Ab dem ersten Advent Museum in Königswinter zeigt neue Krippenausstellung

Königswinter · Im umgebauten Museum von Haus Schlesien im Königswinterer Stadtteil Heisterbacherrott ist auch die Krippenschau neu konzipiert worden. Sie öffnet pünktlich zum ersten Advent.

 Weihnachtswunderlandschaft: Auch eine orientalische Krippe ist in der Ausstellung im Haus Schlesien in Heisterbacherrott zu sehen.

Weihnachtswunderlandschaft: Auch eine orientalische Krippe ist in der Ausstellung im Haus Schlesien in Heisterbacherrott zu sehen.

Foto: Frank Homann

Wenn die Krippe wieder ausgepackt wird und Maria, Josef, das Jesuskind, die Hirten und all die anderen schönen Figuren wieder zum Vorschein kommen – für viele Menschen gibt es kaum eine schönere Einstimmung aufs Weihnachtsfest. Silke Findeisen vom Haus Schlesien im Königswinterer Stadtteil Heisterbacherrott erlebt dieses Vergnügen alle Jahre wieder nicht nur einmal, sondern gleich dutzendfach. Im Museumsdepot nämlich schlummern rund 40 bis 50 Krippen von Februar bis November im Dornröschenschlaf, um dann wieder hervorgeholt zu werden und in der Advents- und Weihnachtszeit die Museumsbesucher zu verzaubern.

Nachdem die Krippen im vergangenen Jahr coronabedingt nur online zu sehen waren, haben Besucher nun wieder die Gelegenheit, sich die kleinen und größeren Weihnachtswunderlandschaften vor Ort anzuschauen. Eröffnet wird die Krippenausstellung am Sonntag, 28. November. Zu sehen sein werden die Krippen dann erstmals im neuen Raum für Sonderausstellungen, die anderen Bereiche des Museums befinden sich noch im Umbau.

Beim Aufbau sind Flexibilität und Spontanität gefragt

In den Tagen vor der Eröffnung haben Findeisen und ein kleines Team ehrenamtlicher Helfer alle Hände voll zu tun. Kiste für Kiste wird aus den Regalen im Keller unter dem Eichendorf-Saal geräumt. Dann müssen die vielen Figuren aus Pack- oder Seidenpapier befreit und die Krippenlandschaften aufgebaut und gestaltet werden. „Ich mache das sehr gerne, weil es etwas Kreatives ist“, sagt Findeisen. „Es ist immer schön, eine Ausstellung auszubauen und hinterher das Ergebnis zu sehen.“

Beim Aufbau selbst sind Flexibilität und Spontanität gefragt, „auch wenn man sich natürlich schon im Vorfeld ein bisschen was überlegt“, wie Findeisen verrät. Manche Krippen bieten auch nicht viel Spielraum für Kreativität, wie zum Beispiel die Kastenkrippen: Hier haben alle ihren festen Platz und man muss nur den Kasten aus der Kammer holen und schon ist die Krippe fertig. Findeisen mag sie dennoch: „Die sind ein bisschen wie ein Wimmelbuch, in das man hineinschauen kann.“ Fasziniert ist sie auch immer wieder von den winzigen Walnusskrippen, bei denen die ganze Heilige Familie Platz in einer Nussschale findet: „Ich bewundere immer, wie filigran die zusammengesetzt worden sind.“

Viele Krippen wurden gestiftet

Das Haus Schlesien hat über die Jahrzehnte seiner Sammlungstätigkeit nicht nur einen sehr umfangreichen, sondern auch vielfältigen Bestand an schlesischen Krippen zusammengetragen – viele wurden gestiftet oder stammen aus Nachlässen. Es sind Krippen mit großen oder mit kleinen Figuren dabei, Krippen aus Holz, Gips, Papier oder Keramik, und eine besteht sogar aus lauter Schrottteilen. Manche Krippen werden nur von der Heiligen Familie „bewohnt“, bei anderen ist das Christkind umringt von Dutzenden Hirten, Frauen und Kindern, Schafen und anderen Tieren. Die umfangreichste Krippe umfasst 98 Teile, hier sind selbst Igel und Eichhörnchen, Elefant und Steinbock auf dem Weg zum Jesuskind.

„Jede Krippe erzählt, wenn man sie betrachtet, nicht nur von dem Wunder der Christgeburt, sondern auch etwas über die Zeit, in der sie entstanden ist, über den Menschen, der sie gefertigt hat, über die Region, aus der sie kommt, und über die Familie, die sie einst besessen hat“, so Findeisen. So war bei Familien mit eher kleinem Geldbeutel sowie bei Kindern die Papierkrippen sehr beliebt. „Es gab fertig bedruckte Bögen, aus denen man Maria und Josef, Christkind, Ochse und Esel, die Hirten und Könige ausschneiden konnte.“ Auf Pappe geklebt und mit einem Hölzchen verstärkt, blieben sie dann auch aufrecht stehen. „Wer mochte, konnte die sogenannten Mannerl aber auch selbst aufmalen und ausschneiden.“ Beliebt sei es gewesen, die Weihnachtsgeschichte in eine vertraute Umgebung zu setzen: Da stand der Stall auch schon mal im verschneiten Winterwald und die Hirten trugen einheimische Trachten.

Natürlich sind nicht alle Erinnerungen an die Advents- und Weihnachtszeit mit der Krippe verbunden. Es gibt auch noch die typisch schlesischen Weihnachtsrezepte und Bräuche, Weihnachtsschmuck und Basteleien. All das wird in der Ausstellung ebenfalls nicht vergessen.

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