Ballettaufführungen in Oberpleis Mit Leidenschaft für den Tanz

OBERPLEIS · Mehr als 200 Ballettschüler zeigten unter dem Motto „Frühlingserwachen“ in Oberpleis ihr Können.

 Mit zarter Haube und gerafften Röcken brachten die Ballettschülerinnen einen rustikalen Holzschuhtanz auf die Bühne.

Mit zarter Haube und gerafften Röcken brachten die Ballettschülerinnen einen rustikalen Holzschuhtanz auf die Bühne.

Foto: Frank Homann

Der Frühling ist bunt wie ein Regenbogen, lebendig wie ein Bienenschwarm und liebreizend wie ein Schmetterling. Er schmeckt süß wie Marzipan und verzaubert die Menschen mit seiner Blütenpracht. Und er ist voller Überraschungen: Mal bringt er Sonne, mal Kälte wie bei Eskimos und Pinguinen. Am Wochenende jedenfalls präsentierte er sich in der Aula des Schulzentrums Oberpleis in seiner ganzen Vielfalt und Pracht.

Die Musikschule Königswinter hatte zu zwei Ballettaufführungen eingeladen, die unter dem Motto „Frühlingserwachen“ standen. Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler aus den Ballettgruppen in Oberpleis und Oberdollendorf zeigten den begeisterten Zuschauern, was sie in den vergangenen Monaten beim Ballettunterricht unter Leitung von Vera Pöttker, Silke Rau und Ava Kern gelernt hatten.

Pöttker, die die Ballettabteilung seit vielen Jahren leitet, hatte allen Grund, stolz auf ihre Schüler zu sein: Gerade mal drei Monate Probenzeit lagen zwischen dieser und der vergangenen Aufführung, und in den wenigen Wochen hatten die jungen Tänzer mit viel Fleiß und Disziplin neue Schritte und Choreografien einstudiert. „Und trotz Karneval und Ferien haben wir es geschafft. Ich habe einfach super Kinder“, so Pöttker.

Ein Raunen ging durch das Publikum, als die jüngsten Elevinnen in bunten Tüllkleidchen zum Blumentanz auf die Bühne trippelten und grazil auf ihrem Platz niederknieten. Auf den zarten Klang von Glöckchen hin erwachten die kleinen Blüten zum Leben, drehten sich anmutig im Kreis, bis sie am Ende wieder ihre Blütenblätter zusammenfalteten. Allzu schön war dieser Auftritt der kleinen Ballettanfängerinnen anzuschauen.

Mächtig aufgeregt waren auch die kleinen Bienchen – im Eifer des Gefechts hätte sich der gesamte Schwarm beinahe auf der Bühne verflogen. Zum Glück sorgte „Oma Biene“ (Solistin Ava Kern) dann aber dafür, dass jedes an der richtigen Stelle summte. Besonders stolz ist die Musikschule darauf, auch wieder einen Jungen im Ballettunterricht zu haben.

Karl Friedrich Henkelmann hatte als kleiner Kapitän mächtig zu tun, um ein ganzes Dutzend liebreizender Prinzessinnen sicher über die Bühne zu navigieren. Für Luzie Marie Schneider, Ida Linden und Luisa Gotzein indes erfüllte sich an diesem Wochenende der Traum einer jeden Ballettelevin: Sie durften erstmals bei einer Aufführung auf der Spitze tanzen.

Neben Tänzen aus vergangenen Aufführungen gab es auch einen Vorgeschmack auf das, was im Dezember unter dem Titel „Zu Ehren des Tanzes“ zu sehen sein wird. Die Ballettschüler zeigten nicht nur, wie mühsam der Weg des Tanzenlernens ist, sondern auch, welche Tanzarten es gibt: Ob rustikaler Holzschuhtanz, moderner Jazzdance, ausdrucksstarker Charaktertanz oder ein flotter Rock'n' Roll – den die Schülerinnen von Silke Rau passend zum Titel „Barefoot“ natürlich barfuß präsentierten. Die Gefühle von Kindern, die frech und kreativ auf der Straße spielen, spiegelte die originelle Choreografie von „KidsStreet“ wider.

Dass man klassisches Ballett auch durchaus zu wummernden Hip-Hop-Bässen tanzen kann, stellten die größeren Tänzerinnen bei der beeindruckenden Choreografie „Hip Hop meets Klassik“ unter Beweis. Begeisterten Applaus erntete auch die erst seit Februar bestehende Erwachsenengruppe unter Leitung von Ava Kern mit ihrer mitreißenden Interpretation von Michael Jacksons „Billy Jean“. Eines war allen Ballettschülern anzusehen: die große Begeisterung, mit der sie ihrer Leidenschaft Tanzen nachgehen, und der Stolz, das Gelernte auf der Bühne präsentieren zu können.

„Es ist auch nach all den Jahren für mich immer wieder ein echtes Erlebnis zu sehen, was die Kinder und Jugendlichen auf die Beine gestellt haben“, sagte Musikschulleiter Walter Burger und sprach damit den vielen Zuschauern aus dem Herzen.

Doch nicht nur die tänzerischen Darbietungen waren eine Augenweide. Die fantasievollen Kostüme, für die Vera Pöttker, Jessica Welt und Elena Kammler verantwortlich zeichneten, waren einen Sonderapplaus wert, ebenso wie die geschmackvolle Bühnendekoration und das fantastische Bühnenbild, für die Heike Gessinger-Kern verantwortlich zeichnete.

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