Dorfgemeinschaft feiert Musikalische Liebeserklärung an Pleiserhohn

PLEISERHOHN · Der Postbote macht den DJ, der Bürgermeister zapft das Bier und Dorfbewohner begeistern als "Pleistalschwärmer": Beim Fest zum Patrozinium der Anna-Kapelle feiern alle Nachbarn mit.

 Proppenvolle Anna-Kapelle: Die Messe zelebriert der Eisbacher Pfarrer Werner Buchholz.

Proppenvolle Anna-Kapelle: Die Messe zelebriert der Eisbacher Pfarrer Werner Buchholz.

Foto: Frank Homann

Da ging die Post ab. Beim Kapellenfest der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze hatte im Festzelt neben der Kapelle Sankt Anna DJ Rolf Zimmermann die Zügel fest im Griff. Und weil der „Mann für alles“ bereits zum dritten Mal zuverlässig seinen Dienst bei diesem Ereignis rund um die Kapelle versah, überreichte Nachbarschaftsvorsitzender Günther Herr dem DJ, der im echten Leben als Postbote auch im Dorf tätig ist, als Dankeschön einen Rucksack in Briefkastenform, der mit kleinen Geschenken und Briefen gefüllt war.

Aber bevor das Vorabendprogramm des Patroziniums der 1885 erbauten Kapelle so richtig Fahrt aufnahm, trat Bürgermeister Peter Wirtz zum Fassanstich an. Durch die neue Technik ein völlig unspektakulärer Akt, dafür betätigte sich das Stadtoberhaupt dann aber als eifriger Zappes und verteilte das Kirmesbier in Lichtgeschwindigkeit an die Kapellenfestgäste. Günther Herr konnte an diesem Abend auch Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis begrüßen und ebenso Neubürger, die erst zwei Wochen vorher in Pleiserhohn ihre Umzugswagen ausgeladen hatten und nun schon mit der Dorfgemeinschaft feierten.

"Sweet Home Pleiserhohn"

Dabei konnten sich die Neulinge von der Ideenvielfalt ihrer neuen Mitbürger überzeugen. Premiere hatten die „Pleistalschwärmer“. Dabei handelte es sich um ein Quartett, das aus Martin Lintzen und seinem neunjährigen Sohn Julian sowie Lukas Denison und Lukas Harth bestand, der erst am Tag zuvor seine Gesellenprüfung als Klavierbauer erfolgreich abgeschlossen hatte. Es brannte die Hütte, als sie über Pleisbach und Pleistal sangen – mit ganz viel Heimatliebe – und dazu Anleihe nahmen bei Liedern wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Highway to Hell“ und „Sweet Home Alabama“. Wobei dann das Wort „A-la-ba-ma“ gegen „Plei-ser-ho-hon“ ausgewechselt wurde.

Zu später Stunde dann endlich der Auftritt der Vorstandsmitglieder & Friends der Nachbarschaft Pleiserhohn und Thelenbitze als „Dancing Stars 2017 – die schönsten Beine von Pleiserhohn“. Dass diese Truppe immer etwas Besonderes für das Kapellenfest einstudiert, ist hinlänglich bekannt. So waren auch diesmal die Erwartungen des Publikums hoch. Und die Besucher im Festzelt wurden nicht enttäuscht. Die Mitglieder der Truppe trugen schwarze Kostüme mit blinkenden Herzen darauf. Und Herz war auch das große Thema ihrer Aufführung nach Melodien wie „Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“ oder die „Herz-Schmerz-Polka“; selbst die Hymne des 1. FC Köln fehlte nicht. Nochmals Herz: Mit einem Überraschungsauftritt begeisterten Maria Losem und Partnerin – ihr Titel: „Herzilein“.

Die Frauen hatten Kuchen gebacken

Auch Tag zwei des Kapellenfestes hatte musikalische Highlights. So erfreuten die „Wölle Söck“ aus Rauschendorf mit einem bunten Potpourri ihrer Leedcher in Mundart. Verlost wurde an diesem Nachmittag bei Kaffee und von den Frauen des Ortes gestifteten Kuchen ein Kombigutschein, der zwei Personen die Fahrt mit der Drachenfelsbahn sowie den Besuch von Schloss Drachenburg und Sea- Life-Center ermöglicht.

Vorausgegangen war die Messe in der Anna-Kapelle. In dem rappelvollen kleinen Gotteshaus predigte Pfarrer Werner Buchholz aus dem benachbarten Eisbach, der dabei die besonders schöne Atmosphäre lobte. Burkard Severin, der Vorsitzende der Stiftung Eisbacher Marienkapelle, begleitete die Gläubigen beim Gesang auf der Gitarre. Eisbach war möglicherweise einst Ansporn für die Nachbarschaft, eine eigene Kapelle zu errichten – sie waren bereits 1870/71 Vorreiter beim Kapellenbau.

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