Gesamtschule Königswinter Mehrheit für die Dependance

Siebengebirge · Erinnerungen an die heftigen Diskussionen der vergangenen Monate zur Errichtung einer Gesamtschule in Oberpleis kamen am Mittwochabend im Königswinterer Schulausschuss auf.

Dabei waren sich alle mehr oder weniger einig, dass der Antrag der Mehrheitsfraktionen von CDU und FDP, Gespräche mit Bad Honnef über eine zumindest zweizügige Gesamtschule in Bad Honnef als Teilstandort der neuen Gesamtschule in Oberpleis zu führen, sinnvoll ist.

Dennoch kam es bei der Abstimmung zu vier Enthaltungen bei SPD, Grünen und Freien Wählern. Offensichtlich aus Verärgerung, weil CDU und FDP zuvor die von der Opposition geforderte Beschulungsvereinbarung mit Honnef abgelehnt hatten.

Für die Opposition wäre es nur folgerichtig gewesen, eine solche Vereinbarung mit Bad Honnef abzuschließen. Sozusagen als ein erster Schritt, da klar ist, dass die Dependance erst zum Schuljahr 2014/2015 kommen kann. Bei einer Beschulungsvereinbarung wären die Honnefer Kinder beim Anmeldeverfahren vom 1. bis 15. Februar mitgezählt worden. Nun werden nur die Kinder aus Königswinter gezählt. Es müssen mindestens 100 sein, sonst wird die Gesamtschule von der Bezirksregierung nicht genehmigt.

Dass die Koalition diesen Weg nicht mitgehen wollte, deutete die Opposition als erneuten Versuch, die Gesamtschule im letzten Moment noch zu verhindern. "Wer heute die Beschulungsvereinbarung ablehnt, hat immer noch nicht Frieden mit der Gesamtschule geschlossen", sagte Jürgen Klute (Köwi).

Für Hilke Andreae-Hinrichs ist die Beschulungsvereinbarung "eine Frage der Glaubwürdigkeit", um die bestmöglichen Voraussetzungen für die neue Gesamtschule zu schaffen: "Wenn Sie die Gesamtschule sicher wollen, dann müssen Sie auch der Vereinbarung zustimmen." Die Koalition wies darauf hin, dass Bad Honnef selbst eine Beschulungsvereinbarung abgelehnt habe. So erinnerte Karl Willi Weck (CDU) daran, dass Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden erklärt habe, ihre Stadt werde nicht mittragen, dass Königswinter die Köpfe der Honnefer Kinder zähle. Auch Michael Herttrich (FDP) hielt die Beschulungsvereinbarung für Königswinter für entbehrlich ("Die 100 Anmeldungen erscheinen mir sicher"), für Bad Honnef aber eher für schädlich.

Gaby und Siegfried Loewenguth, die in Bad Honnef gerne eine private Gesamtschule errichtet hätten, verfolgten die Diskussion im Ausschuss. "Ich kämpfe nicht mehr gegen ein Phantom", sagte Siegfried Loewenguth angesichts der ständig wechselnden Beschlusslage in beiden Städten. Für die Bad Honnefer ende das Vergnügen spätestens in der Oberstufe. Eine Sekundarstufe II soll es nach jetzigen Plänen nur in Oberpleis und nicht in Honnef geben.

Honnefer Politiker beraten am Montag

"Aufgrund der neuerlichen Änderung der Beschlusslage in Königswinter und der entsprechenden Beiträge in der Lokalpresse haben die Interessenten an der Errichtung einer privaten Gesamtschule in Bad Honnef ihr Angebot zurückgezogen", teilte gestern die Honnefer Verwaltung offiziell mit. Die Investoren verzichten auf die geplante Vorstellung des Konzepts im Bildungsausschuss am kommenden Montag, 28. Januar.

Die Investoren wollen laut Stadt nunmehr die definitiven Beschlüsse in beiden Kommunen abwarten und erst dann über eine mögliche Zusammenarbeit entscheiden. Die Sondersitzung des Bildungsausschusses findet dennoch statt, um die veränderte Beschlusslage in Königswinter einschließlich der sich daraus ergebenden Konsequenzen für Bad Honnef beraten zu können.

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