Materialdepot in Eudenbach wird aufgegeben Nachmieter gesucht

EUDENBACH · Keine drei Jahre mehr, dann gibt die Bundeswehr ihr Materialdepot in Eudenbach auf. Am 31. Dezember 2017 endet die militärische Nutzung der Anlage. Wie es danach weitergehen könnte, soll nun untersucht werden. Der Planungs- und Umweltausschuss beauftragte die Verwaltung, das Konversionsprojekt Depot Eudenbach einzuleiten.

 Das Gelände des Materialdepots in Eudenbach umfasst auf 32 Hektar Freiflächen, Hallen und Büros.

Das Gelände des Materialdepots in Eudenbach umfasst auf 32 Hektar Freiflächen, Hallen und Büros.

Foto: Homann

Mit der Prüfung wurde die Landesgesellschaft NRW.Urban beauftragt. Die hundertprozentige Beteiligungsgesellschaft des Landes, die privatrechtlich organisiert ist, soll in einem ersten Schritt die Grundlagen erheben und die Rahmenbedingungen für die Nachnutzung des Areals klären. Die Kosten übernimmt auf Antrag der Kommune das Land. Meinolf Bertelt-Glöß von NRW.Urban erläuterte dem Ausschuss die Vorgehensweise seiner Gesellschaft.

Was in Eudenbach überhaupt möglich ist, ist umstritten. Das Depot liegt im Landschaftsschutzgebiet und grenzt unmittelbar an Naturschutz- und FFH-Gebiete an. Auf der Fläche gibt es geschützte Biotope. Der Bezirksregierung in Köln liegt zurzeit ein Prüfauftrag zur Naturschutzgebietsausweisung des Depots vor. Und der Projektleiter des Naturschutzprojektes des Rhein-Sieg-Kreises Chance 7, Georg Persch, hat bereits erklärt, dass die Fläche für den Naturschutz von höchstem Interesse sei. Das Depot ist von Projektflächen umgeben. Eine Planung für das Areal sei auch jetzt noch jederzeit möglich.

Eine andere Nutzungsmöglichkeit könnte sich für Unternehmen ergeben. Der Ausschuss hatte im November 2012 beschlossen, das Depot für das Gewerbeflächenkonzept des Rhein-Sieg-Kreises zu benennen. Der Kreis wurde gebeten, bei der Erarbeitung eines kreisweiten Gewerbeflächenkonzeptes die Eignung des Areals zu prüfen. Das Ergebnis wird aber frühestens im Sommer vorliegen. Wenn das Gebiet zum Teil gewerblich genutzt werden sollte, müssten allerdings der Regionalplan und der Flächennutzungsplan geändert werden. Und die Bezirksregierung hat bereits signalisiert, dass eine gewerbliche Nutzung den Zielen der Landesplanung widerspricht.

Eine Änderung des Regionalplans mit diesem Ziel hält sie nicht für möglich. Vor diesem Hintergrund erscheint es als sehr fraglich, ob eine gewerbliche Nachnutzung, wie sie beispielsweise die Königswinterer Wählerinitiative ins Gespräch gebracht hat, überhaupt durchsetzbar ist. Die Köwis könnten sich vorstellen, dass das Areal wie in der Energielandschaft Morbach als Standort für regenerative Energien und Unternehmen des Umweltsektors genutzt wird. Den Auftrag für den zweiten Schritt, eine so genannte Perspektivwerkstatt, um die Ziele für die Nachnutzung des Depots zu erarbeiten, wollte die Koalition NRW-Urban daher auch noch nicht erteilen.

Im ersten Schritt werden nun die Substanz der Gebäude und der Verkehrsanlagen und ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit bewertet. Außerdem werden die Kosten für die Beseitigung der Gebäude geschätzt. In diesem Zusammenhang könnten noch erhebliche Kosten auf die Stadt zukommen. "Der Bund ist nicht zum Rückbau verpflichtet", sagte übrigens Bertelt-Glöß. Der Ausschuss hörte das gar nicht gerne.

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