Kriminalroman aus Königswinter Mord vor dem ersten Sonnengruß

Königswinter · Nordsee, Yoga und ein Mordfall: Die Autorin Carla Capellmann aus Königswinter hat ihren ersten Kriminalromann veröffentlicht. Und darin hat sie gleich zwei perönliche Steckenpferde verarbeitet.

 Nicht an der Nordsee, sondern am Rhein hat es sich Carla Capellmann gemütlich gemacht.

Nicht an der Nordsee, sondern am Rhein hat es sich Carla Capellmann gemütlich gemacht.

Foto: LAURA MONEKE

Man nehme Nordseeluft, Meeresrauschen und Sand unter den Füßen, gebe originelle Charaktere sowie ausreichend zwischenmenschliche Gefühle, Strandgeflüster und Urlaubsfeeling hinzu. Ergänze das Ganze durch die positive Kraft des Yoga und würze alles mit Mord und Totschlag.

Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer Krimi, der nicht nur an lauen Sommerabenden, sondern auch an kühlen Frühlingsnachmittagen ganz wunderbar schmeckt und Appetit auf mehr macht. „Tod in Zeeland“ ist der Titel dieses Kriminalromans, der jetzt im Buchhandel erschienen ist. Es ist das erste Buch der Königswinterer Autorin Carla Capellmann.

Zeeland ist so etwas wie die zweite Heimat

Gleich zwei ihrer persönlichen Steckenpferde hat sie in ihrem Erstlingswerk verarbeitet: ihre Leidenschaft für Yoga und für die holländische Nordseeküste. „Zeeland ist für mich so etwas wie eine zweite Heimat“, erzählt die Autorin.

Seit ihrer Kindheit verbringt sie dort regelmäßig ihre Urlaube, genauer gesagt auf der Halbinsel Walcheren, wo auch ihr Krimi spielt. „Wer die Ecke kennt, wird viele Schauplätze aus meinem Buch wiederfinden.“ Hauptberuflich ist Capellmann als Informatikerin tätig, genau wie ihre Protagonistin Freddie – eine Gemeinsamkeit, die für die Autorin das Tüpfelchen auf dem i ist.

Bücher waren schon immer ihre Leidenschaft: „Ich habe jahrzehntelang begeistert gelesen, bin aber nicht zum Schreiben gekommen“, erzählt sie. Das änderte sich, als Capellmann 2004 in einem Kursus für kreatives Schreiben landete: „Das war für mich so etwas wie eine Offenbarung. Da ist es nur so aus mir rausgesprudelt.“

Urfassung des Romans entstand bereits 2014

Das Schreiben bereitet ihr seitdem viel Freude. Anregungen finden sich wie von selbst: „Das Erfinden von Geschichten kann man nicht steuern, das kommt dann einfach“, sagt sie. Sehr befriedigend sei es, wenn am Ende etwas dabei herauskommt, was Hand und Fuß hat – und was vor allem die Leser gut unterhält: „Das macht mich glücklich.“

Die Urfassung ihres Yoga-Krimis hat Capellmann bereits 2014 geschrieben, innerhalb von nur einem Monat. Die Initialzündung gab damals der „National Novel Writing Month“. Hobbyautoren sind bei dieser jährlich stattfindenden Aktion aufgerufen, in den 30 Tagen des Monats November einen Roman mit mehr als 50.000 Worten zu verfassen.

Ziel ist es, Hemmungen zu verlieren und einfach drauf los zu schreiben. Das klappte bei Capellmann tatsächlich: „Ich habe den Text damals so runtergeschrieben.“ Diese erste Fassung diente dann allerdings nur als Vorlage für den Krimi, der nun erschienen ist. „Es hat mir geholfen, ein Gespür für das Yoga-Setting und die Hauptfiguren zu entwickeln.“

Sonnengruß und Mord und Totschlag

Das Yoga-Thema fand sie als eine Art Schauplatz für ihren Roman reizvoll – gerade, weil Sonnengruß, herabschauender Hund und Lotussitz so gar nicht in die Welt von Mord und Totschlag zu passen scheinen. Schon immer fasziniert und in dem Fall auch inspiriert hat Capellmann die sogenannte „Totenstellung“ – wenn sich jemand in völliger Tiefenentspannung befindet. „Ich habe mich dann schon mal gefragt, was wäre, wenn derjenige, der dort liegt, wirklich tot wäre.“

Kurzerhand lag dann auch der erste Roman-Tote auf der Yoga-Matte. Ein Faible oder gar Vorkenntnisse im Yoga müssen die Leser allerdings nicht mitbringen: „Ich hatte auch Testleserinnen, die mit Yoga gar nichts am Hut hatten.“ In erster Linie richtet sich das Buch an alle, die gerne einen unterhaltsamen Krimi mit viel Wirtz lesen möchten - „Das Blut spritzen zu lassen ist nicht so meins“. Und an alle, „die es jetzt schmerzlich vermissen, an die Nordsee zu fahren können“.

Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen

In dem Roman geht es um Esoterikmuffel Freddie, die ausgerechnet auf einem Yogaseminar in Domburg den Kopf frei bekommen möchte, um über ihre Beziehung zu Jan nachzudenken. Doch noch bevor sie den ersten Sonnengruß macht, stolpert sie über eine Frau, deren Totenhaltung echt ist. Und ausgerechnet Jan soll mit dieser Frau ein Verhältnis gehabt haben.

Freddie wird schneller in den Fall hineingezogen, als sie „Om“ sagen kann. Als ihr die örtliche Polizei einen Mord aus Eifersucht unterstellt, sieht sie sich gezwungen, auf eigene Faust zu ermitteln. „Sie glaubt, dass sie als Informatikerin mit logischem Denken und Methoden aus der Softwareanwendung den Täter ermitteln kann“, so Capellmann.

Freddie gerät zwischen vermeintlich friedlichen Yogis immer tiefer in einen mörderischen Schlamassel. Der Mord in Zeeland wird vermutlich nicht ihr einziger Fall bleiben. „Das Buch ist so angelegt, dass es eine Fortsetzung geben kann“, verrät Capellmann.

„Tod in Zeeland“ von Carla Capellmann ist im Emons Verlag erschienen und für 13 Euro im Buchhandel erhältlich.

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