Drachenfelsplateau Obelisk erinnert an die Kämpfer gegen Napoleon

SIEBENGEBIRGE · Es muss ein beeindruckendes Bild gewesen sein: Am Abend des 18. Oktobers vor 200 Jahren leuchteten zahllose Feuer auf den Höhen der Rheinufer.

 Links von dem neuen Drachenfelsplateau steht das buchstäbliche Urgestein (rechte Zeichnung) des Siebengebirges.

Links von dem neuen Drachenfelsplateau steht das buchstäbliche Urgestein (rechte Zeichnung) des Siebengebirges.

Foto: Siebengebirgsmuseum

Von Köln an, wo der halbfertige Turm des Domes illuminiert wurde, rheinaufwärts und über das Siebengebirge bis zur Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz erstreckte sich die Lichterkette. Gefeiert wurde die Bezwingung Napoleons.

Auch in Königswinter gab es großen Wirbel: "Die wackeren Männer des 'Landsturms vom Siebengebirge' hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen, um den ersten Jahrestag der 'Völkerschlacht bei Leipzig' zu begehen", berichtet Elmar Scheuren, Leiter des Siebengebirgsmuseums. "Sie enthüllten ein Denkmal, das noch heute bis in weite Ferne von diesem Ereignis kündet - oben auf dem Drachenfelsplateau."

Der Landsturm als eine Bürgerwehr, die sich eigens zum Schutz der Region im antinapoleonischen Kampf gebildet hatte, lieferte den idealen Anlass - passend umso mehr, als ihre Kämpfe unter anderem auch einen prominenten Königswinterer Bürger das Leben gekostet hatten: Johann Joseph Genger hatte den Tod in der Folge eines Scharmützels auf Nonnenwerth gefunden.

"Sein Name und sein heldenhafter Einsatz zierten nun das Denkmal und eine Szenerie", so Experte Scheuren, der anlässlich des Jubiläums zu einem Vortrag mit Besuch auf dem Drachenfels einlädt. Am 18. Oktober 1814 hatte die Enthüllung des Denkmals überregional viel Beachtung gefunden.

Es war aber zugleich ein patriotischer Ort entstanden, wie Scheuren erläutert: Die imposante Rheinlandschaft lieferte die stolze Kulisse für ein neues Nationalgefühl, das mit Hoffnungen auf bessere, freiheitliche Zeiten verknüpft war. Doch erste Berichte über Verfallserscheinungen lösten keine Rettungsaktionen aus. Scheuren: "Der Grund war offenbar schlechtes Steinmaterial."

1843 wurden die noch verbliebenen Reste des Denkmals sang- und klanglos abgetragen. Nach dem Scheitern der Revolution der Jahre 1848-49 stieß die Initiative zur Neuerrichtung des Landsturm-Denkmals beim preußischen König auf Gegenliebe, er selbst übernahm die Finanzierung, verlangte dafür aber eine Umwidmung und seinen Namen zu nennen. Das Denkmal wurde 1857 fertiggestellt - nach einem Entwurf des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner.

"1914 bekam dieses Mahnmal Gesellschaft: Nachfahren des auf dem ersten Monument benannten Majors erreichten nach jahrelangen Verhandlungen die zusätzliche Errichtung einer originalgetreuen Rekonstruktion der ursprünglichen Denkmalfassung", so Scheuren. Wenn auch in kleinerem Maßstab, aber einschließlich der wortgleichen Inschriften von 1814. Scheuren: "So künden heute zwei dicht benachbarte Denkmäler vordergründig von patriotischen Taten, tatsächlich vermitteln sie aber auch viel vom Geist ihrer Entstehungszeit."

Vortrag und Wanderung

Treffpunkt zum Vortrag und der Wanderung ist um 14 Uhr im Siebengebirgsmuseum. Dort wird in einem kurzen, bebilderten Vortrag der historische Hintergrund des Ereignisses erläutert. Anschließend geht es mit der Zahnradbahn auf den Drachenfels, wo zeitgenössische Texte das Geschehen vor 200 Jahren und die Ereignisse rund um das zweite, ebenfalls heute noch stehende Denkmal lebendig werden lassen.

Die Veranstaltung dauert etwa drei Stunden; der Kostenbeitrag beläuft sich auf sieben Euro zuzüglich der Fahrtkosten der Zahnradbahn, wo ein ermäßigter Gruppentarif erhältlich ist.

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