Drachenfels in Königswinter Mitarbeiter der Uni Stuttgart überprüften Zustand der Felsanker

KÖNIGSWINTER · Bei klarer Witterung lässt sich vom Gipfel des Drachenfels bekanntlich der Kölner Dom erspähen. Auch in den vergangenen Tagen genossen wieder zahlreiche Besucher die Aussicht von dem Aussichtspunkt an der Drachenfelsruine.

 Damit der Drachenfels unter der Ruine nicht bröckelt, wurden in der 70er Jahren Felsanker angebracht.

Damit der Drachenfels unter der Ruine nicht bröckelt, wurden in der 70er Jahren Felsanker angebracht.

Foto: Frank Homann

Was viele dabei nicht bemerkt haben dürften: Nur wenige Meter unter ihren Füßen waren Arbeiter der Institute für Geotechnik der Universität Stuttgart und des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen in schwindelnden Höhen damit beschäftigt, die Felsanker im Gestein des Drachenfelsens auf ihre Sicherheit zu überprüfen.

Das Ergebnis: "Alle Daten waren absolut im normalen Bereich. Wir konnten keine Probleme feststellen", sagte Stefan Crienitz, stellvertretender Leiter der Überwachungsstelle des Institutes. Der Arbeitsplatz des Teams der Uni Stuttgart befand sich auf einem Gerüst, rund 15 Meter über sicherem Boden und etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel.

Bedrohlich zitterte die Konstruktion, als Crienitz, stellvertretender Leiter der Überwachungsstelle des Institutes, die hydraulische Presse betätigte. Mit dem Gerät, das einem Wagenheber ähnelt, übte er Zug auf einen der zahlreichen Metallanker im Fels aus. Eine elektrische Kraftmessdose, die an den Stahlstäben angebracht ist, liefert die Daten. Auf diese Weise lässt sich feststellen, wie belastbar die Felsverankerungen sind und welchem Druck sie standhalten können.

Noch bevor für Crienitz und seine Kollegen die eigentliche Arbeit hoch über dem Rheintal losgehen konnte, kamen sie schon einmal richtig ins Schwitzen. Denn um das Gerüst überhaupt erreichen zu können, mussten sich die Mitarbeiter samt benötigter Werkzeuge, Messinstrumente und der

hydraulische Presse zunächst den Hang hinauf durch das Unterholz schlagen. Mithilfe eines Seilzuges wurden die Geräte dann auf das Gerüst befördert.

"Etwa alle zehn Jahre muss eine solche 'große Überprüfung' - vergleichbar mit der Hauptuntersuchung beim Tüv - durchgeführt werden", so Crienitz. Dazu haben die Mitarbeiter der Überwachungsstelle eine einzelne Stichprobe, einen 25 Meter langen Anker, ausgewählt, an der sie die Überprüfung durchführten. Bis zu 40 Meter lang sind die Metallstäbe, die den Drachenfels durchziehen. Mit Hilfe von großen Betonverstärkungen, die von den Ankern an das Gestein gepresst werden, wird der Fels so "in Form" gehalten.

"Ohne die Felsanker gäbe es hier keine Ruine mehr", sagte Roland Strauß vom Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen. Durch den Abbau des Trachyt-Steins, unter anderem für den Kölner Dom, geriet im 20. Jahrhundert der Drachenfels und die Burgruine zunehmend in Gefahr, abzurutschen. In den 70er Jahren wurde die Felssicherungskonstruktion errichtet, um weitere Steinabbrüche zu verhindern.

Die Kosten für die Überprüfung betragen insgesamt rund 17.000 Euro und werden vom Land NRW übernommen.

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