Silke Gorißen macht bei Weinlese mit Ministerin sagt den Siebengebirgswinzern Unterstützung zu

Oberdollendorf · Ministerin Silke Gorißen, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, besuchte das Weinanbaugebiet Siebengebirge, schnitt fleißig Trauben ab und ließ sich anschließend von den Winzern mit Fragen löchern.

 Wie gut die Trauben im Siebengebirge die Widrigkeiten des Sommers überstanden habaen, zeigte Winzer Bernd Blöser (Mitte) Ministerin Silke Gorißen (r.) und Landrat Sebastian Schuster.

Wie gut die Trauben im Siebengebirge die Widrigkeiten des Sommers überstanden habaen, zeigte Winzer Bernd Blöser (Mitte) Ministerin Silke Gorißen (r.) und Landrat Sebastian Schuster.

Foto: Frank Homann

Silke Gorißen, neue Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, reist durch das Land und stattete auch den Winzern im Siebengebirge einen Besuch ab. Für die Ressortchefin präsentierten sich die Weinberge in Oberdollendorf in perfektem Bilderbuchwetter mit sattem Grün der Rebstöcke, prallen Trauben und tiefblauem Himmel. „Wir freuen uns, dass Sie sich für die Winzer Zeit nehmen“, begrüßte Winzer und Hausherr Bernd Blöser die Ministerin an den Oberdollendorfer Weinlagen. Das Siebengebirge zählt zur Weinbauregion Mittelrhein, die weitgehend in Rheinland-Pfalz liegt. Mit nur einem kleinen Hektaranteil gilt das nordrhein-westfälische Siebengebirge als nördlichster Teil des Weinbaugebiets.

Wichtig sei es, sich vor Ort einen Eindruck von der Praxis im Weinbau in dieser Region zu verschaffen, so Ministerin Gorißen. Um den Eindruck zu vertiefen, legte sie auch gleich selbst Hand an, um einige Trauben zu schneiden. Derzeit wird an den Oberdollendorfer Hängen die Sorte Riesling eingebracht. „Das Jahr 2022 ist ein gutes Weinjahr“, zeigte sich Blöser mit der Ernte aktuell zufrieden.

Ministerin schneidet Trauben im Oberdollendorfer Weinberg

Der Winzer produziert rund 80 Prozent Weißwein und 20 Prozent Rotwein. Der Oechsle-Grad läge bei 88, so Blöser. Oechsle-Grade bestimmen den Zuckergehalt im Most und sind ausschlaggebend für die jeweiligen Prädikate der Weine. Indes müsse der Wein nach Abfüllung erst reifen. „Wein ist wie Kind, das erst laufen lernen muss“, erklärte Blöser der Ministerin.

Nach dem Besuch der Weinberge kam die Christdemokratin gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Jonathan Grunwald, Landrat Sebastian Schuster, dem Präsident der Landwirtschaftskammer, Karl Werring, sowie den Winzern Kay Thiel, Felix Pieper und Bernd Blöser auf der Oberdollendorfer „Hülle“ zu einer Austauschrunde zusammen. Wichtiges Thema: die Bewässerung der Weinberge. Nach den Hitzesommern 2018, 2019 und 2020 seien die Böden wassertechnisch noch nicht auf Soll, auch wenn 2021 ein regenreicher Sommer war, beschrieb Felix Pieper die Situation.

Dürresommer: Weinberge müssten 2022 bewässert werden

2022 hätten die Weinberge indes bewässert werden müssen. Das habe einen höheren Zeit- und Personalaufwand zur Folge. Auch die nötige Infrastruktur für die Bewässerung müsse geschaffen werden. „Bewässerung ist für die Winzer leider noch Privatsache“, ergänzte Kay Thiel. Er wünsche sich einen Mentor, der den zuständigen Politikern die Probleme im nördlichsten Weinbaugebiet NRWs regelmäßig spiegeln könne.

Wo in Rheinland-Pfalz kräftige Förderungen flössen für die Winzer, gingen die Winzer im Siebengebirge leider leer aus, bedauerte Thiel. Es wäre wünschenswert, wenn die Winzer in regelmäßigem Turnus auf Fördertöpfe zurückgreifen könnten.

„Wir kommen in vielen Bereichen in NRW zu kurz“, stellte Landrat Schuster heraus. Da seien andere Länder besser aufgestellt, so Schuster.

In der Landwirtschaft und im Gartenbau allgemein sei die Lage derzeit schwierig, gab die Ministerin zu. Die steigenden Energiepreise und die Engpässe bei den Lieferketten hätten oft fatale Folgen. „Die Preise schießen durch die Decke“. An allen Ecken und Enden würde klar, wie verflochten die Produktionswege seien. Doch die Versorgung müsse unbedingt erhalten bleiben. Gorißen sicherte den Siebengebirgswinzern Unterstützung zu, sagte sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Ein Retro-Riesling
Mein Wein: 2021 Karthäuser Riesling vom Weingut Tesch Ein Retro-Riesling
Aus dem Ressort
Ohne Events nicht existenzfähig
Kommentar zum Kutschenweg in Königswinter Ohne Events nicht existenzfähig