Hilfe für Menschen in Oberpleis Neuer Lotsenpunkt ist Anlaufstelle für Menschen in sozialer Notlage

Oberpleis · Die Pfarreiengemeinschaft Königswinter Am Oelberg richtet in Oberpleis eine Beratungsstelle ein. Wer in Not ist, soll dort keine großen Hürden überwinden müssen, um sich Rat in zahlreichen Situationen zu holen.

 Engagementförderin Susanne Molnar und Diakon Udo Casel vor der Pfarrkirche Sankt Pankratius in Oberpleis.

Engagementförderin Susanne Molnar und Diakon Udo Casel vor der Pfarrkirche Sankt Pankratius in Oberpleis.

Foto: Heike Hamann

„Ein Lotse“, so beschreibt es Pfarrer Markus Hoitz, „ist jemand, der den Weg kennt und weisen kann. Gehen aber muss ihn jeder selbst.“ Es ist ein neues Angebot, das die Pfarreiengemeinschaft Königswinter Am Oelberg gemeinsam mit dem Caritas-Verband Rhein-Sieg ab dem kommenden Jahr in Oberpleis auf den Weg bringen möchte: Ein Lotsenpunkt, getragen von Ehrenamtlichen, für den Königswinterer Bergbereich als Anlaufstelle für Menschen, die in sozialen Fragen Rat und Hilfe benötigen.

Unterstützung beim Ausfüllen von Verträgen, hilfreiche Adressen für Alleinerziehende, in Trennungs- und Scheidungsfällen oder aber finanziellen Notlagen: Susanne Molnar, seit Frühjahr Ehrenamtsförderin der Pfarreiengemeinschaft, kann sich zahlreiche Situationen vorstellen, in denen Menschen den Lotsenpunkt aufsuchen. „Es ist eine Beratungs-, aber keine Fachberatungsstelle“, stellt sie bei der Vorstellung des Konzeptes klar. Molnar zum Inhalt weiter: „Der Lotsenpunkt organisiert konkrete Hilfen und vermittelt Zugänge zum Beratungs- und Hilfesystem. Er ist aber keine Konkurrenz zu den bestehenden Beratungsangeboten.“

Altersarmut ist großes Thema

Bislang hätten sich Menschen im Königswinterer Bergbereich in solchen Fällen häufig an Udo Casel, Diakon und Caritas-Beauftragter der Pfarreiengemeinschaft, gewendet. „Der Bedarf ist eindeutig da“, sagt er. Insbesondere die Altersarmut sei ein Thema, das in den kommenden Jahren eine zunehmende Rolle spielen werde. „Häufig trauen sich die Menschen nicht, eine Beratungsstelle aufzusuchen, weil die Hemmschwelle zu hoch ist.“ Auch hier soll der Lotse als sogenanntes „niedrigschwelliges Angebot“ gute Dienste leisten. „Das Angebot ist unbürokratisch und kostenlos“, sagt Molnar. „Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Und: Es kann jeder kommen, unabhängig von der Konfession.“

In mehreren Städten und Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises hat die Caritas bereits Erfahrungen mit den Lotsenpunkten sammeln können. „Der erste entstand 2012 in Niederkassel“, sagt Claudia Gabriel, Fachberaterin für die Gemeindecaritas im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Mittlerweile gebe es die Anlaufstellen unter anderem auch in Lohmar, Sankt Augustin, Much und Windeck. „Das Zuhören steht zumeist im Vordergrund“, sagt sie. „In vielen Fällen bringen die Ehrenamtlichen auch ihre eigene Lebenserfahrung bei den Gesprächen ein. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe.“

Lotsen werden von Fachkräften begleitet

Das Vernetzen sei wichtig für die als Lotsen tätigen Ehrenamtlichen, damit sie die jeweils passenden Anlaufstellen, Kontaktadressen und Hilfsangebote weitergeben können. Auch dieser Punkt ist Bestandteil einer Schulung, die Hauptamtliche für die künftigen Lotsen an vier Abenden im November und Dezember in Oberpleis organisieren.

Dabei geht es unter anderem auch um die Kommunikation und die persönliche Abgrenzung der Ehrenamtlichen zu den Problemstellungen. Während der Tätigkeit werden die Lotsen überdies von Fachkräften begleitet und weiter geschult.

„Im Idealfall könnten wir mit zehn Lotsen Anfang 2019 starten“, sagt Molnar. Je nach Nachfrage sollen die Beratungszeiten ein bis drei Mal pro Woche im Wechsel vormittags und nachmittags neben dem Oberpleiser Pfarrhaus an der Siegburger Straße 8 stattfinden. Molnar: „Möglich, dass der Lotsenpunkt zu Beginn etwas Zeit braucht, um bekannt zu werden. Aber sobald sich das Angebot herumspricht, werden die Menschen kommen. Der Bedarf ist da.“

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