Winzerfest in Königswinter Niederdollendorfer wird Ritter vom Siebengebirge

Niederdollendorf · Mit der Ernennung zum 58. Ritter vom Siebengebirge würdigt das Ordenskapitel die Verdienste von Ignaz Schmitz um seine Heimat. Beim Winzerfest in Königswinter am ersten Oktoberwochenende wird Schmitz offiziell zu neuem Amt und Würden erhoben.

Lothar Vreden und Ignatz Schmitz haben einiges gemeinsam. Die Heimatverbundenheit und Liebe zum Siebengebirge zum Beispiel. Einen (nicht ganz ernst gemeinten) „Doppelpass“ für Nieder- und für Oberdollendorf. Die Vorliebe für Mundart. Und nicht zuletzt Erinnerungen an den ersten Schultag: Im Sommer 1967 hat Vreden – damals Leiter der Grundschule Niederdollendorf – i-Dötzchen Ignaz in der ersten Klasse willkommen geheißen. Was lag da näher, als dass Vreden nun auch die Laudatio hielt: Am Freitag stellte das Ordenskapitel im „Weinhaus am Rhein“ Ignatz Schmitz offiziell als den 58. Ritter vom Siebengebirge vor.

„Bei unserer Versammlung im März haben wir entschieden, Ignaz Schmitz zum neuen Ritter zu küren“, sagte Wilbert Fuhr, der die Vorstellung gemeinsam mit Vreden übernommen hatte. „Wir würdigen damit seine großen Verdienste um Oberdollendorf und um Königswinter.“ Und von denen kann sich Ignaz Schmitz, der am 25. September seinen 56. Geburtstag feiert, einige auf die Fahnen schreiben.

"Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge" gegründet

Gemeinsam mit seiner Frau Ulrike gründete er vor mehr als 30 Jahren die „Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge“. Anlass war damals ein Bauvorhaben in den Streuobstwiesen von Oberdollendorf, bei dem rund vier Hektar Wiesen und Wald den Baggern geopfert worden wären. Anfangs belächelt, schlossen sich im Laufe der Zeit immer mehr Menschen der Bürgerinitiative an und setzten ihr Anliegen schließlich durch: Das Bauvorhaben wurde gestoppt. Heute steht die gesamte Fläche unter Naturschutz, und auch der Verein existiert nach wie vor: Er zählt mittlerweile rund 220 Mitglieder, davon 40 aktive, die ehrenamtlich etwa zehn Hektar Fläche pflegen.

Verdienste hat Schmitz auch in seinem Berufsleben erworben: Als sein Arbeitgeber, die Firma Zera, im Jahr 1999 Insolvenz beantragen musste, waren rund 140 Arbeitsplätze in Königswinter gefährdet. Schmitz gehörte zu den Gründern einer Gesellschaft, in der jeder Mitarbeiter Anteile der GmbH erwerben konnte. Und das Konzept ging auf. Seit 2003 ist Schmitz als Gesellschafter Mitglied im Aufsichtsrat und blickt auf eine fast 40-jährige Betriebszugehörigkeit zurück.

Der Bruderschaft eng verbunden

„Und schließlich ist da noch die große Heimatverbundenheit des neuen Würdenträgers“, hob Vreden in seiner Laudatio hervor. Nach dem Felssturz am Drachenfels 2012 organisierten Schmitz und seine Frau beispielsweise die Unterschriftensammlung zur Hangsicherung am Weinberg. Mehr als 2000 Unterschriften brachten sie zusammen und übergaben sie an die Landtagspräsidentin in Düsseldorf. Seit seiner Jugend ist Schmitz zudem fest mit den Bruderschaften in Oberdollendorf verbunden: Früher als Mitglied in der Sankt Sebastianus Junggesellenbruderschaft 1659 Oberdollendorf, heute als verheirateter Mann in der Männerbruderschaft. In die väterlichen Fußstapfen treten übrigens auch die beiden Söhne, Maximilian und Martin: Letzterer ist amtierender König bei den Junggesellen, Maximilian Fähnrich.

„Ich fühle mich sehr geehrt und freue mich über die Ernennung“, sagte Schmitz, nachdem ihm auch Königswinters Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis die Glückwünsche der Stadt übermittelt hatte. „Vielleicht entspricht Heimatverbundenheit nicht mehr ganz unserem heutigen Zeitgeist. Aber mir wäre es nie in den Sinn gekommen, das Siebengebirge zu verlassen. Wenn ich nach Hause kommen und den Drachenfels sehe, bin ich einfach glücklich.“

Beim Winzerfest in rund drei Wochen ab Freitag, 29. September, wird dann Weingott Bacchus Ignaz Schmitz zum neuen Ritter vom Siebengebirge erheben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort