Schnelles Internet für den Bergbereich Neuer Anlauf für ein Glasfasernetz in Königswinter

Königswinter · Es gab bereits mehrere Anläufe, den Bergbereich von Königswinter mit schnellem Internet zu versorgen. Die sind gescheitert. Nun unternimmt der Oberpleiser Disquom einen neuen Anlauf. Bereits für den Jahresbeginn sind die ersten Ausbauarbeiten für Glasfaseranschlüsse geplant.

 Von der Glasfasertechnik sollen demnächst auch mehr Kunden in Königswinter profitieren.

Von der Glasfasertechnik sollen demnächst auch mehr Kunden in Königswinter profitieren.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Eudenbach und Sassenberg werden nun zum Pilotprojekt. Sie sollen als erstes mit den Glasfaseranschlüssen versorgt werden. Die Disquom hat dafür einen Partner ins Boot geholt: den Investmentfonds Primevest Capital Partners. Voraussetzung für den Ausbau war wie bei den gescheiterten Versuchen eine Quote für die Vorverträge. Während im vergangenen Jahr kein Anbieter die 40-Prozent-Marke erreichte, haben nun bereits 60 Prozent der Eudenbacher und Sassenberger einen Vorvertrag abgeschlossen. Das berichtete Senior Acquisition Manager Klaus Leckelt dem Königswinterer Bauausschuss.

Die German Fiber Solution (GFS) soll laut seiner Planung Ausbau und Instandhaltung übernehmen, das Oberpleiser Unternehmen Disquom Funktechnik ist für die Vorvermarktung und den Netzbetrieb zuständig. Sie bietet ihren Privatkunden Glasfaser-Tarife von 300 Mbit/s bis 1000 Mbit/s an. Geplant ist der Anschluss bis in die Wohnung des Nutzers – FFTH (Fiber to the Home) in der Fachsprache.

360 Vorverträge sind schon unterschrieben

„Wir erschließen immer zunächst einen Pilotbereich, auch um die Kommunikation zwischen den Partnern zu testen“, sagte Leckelt dem Aussschuss. Die Wahl sei auf die beiden Ortschaften gefallen, da die Disquom hier bereits einen hohen Anteil an Bestandskunden habe, die nun auf Glasfaser umgestellt werden. Die Investition für den Anschluss von 678 anschließbaren Wohneinheiten, von denen 360 Vorverträge für Glasfaser abgeschlossen haben, liege bei knapp 1,6 Millionen Euro.

Die Kommunalpolitiker im Ausschuss, aber auch die Verwaltung zeigten sich skeptisch, dass der Ausbau so funktioniert, wie die drei Partner sich das vorstellen. „Die Disquom und die Deutsche Glasfaser haben es nicht geschafft, eine Quote von 40 Prozent hinzubekommen. Welche Strategie haben Sie, um 60 Prozent zu erreichen?“, fragte der Technische Dezernent Theo Krämer. Das Konzept, erst einmal zwei Ortschaften anzuschließen, damit die Leute sehen, dass etwas passiert, halte er allerdings für sehr gut. „60 Prozent zu überzeugen ist ja schwieriger als 40 Prozent“, merkte auch Frank Klein (CDU) an.

Als erstes werden die Rohre verlegt

„Wir sind in einigen Bereichen bereits deutlich über 40 Prozent“, erwiderte Leckelt. Es könne passieren, dass der eine oder andere Ortsteil erst mal nicht dabei sei oder erst später angehängt werde. Es gehe darum klar zu machen, dass sich der Ausbau nur mit einer Quote von 60 Prozent umsetzen lasse. „Bei der Kalkulation betrachten wir das Gebiet in Gänze. Es kann schon mal sein, dass eine Ortschaft mit einer Quote von 40 Prozent auch ausgebaut wird, weil die benachbarten Ortschaften deutlich mehr als 60 Prozent haben“, schränkte Leckelt ein.

Der erste Ausbauschritt für das Glasfasernetz in Eudenbach und Sassenberg beginnt mit dem Verlegen von Leerrohren von den Übergabepunkten der Disquom in die einzelnen Straßen und weiter in die Gebäude. In das Netz der Leerrohre wird die Glasfaser dann eingeblasen und in den Haushalten verkabelt.

In der ersten Phase des zweiten Ausbauschritts sollen dann die Orte Bennerscheid, Berghausen, Hühnerberg, Kochenbach, Komp, Pützstück, Quirrenbach, Rostingen, Sand, Willmeroth, Gratzfeld, Rübhausen, Uthweiler, Sandscheid, Niederscheuren, Oberscheuren und Waschpohl an das Glasfasernetz angeschlossen werden, wo es ebenfalls bereits einen hohen Anteil an Bestandskunden der Disquom gibt. Mit der Vermarktung in diesen Gebieten soll im ersten Quartal 2021 begonnen werden, mit dem Ausbau im zweiten Quartal. Voraussetzung ist allerdings, dass 60 Prozent der Haushalte vorher einen Vorvertrag abschließen, der bei einem Ausbau eine bindende Wirkung entfaltet. „Die Erfahrung zeigt, dass die Quote im ländlichen Bereich bei etwa 60 Prozent und im städtischen Bereich bei etwa 40 Prozent liegen muss, damit sich das rechnet, wenn wir konservativ bauen“, so Leckelt.

Weiterer Ausbau ist möglich

Die Vorvermarktung in den Orten, die in der zweiten Phase dran sind, ist für das dritte und vierte Quartal 2021 geplant. Dazu gehören Niederbuchholz, Pleiserhohn, Thelenbitze, Eisbach, Frohnhardt, Faulenbitze, Schnepperoth, Kotthausen, Bockeroth, Nonnenberg, Hüscheid und die Gewerbegebiete Ruttscheid und Oberpleis 1 und 2. Mit dem Ausbau soll hier im ersten Quartal 2022 begonnen werden, wenn bis dahin genügend Vorverträge abgeschlossen werden.

Optional könnten danach auch noch Oberpleis, Thomasberg, Ittenbach und Stieldorf ausgebaut werden. „Da es sich hier um sehr dicht bebaute Gebiete handelt, die eher stadtähnlich sind, könnte es sein, dass hier eine Quote von 40 Prozent reicht“, sagte Leckelt dem General-Anzeiger. Wenn dort im Zuge des Ausbaus oder der Vermarktung in den anderen Gebieten ein Interesse bekundet werde, könnten durchaus ein oder zwei dieser Ortschaften parallel in die Vermarktung aufgenommen werden. Alles in allem werde die Gesamtinvestition über alle Phasen bei zwölf bis 15 Millionen Euro liegen.

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