Premiere mehrfach verschoben Niederdollendorfer Sproch- un Spelljrupp führt Krimikomödie auf

Niederdollendorf · Am 28. Oktober will die Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf nun endlich ihre Krimikomödie „Der Schatz em Kluster“ auf die Bühne und vors Publikum bringen.

Der Niederdollendorfer Sproch- und Spelljrupp bei der Probe des Stückes „Der Schatz em Kluster“. Es soll nun endlich Premiere feiern. Wegen Corona wurde diese mehrfach verschoben.

Der Niederdollendorfer Sproch- und Spelljrupp bei der Probe des Stückes „Der Schatz em Kluster“. Es soll nun endlich Premiere feiern. Wegen Corona wurde diese mehrfach verschoben.

Foto: Frank Homann

Der erste Versuch der Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf scheiterte am Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 – zwei Wochen vor der Premiere wurde das bestens präparierte Mundart-Theaterensemble um Spielleiter Hans-Theo Handrick ausgebremst. „Jetzt muss es endlich auf die Bühne“, sagt Barbara Leven, die eine der Hauptrollen spielt.

Immer wieder haben die Schauspieler sporadisch geprobt, um den Text präsent zu halten. In den letzten Monaten wurde die Arbeit intensiviert. Noch mal konservieren – undenkbar. „Wir hoffen inständig, dass es klappt. Wir möchten auch endlich unser Publikum wiedersehen. Außerdem ist das Folgestück schon lange fertig bearbeitet und wir möchten uns auch wieder etwas Neuem zuwenden“, so Vorsitzende Silke Klein.

Spelljrupp erhöht Zahl der Vorstellungen

2020 war das Stück ausverkauft. 700 Karten waren noch im Umlauf. Die können im September in den Vorverkaufsstellen umgetauscht werden für Wunschtermine, Anfang Oktober hat nun der freie Vorverkauf für die angesetzten zwölf Aufführungen zwischen 28. Oktober und 26. November in der Spielstätte des Jufa-Hotels begonnen. Die Zahl der Vorstellungen wurde von sieben auf zwölf erhöht. „Wir wollen den Saal großzügiger bestuhlen. Uns ist wichtig, dass die Leute nicht das Gefühl haben, zu eng beieinander sitzen zu müssen“, meint Silke Klein und ergänzt: „Wir sind den vielen Leuten sehr dankbar, die damals ihre Karten nicht zurückgegeben haben.“

Das Publikum kann sich auf einen vergnüglichen Theaterabend freuen. Die drei Bankräuber Hannes, Nick und Ludwig landen auf ihrer Flucht im Kloster. Wie dumm aber auch, dass ihr Fahrer Ludwig beim Versuch, die örtliche Sparkasse zu überfallen, auf sein falsch programmiertes Navi gehört hat. Im Kloster führt Schwester Oberin Odilia, von Barbara Leven gespielt, strenges Regiment. Butter auf dem Brot ist für die Nonnen schon Völlerei. Besonders leidet unter dieser Strenge die liebe Schwester Martha.

Welche turbulenten Szenen sich bei dieser Gemengelage ergeben, lässt sich erahnen. Oder auch nicht. Schwester Oberin und ihrer Vertrauten kommen die drei Gangster nämlich wie gerufen. Sogar Herzblubbern ist angesagt. Und die Polizei ist im Spiel. Aber mehr wird nicht verraten.

„Eine Nonne zu verkörpern, ist etwas Besonderes“, sagt Barbara Leven. Als 16-Jährige spielte sie bei den Ittenbacher Pfadfindern sogar die Edith Stein, mit der Rolle als Oberin Odilia freilich nicht zu vergleichen. Als einst eine Akteurin wegen Krankheit bei der Sproch- und Spelljrupp ausfiel, ließ Gründungsregisseurin Hildegard Heinen sie vorsprechen. Mit Erfolg, sie war damals Bella, die Schöne. Seit über 30 Jahren ist Leven nun dabei. „Wenn die Leute lachen, das befeuert einen, dann gibt man sein Letztes.“ Wäre das auch ein Beruf gewesen? „Wenn ich entdeckt worden wäre, ja“, sagt die 65-Jährige. „Aber in Hollywood sprechen sie kein Platt“, wirft Handrick lachend ein. Auch wieder wahr. Und außerdem stellt Barbara Leven, die seit 19 Jahren den Kindergarten Sankt Michael leitet, klar: „Ich habe die Rolle der Erzieherin bekommen, das ist meine Berufung.“

„Theaterspielen ist Gedächtnistraining“

Für die gute Besetzung sorgt Handrick. Leven: „Er weiß einfach, was jeder spielen kann.“ Der Regisseur hat schon Talente entdeckt. Wie Heino Bärhausen etwa, mit dem Handrick vor dem Supermarkt ins Gespräch gekommen war. Nach der darauffolgenden Probe zu „Schwein gehabt“ hieß es: „Du hast die Rolle.“ Jetzt ist er der dumme Fahrer Ludwig. Seine Gage? „Kuchen bei den Proben, nette Leute und ein liebes Publikum“, meint er schmunzelnd. Der 56-jährige Teamleiter hat in der Sproch- un Spelljrupp sein schönstes Hobby gefunden. Und er ist ein Meister des Auswendiglernens. Sein Geheimnis: „Ich lerne den kompletten Text des Drehbuches.“

Paula Rönz bestätigt: „Theaterspielen ist Gedächtnistraining.“ Die 81-Jährige war 1987 erstmals dabei, bei der „Chreßnaach en Kölle“. Rönz: „Ich habe schon in der Schule Theater gespielt.“ Erstmals mimt sie eine Klosterschwester, die brave Martha. „Sonst bin ich oft die Giftspritze.“ Als eine Zuschauerin ihr einmal sagte, sie müsste unbedingt zu Millowitsch, hatte sie ihn auch angeschrieben. Die Antwort - der Besuch einer Schauspielschule sei unabdingbar. Schade. Aber dann würde Rönz heute in der Sproch- un Spelljrupp fehlen. So darf sich das Publikum auf ein Wiedersehen mit ihr und all seinen liebgewordenen Schauspielern freuen.

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