Ideen für das Zentrum Neues Konzept für die Ortsgestaltung in Oberpleis

Oberpleis · Auf der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe Ortsentwicklung Oberpleis in diesem Jahr flossen Gestaltungsideen für das Königswinterer Ortszentrum in ein Konzept mit ein. Anders als zuletzt ist auch die Pfarrgemeinde mit im Boot.

 Nicht nur Autoabstellfläche soll der Oberpleiser Kirchplatz künftig sein.

Nicht nur Autoabstellfläche soll der Oberpleiser Kirchplatz künftig sein.

Foto: Frank Homann

Ein attraktiver Kirchplatz und der Busbahnhof als barrierefreie Zone sollen keine Zukunftsmusik bleiben. Nach jahrelangem Stillstand könnte in die Neugestaltung des Oberpleiser Zentrums jetzt endlich Bewegung kommen. Für die ins Stocken geratene Planung gibt es neue Hoffnung. Das wurde bei der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe Ortsentwicklung Oberpleis in diesem Jahr deutlich. Zu zentralen Themen wie der Kirchplatzgestaltung, dem Busbahnhof oder dem geplanten Seniorendorf an der Propsteistraße herrscht dabei in der Politik ein breiter Konsens.

Kirchplatz:

Anders als in der Vergangenheit zieht jetzt auch die katholische Kirchengemeinde bei der Neugestaltung des Platzes mit. „Wir können uns vorstellen, komplett auf die Mauer zu verzichten“, sagte Hans Gerd Schlangen vom Kirchenvorstand von Sankt Pankratius. Der Wegfall oder die Öffnung der Mauer, die das Kirchengelände vom Kirchplatz trennt, ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Umsetzung der Planungen.

In Gesprächen mit der Stadt hat die Kirchengemeinde allerdings zur Bedingung gemacht, dass es bei den Messen am Samstag und Sonntag und bei Beerdigungen mit großer Beteiligung weiterhin die Möglichkeit geben muss, auf dem Platz zu parken. Die Bezirksregierung in Köln, von der sich die Stadt Fördermittel erhofft, besteht ihrerseits darauf, dass die Parkplätze nicht markiert werden. Für Autostellplätze gibt es auch kein Fördergeld. Mit der Nutzung des Platzes als Parkplatz bei kirchlichen Veranstaltungen hat die Behörde jedoch kein Problem.

Bei einer Bürgeranhörung im Dezember waren zum Teil sehr kontroverse Wünsche für die Neugestaltung des Platzes geäußert worden. Während sich die einen dort ein Amphitheater mit Sitzstufen vorstellen können, wollen die anderen möglichst viele Parkplätze erhalten. Die einen möchten, dass die Mauer verschwindet, andere befürchten eine Verunreinigung des Ehrenmals, wenn das Kirchengelände frei zugänglich gemacht werden sollte. Diese Bedenken teilt Pfarrer Markus Hoitz nicht, wie er bei der Sitzung der Arbeitsgruppe deutlich machte. „Im Gegenteil. Der ganze Platz würde durch eine Öffnung der Mauer bis zum Hochkreuz hin einsichtiger“, sagte er. Hoitz kann sich eine Anleihe am historischen Vorbild, als die Mauer schon einmal durchbrochen war, gut vorstellen.

Die Arbeitsgruppe empfahl dem Planungs- und Umweltausschuss, in einem nächsten Schritt ein Fachbüro zu beauftragen, um die Vorschläge in ein mehrstufiges Gestaltungskonzept bringen zu lassen. In diesem sollen sich sowohl der Wegfall oder die Öffnung der Mauer als auch eine Neugestaltung des Platzes – möglicherweise in Form eines Amphitheaters mit Stufen – ebenso wiederfinden wie der Erhalt von Parkmöglichkeiten für Gottesdienstbesucher. Auch eine statische Prüfung, wo künftig während der Kirmes der Autoscooter stehen könnte, soll dabei berücksichtigt werden. Gleichzeitig soll das Bebauungsplanverfahren fortgeführt und mit den Eigentümern verhandelt werden.

„Die widersprüchlichen Wünsche der Bürger ziehen sich als roter Faden durch alle Veranstaltungen durch“, sagte Lutz Wagner, Fraktionschef der Königswinterer Wählerinitiative. Er brachte den Gedanken eines Shared Space, eines gemeinsamen Verkehrsraumes für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger ins Gespräch. Auch eine Begrünung kann er sich vorstellen. Der Autoscooter dürfe dabei kein begrenzender Faktor sein. Für Roman Limbach (CDU) soll der Kirchplatz „das Wohnzimmer des Ortsteils Oberpleis“ werden. Er könnte sich dort neben Stufen auch ein Wasserspiel vorstellen. Joachim Hirzel (SPD) möchte den Platzcharakter erhalten und sprach sich gegen eine Zergliederung durch bauliche Maßnahmen aus. „Der Platz ist ein Platz“, sagte er.

Busbahnhof:

Nach dem neuen Personenbeförderungsgesetz soll spätestens bis zum 1. Januar 2022 die Barrierefreiheit im Öffentlichen Personennahverkehr erreicht werden. Für den Oberpleiser Busbahnhof bedeutet das, dass rund 185 Quadratmeter zusätzliche Gehwegflächen geschaffen werden müssen. Doch schon jetzt stößt der Busbahnhof an seine Kapazitätsgrenzen. Acht normale Busse und ein Gelenkbus können hier bislang zeitgleich auf die nächste Fahrt warten. Die Verwaltung hat daher vorgeschlagen, auf einem städtischen Grundstück an der Mozartstraße zwei zusätzliche Stellplätze für Busse zu schaffen.

Langfristig soll der Busbahnhof erweitert werden. Dabei wird auch über einen Erwerb von Grundstücken neben der Filiale der Kreissparkasse nachgedacht. Für eine Erweiterung müsste ein Bebauungsplan aufgestellt werden, was die Arbeitsgruppe dem Planungs- und Umweltausschuss empfahl.

Gleichzeitig sollen Angebote für einen barrierefreien Ausbau des Busbahnhofs eingeholt werden. „Wir wollen den ÖPNV stärken. Das geht aber nur bei einem größeren Platz“, sagte Roman Limbach. Für die Neugestaltung des Busbahnhofs stehen im Haushalt 2018 1,26 Millionen Euro bereit. Für den barrierefreien Umbau gibt es auch Fördermittel des Landes.

Seniorendorf:

In der Prioritätenliste der Stadt soll die Planung für ein Seniorendorf an der Propsteistraße durch den Grundstückseigentümer deutlich hochgestuft werden. Das empfiehlt die Arbeitsgruppe dem Planungs- und Umweltausschuss. Statt in der Kategorie C soll das Projekt ganz oben in die Kategorie B eingestuft und somit von der Verwaltung vorrangig vorangetrieben werden. „Wir sollten in dieser Sache so sensibel sein, dass der Investor nicht abspringt“, sagte Norbert Mahlberg (CDU). Die vorliegende Planung sei seit vielen Jahren erstmals eine gute Idee für die Beseitigung dieses Schandflecks.

Lutz Wagner sprach von einem „Leuchtturmprojekt für den Ortsteil Oberpleis“. „Uns ist sehr bewusst, dass das Projekt für die Ortsentwicklung ganz, ganz wichtig ist“, versicherte der Technische Dezernent Theo Krämer. Die Zusammenarbeit mit dem Investor sei im Übrigen von Anfang an sehr gut gewesen.

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