sehr viele Autoreifen.

Sternförmig waren die Akteure vom Sportplatz aus in alle Richtungen ausgeschwärmt. "Alle Vereine sind vertreten", sagte Bürgervereinschef Stockhausen erfreut. Das reichte von Einzelkämpfer Wilbert Fuhr von "Oberhau aktuell" bis zu 16 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, die damit die größte Gruppe stellte.

Joe Stupp von der Freiwilligen Feuerwehr nannte seine Beweggründe: "Wir möchten eine schöne, saubere Wohnumgebung haben." Die Feuerwehrleute suchten die Gräben an der vielbefahrenen Landstraße von Bennerscheid bis zum Flughafen ab und hatten eigens ein Einsatzfahrzeug dabei. Andere Teilnehmer brachten zwei Traktoren mit und einen Jeep, um den Müll abzutransportieren.

Gleich 14 Karnevalisten von "Spitz pass op" räumten mit auf. Und auch Prinzen- und Kinderprinzenpaar sorgten dafür, dass in ihrem "Reich" wieder Ordnung herrscht. "Es ist nicht nachzuvollziehen, dass Leute Abfall achtlos wegwerfen", so Prinz Mike Müsegaes, der mit Prinzessin Nicole und ihren Kindern Dominik und Celine Marie gleich in Familienstärke angerückt war. Die Amazonen waren vertreten, der TuS Eudenbach, der MGV und die Reservisten. Der Fröbelkindergarten "Sonnenschein" kümmerte sich um den Spielplatz am Laubenweg. Und die Kindertagesstätte "Regenbogen" in Quirrenbach suchte das Areal rund um die Kita bis nach Hühnerberg ab. Elf Kubikmeter Müll kamen insgesamt zusammen, eine Lkw-Ladung voll. Der Bauhof wird die Beute jetzt entsorgen.

Kurz gefragt

Lena Bah (8) und Michelle Basner (11) waren zum ersten Mal bei der Sammelaktion Sauberer Oberhau - und gleich mit großem Eifer dabei.

Wie kam es dazu, dass ihr beide an der Müllaktion teilnehmt?
Lena: Ich bin mit meinem Opa gekommen. Er heißt Günther Vöth und ist bei der Feuerwehr.
Michelle: Ich bin Kinderprinzessin. Ulrike Sobotka, die das Kinderprinzenpaar betreut, und ihr Mann Martin haben mich und Prinz Felix mitgenommen.

Was habt Ihr in den Büschen und entlang der Straße gefunden?
Michelle: Flaschen, Gläser und Autoreifen.
Lena: Auch CDs.

Ihr habt Müll weggeräumt, den andere verursacht haben. Hat es trotzdem Spaß gemacht?
Michelle: Ja.
Lena: Im nächsten Jahr mache ich wieder mit.

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