Brauer aus Königswinter Nächstes Projekt: Ein Schneebier

Stieldorferhohn · Die vier Hobbybrauer der „Seven Mountain Brewery“ aus Stieldorferhohn haben bei einem internationalen Wettbewerb zwei Preise gewonnen. Nach diesem Erfolg stehen nun die nächsten Projekte an.

 Etwas Schaum darf sein: Stefan Hoppe beim Zapfen eines selbstgebrauten Bieres. FOTO: FRANK HOMANN

Etwas Schaum darf sein: Stefan Hoppe beim Zapfen eines selbstgebrauten Bieres. FOTO: FRANK HOMANN

Foto: Frank Homann

Die Gäste aus Brasilien, den USA und Japan gingen leer aus. Dafür sahnte ein Quartett aus Stieldorferhohn ab: Bei einem Brauwettbewerb, an dem sich im vergangenen Herbst rund 60 Hobby- und Profibrauer aus der ganzen Welt beteiligten, gingen zwei von insgesamt vier Preisen an die „Seven Mountain Brewery“. Dahinter verbergen sich Bianca Hoppe und ihr Mann Stefan sowie deren Nachbarn Günther Hilger und Eugen Rötzel aus Stieldorferhohn, die vor zwei Jahren das Brauen zum Hobby erkoren haben. Und seitdem regelmäßig in Hoppes Scheune ihr eigenes Bier herstellen – vom Rezeptentwurf bis zur Abfüllung.

Noch genau vier Flaschen „Neue Welt Weizen“ hat Günther Hilger in seinem Bestand – ein dunkles Weizenbier, mit dem der 45-Jährige zum Wettbewerb angetreten war. „Im Geruch überraschend fruchtig, wartet es mit exotischer Melone und Citrusfrüchten auf“, hat die zehnköpfige Fachjury in ihrer Expertise geurteilt – und Hilger für seinen Beitrag Platz zwei zuerkannt, hinter dem Wettbewerbsbeitrag eines Brauers aus Slowenien und vor dem eines Profibrauers aus Neckarsulm. Der Kreativpreis ging an Bianca Hoppe: Ihr Dark Ale mit dem Namen „Oha!“ hatte sie mit Holunderblüten und Orangenschalen verfeinert. „Ein typisches Sommerbier“, sagt die 44-Jährige. Da wundert es auch nicht, dass die Vorräte mittlerweile ausgetrunken sind.

„Das ist für uns schon ein tolles Ergebnis“, sagt Stefan Hoppe, der selbst mit einem „Black Bagger Stout“ an den Start gegangen war. Sein Beitrag ging zwar ebenso wie das „Eubräu“ von Eugen Rötzel – ein Altbier – ohne Preisurkunde aus, lobende Worte hatte die Jury indes auch für diese Abfüllungen parat. Bislang hätten sie ihre Bierentwürfe ja vor allem im Familien- und Bekanntenkreis zum Probieren ausgeschenkt, so Stefan Hoppe. Jetzt habe es auch seitens der Fachleute Anerkennung für ihre Brauereikünste gegeben: „Das macht uns schon ein Stück weit stolz.“

Die Grundlagen des Brauens hatte sich das Quartett aus Stieldorferhohn vor rund zwei Jahren bei einem Seminar von Diplom-Braumeister Gunnar Martens aus Sonderbusch angeeignet. „Seitdem haben wir uns viel selbst beigebracht, immer wieder getüftelt und Sachen ausprobiert“, sagt Hilger. Es sei dabei vor allem die Geschmacksvielfalt, die sie fasziniere. „Einheitsbiere sind nicht unser Ding.“ Und so gehörte bislang zur Palette der Hobbybrauer etwa ein Bier mit Zuckerrübensirup – und einem Alkoholgehalt von 13 Prozent. Nötzel: „Die Herstellung hat ziemlich viel Zeit gebraucht: Das Bier musste neun Monate lagern.“ Oder aber ein obergäriges Steinbier, bei dem die vier Brauer Basaltsteine aus dem Siebengebirge für den Herstellungsprozess verwendeten. „Zuerst haben wir gedacht: Das wird nichts“, erinnert sich Hilger und schmunzelt. „Dann hat es mineralisch geschmeckt – irgendwie gut.“ Historische Brauprozesse nachzuempfinden – auch das sei ein Aspekt, der dem Quartett dabei am Herzen liegt.

Pläne für die kommenden Monate haben die Vier bereits: Derzeit arbeiten sie an einem Buch – natürlich über das Brauen. Daneben wollen sie die drei Einkochkessel in der Scheune vielleicht durch eine größere Anlage ersetzen. Und natürlich wollen sie auch weiter Bier brauen, an ihrem Altbierrezept feilen und an ihrem „Wieß“. Sollte es sich in diesem Winter noch ergeben, wollen sich die Vier noch an einem „Schneebier“ probieren. Mit echtem Schnee aus Stieldorferhohn, versteht sich.

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