T-Shirts aus Holz, Möbel aus Popcorn MS „Wissenschaft“ liegt in Königswinter vor Anker

Siebengebirge · Auf der MS „Wissenschaft“ dreht sich alles um das Thema Bioökonomie. Die Besucher können bei 30 Mitmach-Exponaten auf Forschungstour gehen.

 Schülerinnen und Schüler des des Kardinal-Frings-Gymnasiums informieren sich auf der MS Wissenschaft.

Schülerinnen und Schüler des des Kardinal-Frings-Gymnasiums informieren sich auf der MS Wissenschaft.

Foto: Frank Homann

Ein Globus auf dem Deck hat Signalwirkung. Für drei Tage ist die MS „Wissenschaft“ in Königswinter vor Anker gegangen. Unter Deck können Besucher an 30 Mitmach-Exponaten auf Forschungstour gehen. Auf der Kommandobrücke im „Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie“: die Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Früher transportierte das Frachtschiff Kohle und andere Ladung auf europäischen Wasserstraßen, heute ist es ein schwimmendes „Science Center“ und wird mit GtL-Treibstoff angetrieben. An sonnigen Tagen versorgt die Photovoltaikanlage an Deck die Ausstellung mit Strom.

Forschungsinstitute aus ganz Deutschland vertreten

Die Exponate stammen von Forschungsinstituten aus ganz Deutschland. Die Besucher erfuhren: Bioökonomie arbeitete mit dem, was die Natur zur Verfügung stellt. Aus Pilzen entstehen Reinigungsmittel, Kosmetika und Medikamente. Aus Pflanzen entwickeln die Forscher neue Werkstoffe, die zum Beispiel Plastik ersetzen sollen: etwa T-Shirts aus Holz, Möbel aus Popcorn, Waschmittel aus Pilzen oder Strümpfe aus Chicorée.

So entdecken die Besucher an einer Station, wie Pestizide durch natürliche Düfte ersetzt werden. Die Idee dahinter: eine Wirtschaftsweise, die auf nachwachsende Rohstoffe, Kreislaufwirtschaft und auf die Verwertung von Reststoffen setzt. Dabei sind die Wissenschaftler überzeugt, dass außerdem durch Bioökonomie Ackerböden und Artenvielfalt geschützt und die Lebensgrundlagen der Menschen gesichert werden.

Das Fraunhofer Institut ist einer der Aussteller und zeigt Neuartiges zu Futter- und Lebensmittelsystemen, die hochaktuell innerhalb des vom Bundesforschungsministerium geförderten Innovationsraums „NewFoodSystems“ untersucht werden. So konnten sich die Schiffsbesucher informieren, welche Pflanzen, Algen und Insekten Alternativen zu tierischem Eiweiß bieten.

Projekt zu nachhaltigen Proteinzutaten

Daran forscht das Fraunhofer IVV im Projekt „Nachhaltige Proteinzutaten“ von NewFoodSystems. Da wurden etwa aus nachhaltigen Proteinen hergestellte Produkte wie Lupinenmilch, Insektenpasta oder Veggieburger vorgestellt. Sehr gewöhnungsbedürftig für den normalen Fleisch-Kartoffel-Gemüse-Esser.

So erfuhren die Besucher auch: „Die Herausforderung bei den neuartigen Lebensmitteln liegt darin, Eigenschaften wie Geschmack und Mundgefühl traditionellen Lebensmitteln nachzuempfinden.“

An Bord wird aber nicht nur über biobasierte Produkte und Technologien informiert, sondern es werden auch ethische und politische Aspekte thematisiert. Auch einige Schulklassen hatten die Gelegenheit zum Schiffsbesuch wahrgenommen. Nächste Station ist Andernach.

Das Wissenschaftsschiff liegt noch am Freitag, 3. September, bis 19 Uhr in Königswinter. Info: https://ms-wissenschaft.de/de/ausstellung/tour-2021/koenigswinter. Zutritt nur mit 3G

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