Befragung zu Lärmbelästigung Neue Karten zeigen Eisenbahn-Lärm im Siebengebirge
SIEBENGEBIRGE · Das Eisenbahn-Bundesamt hat im Internet eine Umfrage zur Lärmbelästigung durch den Schienenverkehr veröffentlicht und ruft alle Betroffenen zur Teilnahme auf.
Die Antworten aus den Fragebögen, die bis Ende August ausgefüllt werden können, fließen ein in die neue Auflage der Lärmkarten, die wiederum Grundlage für Maßnahmen gegen den Lärm sind.
Damit möglichst viele diese Chance wahrnehmen, hatte der Verein „BIN gegen Bahnlärm“ zu einer Infoveranstaltung in Königswinter mit Marcel Werner und Kay-Oliver Schubert vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingeladen.
Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis wünschte sich, dass Lösungen gefunden werden, um die Belastungen zu verringern und das Leben der Betroffenen erträglicher zu machen. BIN-Vorsitzender Gerd Kirchhoff führte die gesundheitlichen Schäden vor Augen: „Würde Lärm zu blutenden Verletzungen führen, dann würden alle Leute aufschreien. Nur durch Vermeiden von Lärm bleibt die Gesundheit erhalten.“
Er informierte mit seinem BIN-Mitstreiter Stephan Martin über die Aktionen der Bürgerinitiative gegen den Lärm an der Rheinschiene und über die neuesten Entwicklungen. „Im Mai hat der Bundesrat das Schienenlärmschutzgesetz verabschiedet. Das ist einer der größten Erfolge unserer Arbeit. Danach dürfen laute Güterzüge ab Dezember 2020 in Deutschland nicht mehr fahren.
Bürgerinitiative will Druck machen
Erstmals besteht die Perspektive, dass der Schienenlärm nicht dauerhaft steigt, sondern dass wirksame Maßnahmen zur Reduktion vorgenommen werden. Wir bleiben am Ball“, so Kirchhoff. Und: „Wir haben die Chance, dass die Neubewertung der Lärmsanierung für diese Strecke kommt.“ Und dass der Bundestag Mittel zur Verfügung stellt. Im Masterplan Schienengüterverkehr vom Juni 2017 sei auch von technischen Innovationen die Rede, um Lärmschutz an der Quelle zu betreiben. Kirchhoff: „Je leiser der Güterwagen ist, umso weniger Schutz ist nötig. Auch bei Loks wird daran gearbeitet.“
Druck machen wolle die Bürgerinitiative, dass der Punkt Lärmbekämpfung im Rheintal aus der NRW-Koalitionsvereinbarung umgesetzt wird. Kirchhoff lobte die Stadt Königswinter, die als eine der wenigen Gemeinden außerhalb der Ballungsräume die Lärmaktionsplanung ernst genommen und in sehr hoher Qualität bearbeitet habe.
Marcel Werner sagte: „Wir nehmen das Lärmproblem sehr ernst und sind an einer regen Beteiligung der Bevölkerung interessiert.“ Alle fünf Jahre werde die Lärmkartierung und Lärmaktionsplanung neu überprüft. Die Lärmkarten würden berechnet und seien Grundlage des Lärmaktionsplans. Im Sommer 2018 solle der Prozess abgeschlossen sein. Deshalb haben Bürger, die sich beteiligen wollen, nur noch relativ wenig Zeit.
Die Lärmkarten, die im Internet zu finden sind, zeigen schnell die Situation in Königswinter und Bad Honnef. Mit mehr als 55 Dezibel sind in Königswinter 4.000 Wohnungen (Tag-Abend-Nacht-Lärmindex) belastet. 370 Menschen in der Stadt haben nach diesem Wert Spitzenbelastungen von mehr als 75 Dezibel auszuhalten. Ähnlich in Bad Honnef: 4.866 Wohnungen werden mit 55 Dezibel und mehr beschallt. 200 Menschen müssen 75 Dezibel und mehr ertragen.
In Königswinter gab es bereits Sanierungsmaßnahmen. Wenn es jetzt neue Erkenntnisse gibt, könnte es weitere geben, so Marcel Werner. „Wir können den Bedarf sichtbar machen. Das Ergebnis geben wir an den Planungsträger weiter. Wir haben allerdings keine gesetzliche Grundlage oder Mittel, um selbst Maßnahmen zu initiieren.“