Oberpleiserin erklimmt den Kilimandscharo Mit viel Zuspruch auf den Gipfel

Oberpleis · Die Oberpleiserin Katharina Budek hat als Botschafterin für Familien mit behinderten Kindern den Kilimandscharo bestiegen. Beinahe hätte sie die Tour abbrechen müssen.

 Stolze Oberpleiserin: Katharina Budek auf dem Kilimandscharo-Gipfel in einer Höhe von 5896 Metern.

Stolze Oberpleiserin: Katharina Budek auf dem Kilimandscharo-Gipfel in einer Höhe von 5896 Metern.

Foto: Initiative Torus

Katharina Budek hat es geschafft. Die Oberpleiserin hat als Botschafterin für die Bonner Initiative Torus, die sich um Familien mit schwerstbehinderten oder dauerhaft erkrankten Kindern kümmert, den 5896 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania bestiegen und sich damit zugleich einen persönlichen Traum erfüllt.

Dabei hätte die 35-jährige Mutter, die selbst einen schwerstbehinderten achtjährigen Sohn hat, die Tour beinahe abbrechen müssen. In der Regel ist es Katharina Budek selbst, die anderen Mut macht. Deshalb engagiert sich die Mutter von zwei Kindern seit einigen Jahren im Vorstand der Initiative Torus, die sie mitgegründet hat. Aus diesem Grunde wollte sie jetzt auch zusammen mit ihrer Freundin auf den höchsten Berg Afrikas steigen. Als Vorbereitung war die Oberpleiserin zweimal pro Woche querfeldein auf den Oelberg gelaufen und mehrmals in diesem Jahr auch auf der knapp 3.000 Meter hohen Zugspitze gewesen.

Die beiden Frauen hatten sich für die Machame Route entschieden. Das Team bestand aus neun Personen, darunter der Guide, mehrere Träger und ein Koch. Aber bereits am zweiten Tag, auf der Etappe vom Machame Camp ins Shira Camp, stieß Katharina Budek, die selbst zehn Kilo im Rucksack mit sich tragen musste, an ihre Grenzen. „Im Camp 2 auf 3.900 Metern hatte ich heftige Kopfschmerzen und mir war sehr übel. Ich bin niemals zuvor über 3.000 Meter hoch gewesen. Die Höhenkrankheit hat mich völlig umgehauen“, berichtet sie. Sie konnte keine Nahrung mehr zu sich nehmen und musste sich übergeben. „Die Höhe hat meinem Körper nicht besonders gefallen“, nimmt sie es in der Rückschau mit Humor.

Oberpleiserin erklimmt den Kilimandscharo
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In der konkreten Situation dachte sie an Abbruch. „Ich konnte mir nicht vorstellen, am nächsten Tag noch höher zu gehen. Ich habe mit dem Guide gesprochen.“ Der meinte jedoch, dass die Symptome zwar stark seien, aber ein Weitergehen möglich sei. Auch der Zuspruch ihrer Freundin half. Der dritte Tag war dann der schwierigste. Es ging bis auf 4.500 Meter.

„Da war ich fix und fertig und habe sogar geweint. Ich war mir sicher, dass ich nur bis zum Basecamp gehen würde, um von dort abzusteigen. Ich wollte nichts vom Gipfel wissen.“ In dieser Situation rief sie jedoch ihren Mann an, das einzige Telefonat während der Tour. „Er hat gesagt, du hast das Schlimmste hinter dir. Jetzt kommen die schönen Zeiten.“ Und Katharina Budek vertraute ihm, weil er vier Jahre vor ihr bereits auf dem Kilimandscharo gewesen war.

In der nächsten Nacht schlief sie dann richtig gut – und danach ging es aufwärts. Im Basecamp konnte sie sogar eine doppelte Portion Nudeln essen und ihre Speicher rechtzeitig vor dem Gipfelsturm auffüllen. Am sechsten Tag starteten sie kurz nach Mitternacht bei minus 15 Grad. „Das war babyleicht. Mein Körper war jetzt sehr gut an die Höhe angepasst“, sagt sie – obwohl es sieben Stunden bis zum Gipfel waren, wo der Sauerstoffgehalt 50 Prozent weniger beträgt als auf Meereshöhe.

Bei acht Grad unter Null und strahlendem Sonnenschein stand sie schließlich auf dem Gipfel. Weil es nun ihrer Freundin schlecht ging, stiegen sie anschließend fast 3.000 Höhenmeter ab, so dass sie an diesem Tag insgesamt 14 Stunden auf den Beinen waren.

Fünf Tage nach ihrer Rückkehr ist Katharina Budek noch immer tief beeindruckt von ihren Erlebnissen. „Der Kilimandscharo ist ein unglaubliches Erlebnis. Ganz besonders hat mir gefallen, wie sich abends die Wolken am Fuße des Berges gesammelt und das Sonnenlicht reflektiert haben.“ Als Torus-Botschafterin hat sie mitgenommen, wie wichtig der Zuspruch gewesen ist, den sie von anderen Menschen erfahren hat, als sie höhenkrank wurde. „Dafür muss man aber nicht nach Afrika fahren. Eltern von schwer kranken Kindern gehen jeden Tag durch solche Höhen und Tiefen.“

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