Kindergarten in Oberdollendorf Nach Unwetter ist Abriss die einzige Lösung

OBERDOLLENDORF · In nur zwei Tagen hat die Abrissfirma bereits ganze Arbeit geleistet. Der ehemalige Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde Sankt Laurentius in Oberdollendorf an der Flurgasse ist bereits weitgehend entkernt, der Abbruch steht unmittelbar bevor.

 Den Zeitplan für den Neubau präsentiert Georg Düchs vom Kirchenvorstand.

Den Zeitplan für den Neubau präsentiert Georg Düchs vom Kirchenvorstand.

Foto: Frank Homann

Endlich kommt Bewegung in das Gebäude, das seit dem 5. Juni 2011 leer steht. Damals ging ein verheerendes Unwetter über Oberdollendorf nieder. "Die Wassermassen sind aus dem Weinberg heruntergerauscht, weil der Boden nach langer Trockenheit kaum Wasser aufnehmen konnte", sagt Georg Düchs vom Kirchenvorstand. Der Keller des Kindergartens stand komplett unter Wasser. Auch in die Gruppenräume drangen Wasser und Matsch ein. Die Feuerwehr riss die Mauer zur Flurgasse hin ein, damit die Wassermassen aus dem Außengelände ablaufen konnten. Zu allem Überfluss stürzte auch noch ein Baum auf das Dach des Gebäudes.

Die Gutachter, die den Kindergarten in den Tagen danach besuchten, attestierten einen wirtschaftlichen Totalschaden. Relativ schnell war klar, dass ein Neubau an gleicher Stelle die beste Lösung sein würde. Zumal das Gebäude aus dem Jahr 1958 keinerlei Isolierung aufzuweisen hatte. "Ich bin echt schockiert, wie extrem dünn die Außenmauern sind", sagt Düchs.

Die 75 Kinder, die zunächst in den beiden Pfarrheimen in Oberdollendorf und Niederdollendorf sowie im katholischen Kindergarten Sankt Michael in Niederdollendorf untergebracht wurden, zogen im November 2011 in Container an der Cäsariusstraße um. Dort werden sie bleiben, bis der Neubau - voraussichtlich Ende 2013 - fertiggestellt sein wird. Das Grundstück stellte die Eigentümerin der Kirchengemeinde kostenlos zur Verfügung.

Das neue Gebäude wird dann auch Platz für zwölf Kinder unter drei Jahren bieten. Die Fördermittel sind nach Auskunft der Stadt bereits jetzt bewilligt. Weil in U 3-Gruppen nur 20 Kinder betreut werden, wird der Kindergarten dann nur noch 65 Plätze haben. Dennoch wird der Neubau etwas größer werden als der Altbau, weil die Kleinkinder einen zusätzlichen Schlafraum brauchen.

Die neue Bodenplatte soll unmittelbar nach dem Abriss gegossen werden, damit der Erdboden nicht zu feucht wird. Bis Mitte des Jahres soll dann der Rohbau stehen. Der Grundstein aus dem Jahr 1958 wurde vor Entkernung und Abriss des Gebäudes gesichert und soll auch im Kindergarten-Neubau einen würdigen Platz finden.

So glücklich die Erzieherinnen und die Kinder darüber waren, in den Containern wieder vereint zu sein, sehnen sie jetzt den Tag herbei, an dem sie an die Flurgasse umziehen können. "Einige Nachbarn haben uns schon gesagt, dass sie das Kindergeschrei vermissen", sagt Georg Düchs. Den Leuten kann geholfen werden: Die Kinder kommen garantiert wieder, aber erst einmal rollen die Baufahrzeuge an.

Das Erzbistum investiert 1,7 Millionen Euro
Der Neubau der Kindertagesstätte Sankt Laurentius an der Flurgasse in Oberdollendorf wird 1,94 Millionen Euro - inklusive der rund 100.000 Euro für die Einrichtung - kosten. Den größten Anteil mit 1,7 Millionen Euro trägt die Kirche und hier wiederum das Erzbistum Köln, während der Kirchengemeindeverband einen geringeren Eigenanteil übernimmt.

Das Land Nordrhein-Westfalen steuert 209.000 Euro bei, die Stadt Königswinter 24.000 Euro. Kirchenvorstand Georg Düchs hat errechnet, dass die jährliche Investition pro Kindergartenkind bei einer Abschreibung von 33 Jahren bei rund 780 Euro liegt. Anders als bei anderen konfessionellen Kindergärten in Königswinter würde die Kirche auch zwölf Prozent der laufenden Betriebskosten übernehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort